Bei Schalke 04 fehlt die Aufbruchsstimmung

Beitrag von Raphael Wiesweg

Neuzugänge fehlen, die Testspiel-Auftritte sind zuletzt schlecht gewesen, der Trainer wirkt schon angezählt und dann ist da noch der Ausblick auf das Hammer-Auftaktprogramm mit Auswärtsspielen in München, Leipzig und Dortmund. Der FC Schalke 04 hat die miserable Rückrunde der vergangenen Spielzeit gerade erst verdaut, da lauern bislang fast nur weitere schlechte Nachrichten rund um den finanziell schwer angeschlagenen Klub am Ernst-Kuzorra-Weg. Besserung soll nun das Trainingslager bringen.
Seit dem gestrigen Freitag hält sich der FC Schalke 04 in Längenfeld (Österreich) auf und absolviert dort sein zweites Trainingslager. Es ist der Ersatz für den geplatzten Aufenthalt in Mittersill, wo sich die Königsblauen normalerweise – wie in den vergangenen Jahren – vorbereitet hätten. Damit eine bereits verschobene Hochzeit aber nicht erneut verschoben werden muss, verzichtete der S04 auf seinen Aufenthalt im Schloss Mittersill, wo sich der Tross sonst aufhält und von wo aus es nur wenige Minuten zum Trainingsplatz sind.

Miese Leistung in den Testspielen

Eine Woche halten sich die „Knappen“ nun in Längenfeld auf, wobei dort drei Testspiele absolviert werden. Gleich zwei auf einen Schlag am kommenden Freitag (28. August) und das erste am Montag (24. August). Dann geht es in Kematen in Tirol gegen den Zweitliga-Aufsteiger Würzburger Kickers. Ob das Team von Trainer David Wagner (48) dort besser auftritt als zuletzt? Nach dem 5:1 gegen den VfL Osnabrück zum Auftakt, setzte es in den Testspielen gegen die Drittligisten SC Verl (4:5) und KFC Uerdingen (1:3) beide Male Niederlagen. Beide Male waren die Defensivleistungen verheerend. Der SC Verl brauchte 40 Minuten für fünf Tore und der KFC Uerdingen hätte nach 35 Minuten nicht 2:0, sondern 6:1 führen müssen.
Die Verantwortlichen schieben die zuletzt schlechten Leistungen auf die harte Vorbereitung. Zuletzt wäre mit dem neuen Fitness-Trainer Werner Leuthard (58) ausgiebig an der Kondition gefeilt worden, sodass die Akteure müde gewesen sein sollen. So hätte die Mannschaft auch wegen fehlender Frische wiederholt auf Abseits spielen wollen, obwohl das gar nicht vom Trainer vorgegeben war. Warum, zeigten dann auch die Spiele. Mehrmals kamen die Gegner spielend leicht vor das Tor und auch zum Torerfolg.
Dass die Niederlagen jeweils nicht noch höher ausfielen, haben die „Knappen“ vor allem Ralf Fährmann (31) zu verdanken, der nach seinen glücklosen Leihgeschäften in England und Norwegen zurück am Berger Feld in Gelsenkirchen ist. Der 31-Jährige darf sich bislang als einziger Gewinner bezeichnen. Das Duell im Tor gegen Markus Schubert, der bereits auch kurzzeitig einmal ausfiel, hat er bereits für sich entschieden. Ob ihm das frühe Vertrauen reicht? Schließlich wollte der S04 Alexander Schwolow (28) vom SC Freiburg verpflichten, der sich am Ende dann aber doch für Hertha BSC entschied.

Fährmann der einzige Gewinner

Auch, weil die Königsblauen zu lange um die Ablösesumme feilschten. Nicht einmal eine einstellige Millionensumme kann Sportvorstand Jochen Schneider (49) aufbringen. Ehe Neuzugänge verpflichtet werden können, müssen höhere Einnahmen erzielt werden. Hoffnung machte da zuletzt Weston McKennie (21), dessen Transfer zu Hertha BSC sich aber zerschlug. Nun gibt es Verhandlungen mit dem FC Southampton. Der Klub aus der Premier League soll zudem bereit sein, über 20 Millionen Euro für den US-Nationalspieler hinzublättern.
Dann könnte Schneider vor allem für die Position des Rechtsverteidigers und des Mittelstürmers zuschlagen. Wenn neben McKennie noch weitere Spieler gehen, dann sind das Hamza Mendyl (22), Sebastian Rudy (30) und Mark Uth (28). Amine Harit (23) hingegen dürfte keine Freigabe erhalten – obwohl der offensive Mittelfeldspieler den Klub gerne verlassen wollen würde und dafür extra schon den Berater gewechselt hat.
Beitrag von Raphael Wiesweg