Über Schizophrenie sprechen
Das WAZ-Medizinforum hat am Mittwoch im Elisabeth-Krankenhaus Station gemacht. Dr. Astrid Rudel, Chefärztin der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, informierte gemeinsam mit ihrem Team sowie zahlreichen Kooperationspartnern über die Diagnostik und die Therapie von Schizophrenie.
Bei der Schizophrenie handelt es sich um eine der schwerwiegendsten psychischen Störungen. Ein schwieriges Thema, das mit vielen Ängsten und Vorbehalten verknüpft ist. Exemplarisch zitierte Dr. Astrid Rudel die Aussage eines Betroffenen: „Mein Arbeitgeber versteht es, wenn ich wegen einer Blinddarmoperation ausfalle. Bei einem Arbeitsausfall wegen einer Psychose ist das nicht der Fall, da ist alles unsicher.“
Etwa ein Prozent der Bevölkerung ist betroffen. Als Faustregel gilt: Zirka ein Drittel der an Schizophrenie Erkrankten kann durch Therapien so gut behandelt werden, dass eine einzelne Erkrankungsphase ohne schwere Folgen ausheilt, zirka ein weiteres Drittel erleidet möglicherweise wiederholt Erkrankungsepisoden, und einige Patienten erleiden einen Verlauf mit fortbestehenden Symptomen. Dr. Astrid Rudel schilderte in ihrem rund einstündigen Vortrag anschaulich, wodurch diese Krankheit ausgelöst und verstärkt werden kann und wie man sie bekämpft. Sie zeigte Therapiemöglichkeiten auf und informierte über Heilungschancen. Wichtigste „Take-Home-Message“: Je früher und konsequenter die Patienten Zugang zur Therapie bekommen, desto wirkungsvoller ist diese auch für den weiteren Erkrankungsverlauf.
Im Anschluss an das Referat stand die Chefärztin gemeinsam mit einem Expertenteam zur Beantwortung individueller Fragen zur Verfügung. Christoph Stankiewicz, Leitender Oberarzt, und Dr. Frank Juskowiak, Oberarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie im Elisabeth-Krankenhaus, standen den Bürgerinnen und Bürgern beispielsweise mit Ausführungen zu Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten oder über den Stand der Forschung als kompetente Ansprechpartner zur Seite. Zudem erläuterten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem psychologischen Bereich, aus den Sozialtherapien sowie der Ergo- und Arbeitstherapie den Besuchern Therapieverfahren und Hilfsmöglichkeiten. Als externe Kooperationspartner waren Experten aus dem Sozialpsychiatrischen Dienst Gelsenkirchen, Nienhof – Verein zur Förderung psychiatrischer Arbeit e. V. sowie der Familien-Selbsthilfe Psychiatrie mit Informationsständen präsent. So kam es zu vielen anregenden und auch sehr persönlichen Gesprächen.
Trotz hochsommerlicher Temperaturen waren mehr als 70 Interessierte der Einladung zu dieser Informationsveranstaltung in die Räumlichkeiten der Arbeitstherapie am Elisabeth-Krankenhaus in Gelsenkirchen-Erle gefolgt. Frau Dr. Rudel drückte ihre Freude darüber aus, dass das WAZ-Medizinforum Anlass war, dass interessierte, Betroffene, Angehörige und Professionelle in entspannter Atmosphäre zusammenkamen. Gemeinsam ist es gelungen, einen Beitrag gegen das noch oft anzutreffende Schweigen über die Erkrankung zu leisten.
Autor:Wolfgang Heinberg aus Gelsenkirchen |
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