Christian Streich: „Ein Witz, wie Schalke gespielt hat“
Der FC Schalke 04 hat am 34. Spieltag der Fußball-Bundesliga den vierten Platz verteidigen können und gewann mit 2:1 (1:0) beim Verfolger SC Freiburg. Dabei besorgte ausgerechnet der Freiburger Kapitän Julian Schuster mit einem Eigentor den Auswärtssieg der „Königsblauen“. Julian Draxler hatte mit seinem zehnten Saisontor die erstmalige Führung der Gäste erzielt, die nach dem Spiel für ihre Spielweise vom Freiburger Trainer Christian Streich nur ein Kopfschütteln und eine spezielle Analyse verpasst bekamen. Durch den Auswärtssieg darf der S04 nun, 55 Jahre auf den Tag genau nach der letzten Meisterschaft, in der Qualifikation für die Champions League spielen und somit von einer erneuten Teilnahme an der „Königsklasse“ träumen.
Schalkes Cheftrainer Jens Keller hatte seine Mannschaft wie erwartet etwas umgestellt. Draxler kehrte nach seiner abgesessenen Gelb-Sperre ebenso wieder zurück ins Team, wie auch der zuletzt angeschlagene Sead Kolasinac und auch Roman Neustädter durfte wieder von Beginn an spielen. Für die drei mussten Michel Bastos, Christian Fuchs und Marco Höger auf der Bank Platz nehmen.
Es waren die Freiburger, die in der ersten Halbzeit, vor allem zu Beginn der 45 Minuten, die gefährlichere Mannschaft war. Doch Höhn scheiterte in der 6. Spielminute, Joel Matip musste in der 11. im letzten Moment klären. Und so war es Julian Draxler, der mit einer feinen Einzelleistung das 1:0 besorgte, als er von links nach innen zog und einfach auf das Tor schoss. Draxler erwischte dabei Freiburgs Schlussmann Baumann auf dem falschen Fuß und freute sich anschließend über die wichtige Führung (20.). Danach wechselten sich Chancen auf beiden Seiten ab, wobei die Gastgeber aus dem Breisgau mehr Spielanteile hatten und optisch überlegen waren.
Erst Julian Draxler, dann Julian Schuster
In Halbzeit zwei überschlugen sich die Dinge dann innerhalb weniger Minuten. Zunächst besorgte Freiburgs Schmid nach einer zuvor unglücklichen Abwehraktion von Kolasinac das 1:1 (54.), obwohl Timo Hildebrand noch zuvor den ersten Schuss von Rosenthal abwehren konnte, ehe die „Knappen“ aber nur drei Minuten später schon wieder zurückschlugen. Nach einem missglückten Abwehrversuch schoss Höhn seinen Mitspieler Schuster an, von wo aus der Ball über die Linie ging. Es sollte auch nach 94 Minuten der Endstand bedeuten. „Dass Schalke sich hier mit zehn Mann hinten reinstellt, macht uns stolz“, analysierte Freiburgs Trainer Christian Streich das Spiel auf seine Art und Weise. „Wir haben nur zwei Fehler gemacht, die beide zu den Gegentoren geführt haben. Das nutzt dann eine Mannschaft wie Schalke aus. Wir haben sie 90 Minuten lang bespielt, normalerweise müsste das anders herum sein. Das war ein Witz heute.“
Sein Gegenüber, Jens Keller, wollte nicht allzu viel dazu sagen. „Nach dem Spiel sind viele Emotionen dabei. Aber er hat nicht Unrecht, Freiburg war heute besser. Doch heute war uns egal, wie wir gewinnen, Hauptsache war, dass wir gewinnen, denn der Druck lag eindeutig bei uns“, so Schalkes Cheftrainer, der fortführte: „Es war vorher eine wahnsinnige Anspannung und nicht einfach und heute an Spannung und Dramatik nicht mehr zu überbieten. Ich bin jetzt super kaputt, aber auch super glücklich. Und unter dem Strich haben wir unser Minimalziel, Platz vier, erreicht.“
Schalkes Jermaine Jones war nach dem Spiel ebenfalls einfach nur erleichtert. „Wir haben das Spiel so angegangen, als wäre es ein Finale bei einem Turnier und uns auf gut Deutsch gesagt den Arsch aufgerissen. Es war ein schweres Spiel gegen starke Freiburger, aber auch ein gutes für uns.“
Auch Julian Draxler schlug in dieselbe Kerbe wie sein Trainer. „Wir waren angespannt, aber nicht verkrampft. Der Trainer hat uns die Woche über viel Mut zugesprochen und ich glaube, dass die Maßnahme, zwei Tage unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu trainieren, sehr gut war.“
Tore: 0:1 Julian Draxler (20.), 1:1 Jonathan Schmid (54.), 1:2 Eigentor Julian Schuster (57.)
Autor:Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen |
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