Ein Teufel wagt den Sprung in die Bundesliga (American Football)

#44 Marius Kensy (Foto: Oliver Jungnitsch)
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Marius Kensy, eines der größten Talente der Gelsenkirchen Devils, verlässt den Verein und geht zu den Düsseldorf Panther. Hier wird er in der GFL Juniors (Jugendbundesliga im American Football) spielen. Vor seinem Weggang konnte ich ihm noch ein paar Fragen stellen.

Hallo Marius! Du bist Spieler bei den Gelsenkirchen Devils, wirst aber zu den Düsseldorf Panther wechseln. Jeder Gelsenkirchener wird jetzt sagen, die beiden Fußballvereine kenne ich nicht. Warum spielst Du nicht, wie jeder Junge aus dem Pott, Fußball?
"Wie jeder versucht man mal Fußball, aber das ist nicht mein Sport. Ich kann mich noch gut erinnern, es war Halloween 2009, da dachte ich mir, ich mache mal etwas anderes, etwas besonderes. American Football! Das ist aber nicht so ganz einfach, denn es gibt an jeder Ecke Fußballvereine, aber kaum Footballclubs. Zu Glück habe ich dann den Weg zu den Gelsenkirchen Devils gefunden. Hier habe ich den Sport kennen und lieben gelernt."

Wie muß sich der Laie American Football vorstellen?
"Die Regeln sind sehr umfangreich. Aber einfach gesagt, es gibt zwei Mannschaften in jeder Mannschaft. Jeder Teil besteht aus 11 Leuten. Mannschaft A greift Mannschaft B an, also A ist in der Offense und B ist in der Defence. Mannschaft A muss in vier Versuchen 10 Yards überbrücken, was Mannschaft B natürlich verhindern will. Wenn es nicht klappt, dann wechselt das Angriffsrecht, daher auch zwei Mannschaften in einer Mannschaft. Ziel ist es, den Ball in die gegnerische Endzone zu bringen, das ist dann ein Touchdown. Es gibt noch Fieldgoals und viele weitere Dinge. Jeder den das interessiert, sollte sich mal ein Spiel entweder Live oder im TV anschauen. Das ist etwas ganz besonders."

Du bist ja noch jung und trotzdem hast du eine tolle Karriere gemacht. Dein Jahr war turbulent, nicht wahr? Du wurdest für eine NRW-Auswahl, die sogenannte GreenMachine ausgesucht. Ihr habt dann ein Turnier in USA spielen dürften. Wie war es in den Staaten?
"Toll! Die Staaten waren ein Erlebnis. Alles ist Größer. Football hat dort den Stellenwert, den hierzulande der Fußball genießt. Wir waren alle in Gastfamilien untergebracht. Meine hatte so etwas wie eine Ranch und für alles Personal. Man kochte für uns, es war wie im Hotel, nur familiärer. Die Leute waren sehr nett. Es war eine schöne Zeit."

Und wie war das Turnier? Habt ihr den letzten Platz gemacht?
"Nein, den Ersten! Auch wenn uns das keiner im Vorfeld zugetraut hat. Wir haben uns im Turnierverlauf immer weiter gesteigert und dann das Endspiel gewonnen. Das war ein tolles Gefühl! Klasse! Seitdem habe ich auch meinen Spitznamen weg."

Welchen denn?
"Terror of Texas."

Wie das?
"Das Spiel wurde im TV übertragen und der Moderator konnte meinen Namen nicht so gut aussprechen. Nach ein paar guten Aktionen von mir, gab er mir den Namen."

Das Spiel hat bestimmt jeder deiner Mitspieler gesehen. Wenn du spielst, merkt man schnell, dass du Führungsqualitäten hast und deine Mitspieler dich als Vorbild sehen. Wie gehst du damit um?
"Für mich ist es egal, was die anderen über mich denken, ich gebe mein Bestes, das ist wichtig. Klar bringe ich mich auch in das Spiel ein, denn ich habe viel Erfahrung und will gewinnen. Das mit dem Vorbild ist so eine Sache, ich bin meinen Weg mit der GreenMachine gegangen und habe Erfolg gehabt. Wir haben den Titel bei der World Youth Football Championship gewonnen. Warum sollte das keiner nachmachen?"

Warum wechselt Du in die Landeshauptstadt? Muss ich mir das so vorstellen, als ob man von einer Thekenmannschaft zu den Bayern wechselt?
"Nicht so extrem! Die Devils machen eine sehr gute Arbeit, aber um in der GFL Juniors zu spielen, muss man leider wechseln. Die GFL Juniors ist wie die 1. Bundesliga für Junioren im Fußball. Die Düsseldorf Panther wollten mich, deshalb wage ich den Schritt. Es ist aber sehr schwer, mich von meinen Vereinskameraden zu trennen. Ich hoffe die Jungs vergessen mich nicht! Für meinen Teil werde ich mich gerne an die Devils erinnern, denn hier fing alles an."

Vielen Dank für das Interview und viel Glück in der GFL Juniors!

Autor:

Oliver Jungnitsch aus Gelsenkirchen

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