Leben mit Demenz

Oberbürgermeister Frank Baranowski schaute bei der Eröffnung der Demenz-Wohngemeinschaft der APD in Schaffrath einem Bewohner beim Zeitung lesen über die Schulter. Foto: Gerd Kaemper/Archiv
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Der Begriff „demografischer Wandel“ begegnet uns derzeit überall. Meist verbindet man damit lediglich die zunehmende Überalterung der Gesellschaft. Doch diese geht auch einher mit der Zunahme von oftmals altersspezifischen Erkrankungen, wie etwa dementiellen Veränderungen.

Von Silke Sobotta

GE. Das Forum Demenz Gelsenkirchen möchte, nach dem Berliner Vorbild, wo es die Aktion „Konfetti im Kopf“ gibt, auch hier eine Veranstaltungsreihe ins Leben rufen, die für mehr Verständnis in Sachen Demenz „werben“ soll.
Nicht nur, dass Demenz jeden treffen kann, soll dabei deutlich gemacht werden. Sondern es sollen auch neue Bilder in den Köpfen der Menschen entstehen, wenn es um das Thema Demenz geht.
Am Anfang steht eine Informationsveranstaltung, die am Dienstag (27.) zwischen 15 und 17 Uhr im Internationalen Migrantenzentrum an der Paulstraße 4 stattfindet.
Die Veranstaltung richtet sich an Multiplikatoren, die aufgeklärt werden über die Erkrankung, lernen, dieser mehr Verständnis entgegen zu bringen und ihr Wissen dann auch Weitergeben an ihr Umfeld, um so eine Wahrnehmungsveränderung in der breiten Bevölkerung zu erreichen.
Martina Mail vom Infocenter Seniorennetz, das zum Forum Demenz Gelsenkirchen gehört, nennt als Beispiel den verwirrten Passanten auf der Straße, der oft sofort als Betrunkener abgetan wird. In Wirklichkeit könnte dieser Mensch aber dementiell verändert sein und nicht wissen, wo er ist und wohin er muss.
„Das Ziel der Reihe ist es, dass die Demenz als zum Alltag zugehörig empfunden wird. Ebenso wie hier die Menschen der verschiedenen Nationen aufeinander treffen, sollten auch Betroffene und Nichtbetroffene ebenso bunt zusammenleben“, wünscht sich Martina Mail.
Die Infoveranstaltung ist ein erster Schritt, der auch darüber aufklären soll, dass die Kranken nicht als Last wahrgenommen werden sollten, sondern als Menschen, die auch etwas zu geben haben.
„Es bleiben immer Ressourcen erhalten. So gibt es einen Musiker, der trotz seiner dementiellen Veränderung, in seiner Welt der Musik völlig aufgeht und diese Begeisterung auch anderen vermittelt. Und genau darum geht es, dass wir erkennen, was uns Demente zurückgeben können. Denn sie haben einiges zu geben“, schildert die Fachfrau.
Der nächste Schritt hin zur „Bunten Stadt - Lebenswert mit Demenz“ wie der Arbeitstitel der Aktion in Gelsenkirchen lautet, ist eine Ideenwerkstatt, die am 15. Mai in der VHS stattfinden wird. dabei hat jeder die Gelegenheit, sich mit seinen Ideen einzubringen oder sich Ideen anderer anzuschließen auf dem Weg zur „bunten Stadt“.

Das Forum Demenz in Gelsenkirchen ist ein unabhängiger und offener Zusammenschluss von professionellen Kräften, die im Bereich Demenz arbeiten. Ziel ist die Entwicklung von Initiativen und Projekten, um die Versorgungssituation in Gelsenkirchen weiterzuentwickeln.
Sprecher des Forum Demenz sind in 2011 Dr. Busch (Chefarzt der Neurologie, Ev. Kliniken Gelsenkirchen), Dr. Reingräber (Chefarzt der Klinik für Geriatrie und geriatrischen Tagesklinik am St. Josef-Hospital Gelsenkirchen) und Dr. Reckert (Senioren- und Behindertenbeauftragter der Stadt Gelsenkirchen).

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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