Bäderkonsens auf der Spur - Sechs Bäder wären nach wie vor das große Ziel

Die Grünen Burkhard Wüllscheidt (l.) und Peter Tertocha sind "verhalten optimistisch", dass es eine breite Konsenslösung geben kann. Foto: Landgraf
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Am Dienstag beschlossen die Grünen, der SPD und CDU zeitgleich ein Gesprächsangebot zu unterbreiten. Ziel sei es, sich noch im Juli interfraktionell zusammen zu setzen, um einen breiten Konsens in der Bäderfrage herzustellen. Bis Herbst Zeit verstreichen zu lassen und auf Vorschläge der Stadt zu warten, sei laut Fraktionsvorsitzenden Peter Tertocha nicht sinnvoll.

Nach den Beratungen im Sport- und im Hauptausschuss habe sich gezeigt, dass die Möglichkeit bestehe, dass nun auch die SPD in die Richtung zu bewegen sein, insgesamt sechs Bäderstandorte zu erhalten. Burkhard Wüllscheidt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke: "Die SPD scheint ihre bisherigen Absichten, mindestens einen Bäderstandort zu schließen, aufgeben zu wollen." Damit wäre aus Sicht der Grünen ein "wichtiges Etappenziel" erreicht. "Nun könnte es eine versachlichte Diskussion geben", so Wüllscheidt. Zuvor hatte es im Hauptausschuss kräftig gerappelt, weil die vorgelegte Machbarkeitsstudie die Alternative, 4 + 2 Bäder zu erhalten, von vornherein ausschloss. Diese Lösung wollen neben der CDU auch die Grünen.
Der Grund dafür lag hauptsächlich im Standort Horst. Eine Sanierung kostet rund acht Millionen und ein Neubau wäre an der Stelle nicht möglich, heißt es seitens des Gutachters. "Man verweist immer auf Bauordnungsvorschriften, die sich geändert hätten, das ist nur eine vage Aussage, ich möchte mal eine konkrete Aussage dazu haben, was genau sich da in den letzten Jahren geändert haben soll", erklärte Fraktionsvorsitzender Tertocha. Auch sei versprochen worden, konkrete Informationen dazu zu liefern, ob es in Horst einen alternativen Standort für einen Hallenbad-Neubau (Kosten: 7,8 Millionen Euro) gebe. "Da ist nichts konkret nachgeliefert worden", so Tertocha.
Das muss künftig aber geschehen, sollten alle Fraktionen gemeinsam an einem Strang ziehen, und auch ein Bad für den Gelsenkirchener Westen erhalten wollen.
Während Einigkeit darüber besteht, dass eine Sanierung des Zentralbads (für 21,4 Mio Euro) nicht in Frage kommt, steht ein weiteres Fragezeichen über dem Sportparadies, dessen Sanierung mit rund 33 Millionen Euro zu Buche schlagen würde.
Jedenfalls stehen die Zeichen auf Einigung aufgrund der nun doch überwiegenden Übereinstimmungen. "Wir sind verhalten optimistisch, dass wir es hinkriegen", erklärt Tertocha.

CDU nimmt Einladung der Grünen an

„Ob es im Herbst einen gemeinsamen Beschluss mit der SPD zum Bäderkonzept geben kann, werden wir sehen. Ich halte das nicht für ausgeschlossen, aber eben auch nicht für einen Selbstläufer. Es ist gut und richtig ein Gespräch zwischen SPD, Grünen und CDU zu führen und dabei auszuloten, welche inhaltliche Schnittmenge in Sachen Bäderkonzept miteinander und vor allem mit der SPD zu erzielen ist“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Heinberg und reagiert damit auf das aktuelle Gesprächsangebot der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zum zukünftigen Bäderkonzept in Gelsenkirchen.
Wolfgang Heinberg: „Unsere Haltung in Sachen Bäderkonzept ist bekannt: 4 + 2. Wir werden jetzt im Vorfeld des Termins erstens weiter zum Thema informieren und den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen und zweitens keine weiteren inhaltlichen Vorbedingungen formulieren. Und ich möchte noch einmal betonen: Das Thema der Bürgerbeteiligung an der finalen Entscheidung bleibt für uns ein wichtiges und zentrales Thema.“

Haertel: „Verweigern uns Gesprächen nicht!“

„Das Gesprächsangebot der Grünen kommt für uns durchaus überraschend“, erklärt Dr. Klaus Haertel, Fraktionsvorsitzender der SPD Ratsfraktion, und ergänzt: „Nicht zuletzt im Hauptausschuss haben wir deutlich gemacht, dass wir auch zukünftig sechs Bäderstandorte in Gelsenkirchen anstreben, mit vier Hallenbadstandorten und zwei Freibadstandorten. Es schien, als ob die Grünen trotz oder gerade wegen unserer Positionierung verbal eher die Distanz zu uns suchten und den gemeinsamen Nenner nicht akzeptieren wollten. Umso erfreulicher, dass unsere Positionierung nun bei den Grünen angekommen ist. Wir werden uns den Gesprächen nicht verweigern und sie annehmen, weil wir darauf bedacht sind, einen breiten Konsens zu erzielen, wenn es um die Zukunft der Bäderlandschaft in unserer Stadt geht“, erklärt Haertel für seine Fraktion und führt weiter aus: „Ein Gesprächsangebot hätte es von uns zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls gegeben. Dafür wollen wir jedoch erst die Machbarkeitsstudie vollständig auswerten.“

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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