Neue Verkehrsführung auf der Kurt-Schumacher-Straße
Zwei nicht unerhelbliche Gründe sorgen ab Montag, 29. Oktober, dafür, dass die Stadt Gelsenkirchen Maßnahmen ergreift, um die der Feinstaub- und Stickstoffdioxidbelastung auf der Kurt-Schumacher-Straße in Schalke-Nord zu verringern. Zum einen stellt die Überschreitung der Grenzwerte eine Vertragsverletzung gegen die EU-Richtlinie 2008/50/EG dar, die die Stadt im wahrsten Sinne teuer zu stehen kommen könnte. Zum anderen liegen der Stadt aber auch Langzeitstudien vor, die deutlich belegen, dass Menschen, die dauernd einer Feinstaub- und Dioxinbelastung ausgesetzt sind, eine deutlich niederige Lebenserwartung haben. „Darum hat für uns der absolute Gesundheitschutz die höchste Priorität und wir hoffen, dass die Verkehrsteilnehmer unsere Ansicht teilen“, hofft Stadtdirektor Michael von der Mühlen bei der Vorstellung des 6-Punkte-Programms zur Luftverbesserung.
Von Silke Sobotta
GE. Der Ausschuss für Umwelt und Verbraucher-schutz hat in seiner Sitzung vom 18. September 2012 ein Handlungskonzept für die Kurt-Schumacher-Straße im Bereich Schalke-Nord be-schlossen, dass zu einer Verringerung der Fein-staub- und Stickstoffdioxidbelastung führen soll.
Denn das Tagesmittel an der Messstation Kurt-Schumacher-Straße der Feinstaubfraktion PM10 von 50 μg/m³ wurde bislang an der Station bereits an 49 Tagen überschritten (Stand Oktober 2012). Erlaubt sind 35 Überschreitungen pro Jahr. Die Stickstoffdioxidkonzentration (NO2) lag 2011 bei 57 μg/m³, auch hier ist der Grenzwert von 40 μg/m³ deutlich überschritten.
Das 6-Punkte-Programm beinhaltet Maßnahmen, die kurz-, mittel- und auch langfristig umgesetzt werden sollen. Einige der Punkte werden derzeit noch untersucht, andere können erst untersucht werden, wenn die kurzfristige Lösung bereits im Gange ist.
„Um kurzfristig eine Verbesserung der Werte zu bewirken hatte ein Gutachten eine Pförtneranlage für die Kreuzung Kurt-Schumacher-Straße und Uferstraße in südlicher Richtung vorgeschlagen. Diese würde den Verkehr dann solange fließen lassen, wie die Belastung vertretbar bleibt, danach würde die Kreuzung ‚dicht‘ gemacht werden. Mit dieser Lösung wären aber auch Kosten verbunden, die die Stadt nicht aufbringen kann. Darum greifen wir kurzfristig zu einer provisorischen Maßnahme, von der wir uns ein verringertes Verkehrsaufkommen um rund 20% erhoffen, wenn die Autofahrer es annehmen“, erhofft Dr. Wilfried Wiedemann, Referatsleiter Verkehr.
Ab Montag wird es ernst in Schalke-Nord
Dazu wird die Kreuzung Kurt-Schumacher-Straße und Uferstraße ab Freitag, 26. Oktober, neu beschildert. Von Buer kommend werden die Autofahrer ab dem Abzweig zur Theodor-Otte-Straße darüber informiert, dass die Kurt-Schumacher-Straße im Kreuzungsbereich nur noch einspurig statt bisher zweispurig in Richtung Süden führt. Als Alternative wird die Strecke Uferstraße und Grothusstraße ausgeschildert, die sich während der Baumaßnahmen auf der Kurt-Schumacher-Straße in den letzten Monaten bereits als „Umleitung“ bewährt hat.
Sechs Monate lang wird von der Stadt getestet, ob die Autofahrer dadurch die Uferstraße verstärkt nutzen. Kosten entstehen so gut wie keine, weil die Fahrbahnmarkierungen nur vorläufige sind.
Die weiteren Punkte des Programms
Parallel dazu wird die vom Gutachter empfohlene Abbindung der Hubertus- und Caubstraße von der Kurt-Schumacher-Straße überprüft. Durch die Abbindung soll die Einführung einer „grünen Welle“ bei dann nur noch erlaubten 50km/h auf der Nord-Süd-Tangente zwischen Uferstraße und Berliner Brücke optimiert werden. Darum werden diese drei Maßnahmen als Paket behandelt, das in sechs bis neun Monaten, also mittelfristig umsetzbar wäre.
Die beiden weiteren Punkte des 6-Punkte-Programms beinhalten die Aufhebung der Bushaltestelle „Schalker Meile“, weil auch diese die „grüne Welle“ behindern würde und die mögliche Begrünung des Straßenraums bis hin zur Fassadenbegrünung.
Der Leiter des Referates Umwelt, Dr. Gerd Osadnik, erläuterte das Vorhaben der Verkehrsumleitung weg von der Kurt-Schumacher-Straße und hin zur Ufer-/Grothusstraße folgendermaßen: „Enge Straßenschluchten, wie wir sie auf der Kurt-Schumacher-Straße im Bereich Schalke-Nord finden, binden die Schadstoffe, die hier vor allem durch den Individualverkehr entstehen. Die Grothusstraße ist weit offener bebaut und laut der durchgeführten Untersuchungen in absehbarer Zeit nicht so hoch belastet wie die Kurt-Schumacher-Straße. Um aber auch hier die Gesundheit der Menschen zu schützen, hat die Stadt beim Land bereits um die Aufstellung eines zweiten Messcontainers an der Grothusstraße gebeten, der dann im Bereich des Berufskollegs stationiert werden könnte. Für die Messung von Stickoxyden liegt bereits die Zusage vor, die für die Feinstaubmessung liegt noch aus.“
Ein kleiner Umweg zum Wohle der Menschen
Um Verständnis bat Stadtdirektor Michael von der Mühlen: „Wir sind uns bewusst, dass es sich bei der Maßnahme, die ab kommenden Montag greift, um eine künstliche Verknappung des Durchflusses in Richtung Süden handelt. Aber je mehr Autos über die Ufer- und Grothusstraße fahren, umso weniger wird die neue Verkehrsregelung zur Einschränkung. Wir sind uns aber auch bewusst, dass die Verkehrsteilnehmer erst ein Gefühl für die neue Situation entwickeln müssen. Doch im Hinblick auf die Gesundheit der Menschen, hoffen wir auf Verständnis.“
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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