Impfstart im Schneechaos zeigt wie sehr über 80-Jährige die Impfe wollen
Impfen nimmt Fahrt auf in Gelsenkirchen
Gesundheitsdezernent und Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff konnte in dieser Woche nicht nur berichten, dass von den 128 Hochaltrigen mit Impftermin 117 trotz der schwierigen Wetterlage ihren Termin wahrgenommen haben. Die übrigen Impfdosen, die für den ersten Tag im Impfzentrum Gelsenkirchen vorlagen, kamen Personen der Prioritätengruppe 1 zu gute, wie etwa Feuerwehrleuten. Das sorgte bei Wolterhoff und Ansgar Stenning, dem organisatorischen Leiter des Impfzentrums in der Emscher-Lippe-Halle für einen gut bewerteten Impfstart.
Aber nicht nur der Impfstart erfüllte den Leiter des Krisenstabes mit Freude, sondern auch die Wirkung, die das Impfen bereits in den Senioreneinrichtungen zeigt. Denn dort verzeichnet die Stadt Gelsenkirchen derzeit nur 35 infizierte Bewohner und 17 Mitarbeiter der Einrichtungen, was in einem Personenkreis von 5000 Personen ein guter Schnitt ist.
Mit einem Inzidenzwert von 78 am Wochenanfang ist Wolterhoff hingegen nicht ganz zufrieden, auch wenn er dem bundesweiten Niveau entspricht: "Der Wert ist immer noch zu hoch." Aber immerhin rechnet die Stadt damit, dass Ende Februar oder Anfang März alle Bewohner von Seniorenpflegeheimen und die Mitarbeiter durchgeimpft sind. Bei den über 80-Jährigen dauert es noch bis Ende Mai, weil hier ja der Impfstart gerade erst war und es sich um mehr als 17.000 Betroffene handelt.
Um alle Hochaltrigen zu versorgen, gibt es weiter Impftermine, die online oder telefonisch gebucht werden können. Derzeit sind Termine bis Ende April buchbar, sobald diese ausgeschöpft sind, geht es mit Terminen im Mai weiter.
Und die alten Herrschaften wollen geimpft werden, wie es der Andrang auf die Termine direkt am ersten Tag der Freischaltung der Terminvergabe gezeigt hat, aber auch der Impfstart in Gelsenkirchen. So berichtet Ansgar Stenning, dass die ersten Senioren, oft mit ihrer Begleitung, schon gut 15 Minuten bevor das Impfzentrum überhaupt öffnete vor Ort waren und das trotz der Eiseskälte.
"Wir konnten die Bürger aber natürlich einlassen, wir waren ja bereit. Und dann ging es zügig und es konnten drei Personen pro 15 Minuten geimpft werden bei einer Impfstraße. Drei wären aber bei der dem Impfdosen-Aufkommen entsprechenden Terminvergabe möglich, dann könnten neun Personen pro Viertelstunde geimpft werden", schildert Stenning.
Die zumeist in Begleitung erschienen Senioren wurden vor Ort von Mitarbeitern der Ehrenamtsagentur in Empfang genommen und über die Örtlichkeit und den Ablauf aufgeklärt. "Das wurde von den Bürgern sehr gut angenommen und viele freuen sich schon auf den zweiten Impftermin", lobte Wolterhoff.
Der Krisenstabsleiter betonte noch einmal, dass Hochaltrige, die nur einen Termin für die erste Impfe bekommen haben, bei ihrem Besuch im Impfzentrum den Termin für die zweite Impfe erhalten. "Es besteht kein Grund zur Sorge. Dabei handelte es sich nur um einen Fehler des Programms, aber die Zweitimpfung ist natürlich eingeplant."
Ab dem 10. Februar kommt in Gelsenkirchen auch der Impfstoff von Astrazeneca zum Einsatz, der für Menschen von 18 bis 64 vorgesehen ist, und um ihn zu verimpfen, wird eine eigene Impfstraße eröffnet werden, damit die priorisierte Gruppe geimpft werden kann. Hier rechnet Ansgar Stenning mit einer Durchlaufrate von zehn Impflingen pro Viertelstunde.
"Die Planung, welche Altersgruppe und Prioritätengruppe wann mit dem Impfen an der Reihe ist, wird klar von der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW vorgegeben. Das muss einheitlich geregelt werden, weil es sich um eine Massenimpfung handelt. Später glaube ich an die Parallelität und daran, dass sowohl im Impfzentrum wie auch in der Praxis des Hausarztes geimpft werden wird. Das sind dann kürzere Wege und eine vertraute Umgebung. Außerdem sind die Hausärzte die Fachleute in Sachen Impfen. Denn allein im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe werden jedes Jahr in knapp zehn Wochen rund 2,5 Millionen Menschen gegen die Grippe geimpft. Aber das geht natürlich erst, wenn der Impfstoff operabel ist", erläuterte Luidger Wolterhoff.
Der nächste Schritt in der Planung wären dann die über 70-Jährigen, aber auch hier geht Wolterhoff davon aus, dass zunächst die Bewohner von Altenpflegeeinrichtungen geimpft werden. Es bleibt spannend mit dem Impfen, aber es geht voran, wenn auch in kleinen Schritten, die durch die Verfügbarkeit des Impfstoffes bestimmt werden.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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