Hilfenetz knüpfen

Viele Einrichtungen wollen gemeinsam helfen. Das Foto zeigt von links: Brigitte Schönheit und Susanne Zabke-Keller von Nienhof, Achim Deimann vom Präventionsrat, Wolfgang Schreck vom Referat Erziehung und Bildung, Yvonne Meier (Sozialarbeiterin auf der allgemeinen psychatrischen Station des Elisabeth Krankenhauses) und Klaus Mika, Leiter des Referates Gesundheit. Foto: Gerd Kaemper
  • Viele Einrichtungen wollen gemeinsam helfen. Das Foto zeigt von links: Brigitte Schönheit und Susanne Zabke-Keller von Nienhof, Achim Deimann vom Präventionsrat, Wolfgang Schreck vom Referat Erziehung und Bildung, Yvonne Meier (Sozialarbeiterin auf der allgemeinen psychatrischen Station des Elisabeth Krankenhauses) und Klaus Mika, Leiter des Referates Gesundheit. Foto: Gerd Kaemper
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In ihrer Arbeit mit psychisch erkrankten Erwachsenen haben die MitarbeiterInnen des Nienhof, des Vereins zur Förderung psychosozialer Arbeit, festgestellt, dass die Kinder der von ihnen betreuten Eltern häufig durch das „Netz fallen“. Der Fokus liegt auf ihren Eltern und die Probleme der Kinder mit der Erkrankung der Eltern oder anderer Art bleiben auf der Strecke. Damit soll nun Schluss sein.

Von Silke Sobotta

Buer. „Der Präventionsrat Gelsenkirchen unterstützt das Projekt „Wegweiser für Eltern und Kinder“, das der Nienhof in Form eines Flyers auf den Weg gebracht hat und finanziert diesen. Denn mit seiner Hilfe soll die Zusammenarbeit zwischen der Jugend- und der Gesundheitshilfe zum Wohl der beteiligten Familien intensiviert werden. Es sollen neue Netzwerke geschaffen werden, die ein Hilfenetz entstehen lassen“, schildert Achim Deimann, Geschäftsführer der Präventionsrates Gelsenkirchen und Kriminalhauptkommisar.
„Die Kinder sind in den meisten Fällen nicht selbst erkrankt, aber sie können durch die Belastung, die die Erkrankung eines oder beider Elternteile für die Familie bedeutet, belastet werden und leiden. Das kann auf die Dauer zu Erkrankungen auch der Kinder führen. Darum wollen wir präventiv arbeiten“, erläutert Diplom-Sozialarbeiterin Brigitte Schönheit vom Nienhof, die auch Vorstandssprecherin der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft und im Präventionsrat vertreten ist.
Zwei Jahre lang dauerten die Vorbereitungen dieses Projektes, bei dem die Vernetzung immer im Vordergrund stand und steht. Der Wegweiser liegt zunächst in einer Auflage von 1.000 Exemplaren vor und wird an die Multiplikatoren in den Evangelischen Kliniken und das Elisabeth-Krankenhaus in Erle weitergegeben.
Der Wegweiser ist so erstellt, dass der Leser sich selbst wiederfinden soll mit seinen Problemen. Da geht es dann um Themen wie: „Ich möchte mich gern mit Menschen austauschen, die ähnliche Probleme haben“ oder Ich sehe, dass mein Kind Probleme hat oder/und ich werde mit bestimmten Verhaltensweisen meines Kinder nicht fertig“. Je nach Problemstellung findet der Ratsuchende in dem Wegweiser mindestens eine passende Institution, oftmals aber auch mehrere und die dazugehörigen Ansprechpartner.
„Wir schaffen damit keine neuen Angebote, aber wir vernetzen sie und bieten den Ratsuchenden konkrete Hinweise auf die Einrichtungen und Menschen, die ihnen bei einem konkreten Problem helfen können. Der Wegweiser richtet sich aber auch an die Kinder selbst, die dort ihre Sorgen und Nöte zuordnen und die entsprechende Hilfe kontaktieren können“, schildert Diplom-Sozialarbetierin Susanne Zabke-Keller.
Wolfgang Schreck vom Referat Erziehung und Bildung und Leiter einer Erziehungsberatungsstelle der Stadt ist sich mit dem Leiter des Referates Gesundheit Klaus Mika einig, dass damit ein Tabu-Thema aufgegriffen wird.
„Der Wegweiser unterstützt ein Anliegen, das wir seit Jahren verfolgen: möglichst früh Familien in Schieflagen zu unterstützen. Das führte auch schon dazu, dass die Jugend- und Gesundheitshilfe zusammen gerückt sind, der Wegweiser legt nun diese Vernetzung offen und macht sie publiker“, hofft Wolfgang Schreck.
Aus seiner Erfahrung kann Klaus Mika bestätigen, dass das Risiko von Kindern psychisch erkrankter Eltern, ebenfalls zu erkranken um 15 % liegt als bei anderen. Sind beide Elternteile erkrankt, erhöht sich das Risiko auf 30%.
„Der Wegweiser ist ein wichtiger und guter Schritt, aber es sind noch weitere Schritte nötig“, wünscht sich Klaus Mika.

Sprechstunde für Eltern und Kinder

Ein solcher weiterführender Schritt ist die spezielle Sprechstunde für Eltern mit psychischen Problemen und deren Kinder, die immer mittwochs von 15 bis 17 Uhr im Nienhof an der Nienhofstraße 8 stattfindet. Infos dazu gibt es unter Tel. 35983001 oder 0176-64338863.
Eine Gruppe für Kinder ist in Planung, damit diese untereinander ihre Erfahrungen austauschen können, um zu lernen, dass sie nicht allein sind mit ihren Problemen. Aber auch damit sie gemeinsam schöne Erlebnisse und Zeiten verbringen können.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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