Schalker Familienpaten gesucht!
Der Stadtteil Schalke ist in seiner Vergangenheit und Gegenwart geprägt durch Zuwanderung von Menschen verschiedener Nationen, Religionen und Kulturen. Es gilt immer wieder neu Integrationsangebote zu initiieren, die das interkulturelle Zusammenleben und das friedliche soziale Miteinander stärken. Diese Aufgabe können Staat und Kommunen nicht allein bewältigen, vielmehr bedarf es dazu des bürgerlichen Engagements und der Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure, Initiativen und Institutionen.
Andere Länder haben oft auch andere Sitten
In seinem Erfahrungsaustausch konnte das Sprecherteam des Bildungsverbundes Schalke festhalten, dass es Zuwanderungsfamilien aus Kulturkreisen gibt, denen eine allgemeine Schulpflicht, wie sie in Deutschland geregelt ist, nicht vertraut ist. Schüler kommen nur sehr unregelmäßig und vielfach nicht mit den für den Schultag erforderlichen Materialen zur Schule. Diese Eltern und Kinder sind mit unserem Schulsystem teilweise aus kulturellen, gewiss auch aus sprachlichen Gründen überfordert. Unsere Herausforderung liegt nun darin, diesen Familien durch geeignete Methoden unser Schulsystem und Bildungsverständnis näher zu bringen. Denn rechtsstaatliche Sanktionen sollten nicht die erste Option sondern bestenfalls die Ultima Ratio sein.
Dazu gilt es Ehrenamtliche zu gewinnen, aus der Elternschaft, der Nachbarschaft und dem Stadtteil, die sich dieser Familien annehmen und für einen gewissen Zeitraum die Kinder und deren Eltern täglich für den Schulbesuch Zuhause abholen, zur Schule begleiten, darauf achten, dass die dem Stundenplan entsprechend notwendigen Materialien vorhanden sind und nach Unterrichtsschluss die Kinder mit den Eltern zurück begleiten.
Start zum neuen Schuljahr an Grundschulen
Das Projekt „Schalker Familienpaten“ soll zu Beginn des nächsten Schuljahres 2018/19 möglichst allen Schalker Grundschulen, die entsprechenden Bedarf anmelden, angeboten werden. Unterstützt werden die „Schalker Familienpaten“ durch den Sozialdienst Schule und die Schulleitung.
Nun wurde ein Pilotprojekt gestartet an der Friedrich-Grillo-Schule. Finanziert wird das Pilotprojekt durch den Türkisch-Deutschen-Hilfsverein, der eine Benefizveranstaltung durchführte, um Bildungsmöglichkeiten für bedürftige Schüler zu ermöglichen. Dabei wurden 2000 Euro eingenommen, die nun eingesetzt werden.
Das Pilotprojekt betreut sechs Familien
Der Deutsch-Türkische-Hilfsverein hat zwei rumänische Honorarkräfte, die zwei Familien begleiten und zwei türkische für vier weitere Familien gefunden mit denen das Pilotprojekt gestartet wurde.
Die Projektidiee wurde entwickelt von Necmiye Öztürk, der Vorsitzende des Türkisch-Deutschen-Hilfsvereins, Aygul Yildiz, ihrer Stellvertreterin und dem Vereinsmitglied Hüriyet Yilmaz sowie der Schulleiterin der Friedrich-Grillo-Schule Margit Hirtzbruch-Dieker und Pfarrer Ingo Mattauch von der katholischen Kirchengemeinde St. Joseph, der auch Ansprechpartner für den Bereich Soziales der Stiftung Schalker Markt ist.
Während des Pilotprojektes werden die Familien in den ersten beiden Wochen jeden Tag begleitet, in der dritten Woche jeden zweiten Tag und ab der vierten Woche einmal pro Woche. Am 2. Juli endet das Pilotprojekt nach zehn Wochen und wird im Kreis der oben genannten Akteure reflektiert und evaluiert.
Mit diesen Ergebnissen wird das Projekt „Schalker Familienpaten“ entwickelt und aufgebaut, um es dann im kommenden Schuljahr 2018/19 den Schalker Grundschulen mit entsprechendem Bedarf anbieten zu können. Dazu werden auch Gespräche mit der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde Gelsenkirchen, die ihrerseits für das Projekt aufgeschlossen ist. Denn die beteiligten Akteure werden Sorge tragen für die Generierung der erforderlichen finanziellen Mittel und die Gewinnung von ehrenamtlichen und nebenamtlichen Ressourcen, damit das Projekt flächendeckend in Schalke starten kann.
Für weitere Informationen steht Pfarrer Ingo Mattauch unter Telefon 82504 oder per email ingo.mattauch@aol.de zur Verfügung.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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