Lesehelferverein Mentor bezieht eigene Räumlichkeiten in Schalke
Lesen öffnet Welten

Oberbürgermeister Frank Baranowski kam die Aufgabe zu, diese riesige rote Schleife durchzuschneiden, um die Geschäftsstelle von Mentor in Gelsenkirchen feierlich zu eröffnen. Foto: Gerd Kaemper
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  • Oberbürgermeister Frank Baranowski kam die Aufgabe zu, diese riesige rote Schleife durchzuschneiden, um die Geschäftsstelle von Mentor in Gelsenkirchen feierlich zu eröffnen. Foto: Gerd Kaemper
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 „Die besten Ideen entstehen in der Garage oder wie in Ihrem Fall auf der Couch“, freute sich Andreas Bothe, Staatssekretär des Ministeriums für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW, bei der Eröffnung der Geschäftsstelle von Mentor - Die Leselernhelfer Gelsenkirchen an der Schalker Straße 65.

Mit dem Zitat erinnerte der Staatssekretär an die „Geburtsstunde“ von Mentor Gelsenkirchen. Denn wie der Vorsitzende des Vereins Reno Veit und seine Gattin Stefanie schilderten, befanden sie sich an einem Sonntagabend auf der Couch, lernten durch die Sendung Anne Will den Mentor-Gründer Otto Stender kennen und waren sofort begeistert von dessen Projekt.
Damit war die Idee zur Gründung eines Mentor-Ablegers in Gelsenkirchen geboren und die Eheleute Veit nahmen Kontakt zum bestehenden Verein in Bochum auf. Ihr erster Kontakt zu einer Gelsenkirchener Grundschule führte sie zur Sternschule an der Franz-Bielefeld-Straße, wo auch heute noch Mentoren für einzelne Schüler im Einsatz sind. Oder wie es Schulleiterin Sabine Wild ausdrückt: „Ohne Euch können wir es uns nicht mehr vorstellen!“
In den neun Jahren seines Bestehens hat Mentor Gelsenkirchen nicht nur mit Oberbürgermeister Frank Baranowski und der MiR-Solistin Anke Sieloff hochkarätige Schirmherren gefunden, sondern auch rund 150 Mentoren, die täglich in 33 Grund- und Förderschulen unterwegs sind und einmal in der Woche jeweils „ihr“ Kind betreuen.
Dabei sieht sich der Verein nicht nur als Lese-, sondern auch Integrationsprojekt, denn die Zahl der Kinder, die die deutsche Sprache nicht als Muttersprache haben, wird gerade auch in Gelsenkirchen immer größer. Die Auswahl der Kinder, die es zu betreuen gilt, treffen die Lehrer, wobei die Entscheidung meist nicht einfach fällt, weil es einfach zu viele Kinder gibt, die der Hilfe bedürfen.

Mentoren werden händeringend gesucht

„An unserer Schule sind die Leselernhelfer nach dem regulären Unterricht im Einsatz. Die Auswahl der Kinder fällt uns nicht leicht, auch wenn hier fünf Mentoren zum Einsatz kommen. Dabei hat der ein oder andere Mentor auch zwei Kinder, die er jeweils individuell betreut. Aber bei 400 Schülern ist das ein Tropfen auf den heißen Stein“, bestätigt Sabine Wild.
Schirmherr Oberbürgermeister Frank Baranowski interessierte die Frage: „Was ist, wenn ein Schüler nicht nur Defizite beim Lesen hat? Wie reagiert man als Mentor darauf?“ Hier erklärt Iris Pieper als Mentorin der ersten Stunde in Gelsenkirchen: „Wenn ein Kind nicht lesen kann, hat es auch Schwierigkeiten eine Matheaufgabe zu verstehen. Aber das Lesen ist der erste Schritt zum Verständnis. Wenn dann noch das Lob des Mentors und der Spaß am Lesen dazu kommen, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Denn Lesen öffnet Welten.“
In seinem Grußwort erinnerte der Oberbürgermeister sich daran, mit welcher Begeisterung ihm alle Jahre wieder die jungen Teilnehmer des Sommerleseclubs von ihren Erfahrungen mit den in den Ferien gelesenen Büchern berichten und dem damit verbundenen Kopfkino. Er resümierte: „Lesen ist der Anfang der Bildungskarriere.“
Aber er erinnerte auch daran, dass Gelsenkirchen es schwieriger hat als manch andere Kommune, weil hier die Zuwanderung aus Südost-Europa sehr hoch ist und eben viele Kinder andere als die deutsche Muttersprache haben. Umso mehr freute sich das Stadtoberhaupt darüber, dass das Leselernhelferprojekt in Gelsenkirchen jetzt über einen festen Ort verfügt, der zum Lesen, aber auch zum Planen weiterer Schritte in Sachen Lesehilfe genutzt werden kann.
Staatssekretär Andreas Bothe zeigte sich begeistert von der Entwicklung des Vereins Mentor in Gelsenkirchen: „Wir sehen uns als Chancenministerium für Alle. Und darum ist es uns lobenswert, wenn hier die Freude am Buch vermittelt wird in einer Zeit, in der Bücherregale aus den Wohnungen immer mehr verschwinden.“
Die Vorsitzende des Bundesverbandes von Mentor - Die Leselernhelfer, Margret Schaaf, überbrachte die Glückwünsche des Bundesverbandes, denn es ist längst nicht die Regel, dass alle Mentor-Vereine über eigene Räumlichkeiten verfügen.
Margret Schaaf schilderte, dass es im Bundesverband 91 Vereine und Initiativen gibt mit 11.000 Mentoren, die 15.000 Kinder an 300 Orten und in rund 1700 Schulen. Der Bundesverband ist zuständig für die Schulung der Mentoren bzw. die Schaffung von Unterstützungsmaterialien und die Weiterqualifizierung der Leselernhelfer.

Mentor GE: Die neue Geschäftsstelle

Die Geschäftsstelle von Mentor Gelsenkirchen befindet sich an der Schalker Straße 65. Sie ist montags von 16.30 bis 18.30 Uhr, dienstags von 9.30 bis 11.30 Uhr und donnerstags von 13 bis 15 Uhr geöffnet.
Am Projekt Interessierte sind jederzeit zu den genannten Zeiten willkommen, um sich über Mentor zu informieren oder auch direkt eine Tätigkeit als Mentor aufzunehmen.

Oberbürgermeister Frank Baranowski kam die Aufgabe zu, diese riesige rote Schleife durchzuschneiden, um die Geschäftsstelle von Mentor in Gelsenkirchen feierlich zu eröffnen. Foto: Gerd Kaemper
Das Foto zeigt Stefanie und Reno Veit, Staatssekretär Andreas Bothe, Oberbürgermeister Frank Baranowski und Margret Schaaf bei der feierlichen Eröffnung der Mentor-Geschäftsstelle. Foto: Gerd Kaemper
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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