Mit richtiger Bankkarte in den Urlaub
Verbraucherzentrale empfiehlt Gebühren vorab zu klären
Angesichts stornierter Flüge und überfüllter Züge ist ein wichtiger Aspekt für einen gelungenen Urlaub fast in Vergessenheit geraten: Das richtige Zahlungsmittel. Manche Reisende bemerken derzeit, dass Kartenzahlungen teilweise nicht reibungslos laufen. Im Hotel, an der Tankstelle, im Supermarkt oder bei der Mietwagenbuchung kann es Probleme geben. Denn viele Geldinstitute, vor allem Direktbanken, geben seit geraumer Zeit bevorzugt Debitkarten aus. Sie werben mit weltweiter Akzeptanz und problemloser Onlinezahlung. Doch eine Debitkarte ist keine Kreditkarte, auch
wenn sie fast genauso aussieht. „Grundsätzlich sollte man nie allein auf ein einziges Zahlungsmittel setzen, sondern am besten mehrere kombinieren”, rät Sigrun Widmann, Leiterin der Beratungsstelle Gelsenkirchen der Verbraucherzentrale NRW.
Die Girokarte im Ausland
Die Girokarte ist grundsätzlich auch für den Einsatz im Ausland geeignet, um Geld abzuheben und mit Karte zu bezahlen. Das geht, weil das deutsche Girocardsystem in der Regel kombiniert wird mit Maestro (von Mastercard) oder V Pay (von Visa). V Pay-Karten werden allerdings nur über den Chip ausgelesen, nicht über den Magnetstreifen. Das kann bei älteren Automaten oder Kassensystemen teilweise Probleme bereiten. Dafür ist die Kartenzahlung innerhalb der EU grundsätzlich kostenfrei. Denn die EU-Preisverordnung sieht vor, dass grenzüberschreitende Zahlungen in der EU nicht teurer sein dürfen als im Inland. Händler vor Ort dürfen also keine zusätzlichen Gebühren verlangen.
Allerdings gibt es Fremdwährungsgebühren außerhalb des Euro-Raums. Auch das Geldabheben kann Kosten verursachen. Da lohnt sich ein Blick in das Preisverzeichnis der Bank, ob die Girokarte das günstigste Mittel ist. Vorteil der Girocard: Nur sie eignet sich für das ChipTan-Verfahren, das geht mit Kredit- und reinen Debitkarten von Visa und Mastercard nicht.
Vorteile der Kreditkarte im Ausland
Außerhalb der EU, also zum Beispiel in der Türkei, in Asien oder den USA, ist eine Kreditkarte, eine Debitkarte der Kreditkartenunternehmen oder zumindest eine Maesto-Girokarte ratsam. Mit Karte und Pin kann man an Geldautomaten mit entsprechendem Visa- oder Mastercard-Logo Bargeld abheben. Eine „echte“ Kreditkarte ist zudem oft Voraussetzung für eine Mietwagen- oder Hotelreservierung. Allerdings können außerhalb der EU beim Geldabheben oder Bezahlen mit Kreditkarte (Visa- oder Mastercard-Logo) auch Kosten entstehen. Am besten man informiert sich bei der eigenen Bank, was der Karteneinsatz im Ausland kostet. Leider geben die Institute meist nur über ihre eigenen Entgelte Auskunft. Aber auch Banken oder Händler vor Ort können eine Gebühr verlangen. Die Werbung für „weltweit kostenlos Geld abheben und bezahlen“ stimmt dann nur bezüglich der eigenen Bank.
Woran erkenne ich, welche Art von Karte ich habe?
Debitkarten und Kreditkarten sehen sich zum Verwechseln ähnlich: Auf beiden sind insgesamt 16 Ziffern in Vierergruppen, die Gültigkeitsdauer sowie der eingeprägte Name des Karteninhabers angegeben, dazu die Prüfziffer und ein Unterschriftenfeld auf der Rückseite. Lediglich der Aufdruck „Debit“ oder „Credit“ zeigt den Unterschied an – je nach Kreditinstitut vorne oder hinten auf der Karte. Die Debitkarte gleicht den in Deutschland üblichen Girokarten, denn bei einer Zahlung wird das der Debitkarte zugeordnete Konto sofort belastet. Bei der „klassischen“ Kreditkarte wird den Kund:innen von der Bank hingegen ein Verfügungsrahmen eingeräumt und die Zahlungen werden vom Konto erst zeitversetzt und gesammelt monatlich abgebucht.
Mögliche Engpässe und Kostenfallen vermeiden
Eine gewisse Menge Bargeld in der Landeswährung sollte man im Urlaub dabei haben. Größere Scheine kann man z.B. im Hotelsafe verstauen. Wer vor Ort Bargeld abheben möchte, sollte an die Verfügungsgrenzen denken. Die können im Urlaub schneller knapp werden als zu Hause. Deshalb empfiehlt es sich, das Tages- oder Wochenlimit der Debit- oder Kreditkarte vor der Abreise bei Bedarf zu erhöhen. Auf jeden Fall sollte man am Automaten oder bei Kartenzahlungen die Auszahlung in Landeswährung wählen und nicht die Umrechnung in Euro. Diese „Sofortumrechnung“ oder „Dynamic Currency Conversion (DCC)“ ist wegen schlechter Wechselkurse oder Aufschlägen meist teurer.
Weitere Infos zu Vor- und Nachteile unterschiedlicher Zahlungsmittel im Ausland finden sich unter
www.verbraucherzentrale.nrw/node/10715.
Autor:Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.