Hilfe bei Kälte - Jetzt wird es frostig und darum gilt: Jeder Bürger sollte wachsam sein!
Der bisher milde Winter war gut für Wohnungslose
Aufgrund des bisher sehr milden Winters sind auch keine besonderen Vorkommnisse bei der Wohnungslosenhilfe zu vermelden. Zwar kommen in Deutschland regelmäßig wohnungslose Menschen durch Kälte zu Tode, aber in Gelsenkirchen wird durch gute Hilfe vor Ort dieser Gefahr vorgebeugt, auch wenn die Temperaturen derzeit sinken.
Januar 2018, 2 Grad Celsius in Gelsenkirchen. Ein milder Winter. "Nix Weltbewegenes", bestätigt Frank Strahl, Teamleiter der Zentralen Fachstelle für Wohnungsnotfälle (ZFW) im Referat Soziales. "Die Auslastung der Obdachlosenunterkünfte hält sich in Grenzen." Zum Glück.
Zurzeit seien nur rund 100 Menschen untergebracht, die rein ordnungsrechtlich einen Anspruch auf Unterbringung haben, sei es wegen einer Zwangsräumung oder wegen einer Trennungsgeschichte. Das liege am vergleichsweise milden Winter. Beispielsweise seien 25 Personen im Männerübernachtungsheim in der Caubstraße 28 untergebracht, im sehr viel kälteren Winter 2012 seien es 35 gewesen.
Aber auch in diesem extremen Winter vor fünf Jahren kam in Gelsenkirchen kein Mensch durch Kälte zu Tode. Überhaupt kann Frank Strahl sich nur an einen Fall vor vielen Jahren erinnern. Was vielleicht auch dem gut funktionierenden Netzwerk zu verdanken ist.
Strahl: "Gelsenkirchen steht - toi, toi, toi - gut da." Denn vor Ort arbeitet ein 14 Personen umfassendes Team der ZFW mit dem Caritasverband, Diakoniewerk und Kirchengemeinden, dem Arztmobil und Gelsenkirchener Tafel zusammen. Alle - Sozialarbeiter, Streetworker und Ehrenamtliche - haben ein Ziel: Die möglichst beste Hilfe zu leisten für Menschen, die fast alles verloren haben.
Noch ist der Winter nicht vorbei und zahlreiche eisige Nächte stehen noch bevor.
Extrem würde es draußen erst, wenn längere Zeit minus 10 bis minus 15 Grad herrschten, meint Strahl. "Mit Wolldecken halten das viele lange aus, ein Tag Kälte macht den Wohnungslosen nichts aus, da muss es schon mehrere Tage hintereinander kalt sein."
Generell sei an die Bevölkerung appelliert, wachsam zu sein, und gegebenenfalls hilflose Personen zu melden, notfalls unter 112 oder 110.
Anspruch auf Unterkunft
Auch in diesem Winter klingelt vereinzelt das Telefon bei Frank Strahl oder beim Ordnungsdienst. "Dann gehen wir den Hinweisen nach", erklärt der 52-Jährige. Streetworker zögen dann los, um einen Übernachtungsplatz anzubieten."Wir können natürlich nur ein Angebot unterbreiten, wir können sie nicht verpflichten."
Denn nicht immer werde ein solches angenommen. Das weiß der Verwaltungsfachangestellte aus anderen Städten. Es gebe einen Unterschied zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Obdachlosigkeit. "Es ist nicht auszuschließen, dass es Fälle gibt, in denen Menschen einfach draußen auf der Parkbank übernachten wollen, das ist in Gelsenkirchen weniger der Fall."
Es könne sein dass einzelne eine Unterkunft als Einrichtung an sich ablehnen, weil sie den Kontakt zu anderen Menschen scheuen oder aus Angst um ihr Hab und Gut. "Im Einzelfall kann auch ein Einzelzimmer zur Verfügung gestellt werden."
Das Männerübernachtungsheim gelte über Gelsenkirchens Grenzen hinaus als etabliert. Gerade weil Sozialarbeiter vor Ort seien und der Verein ArztMobil für die medizinische Versorgung parat steht.
Hilfsangebot in Gelsenkirchen
Zu den Hilfsangeboten gehören das Männerübernachtungsheim der Stadt Gelsenkirchen, Caubstraße 28 (Tel. 86157). Kosten: 4,50 Euro pro Nacht. Das Arztmobil stellt die medizinische Versorgung sicher.
Für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Frauen bestehen ebenfalls Übernachtungsmöglichkeiten zu einem Preis von 4,50 Euro. Bei Bedarf werden individuelle Lösungen durch die ZFW (Tel. 169-2150) sowie den Caritasverband (Tel. 201402) angeboten und unbürokratisch umgesetzt.
Tagsüber steht das Wilhelm-Sternemann-Haus des Caritasverbands, Husemannstraße 52 (Tel.: 201402), das Weiße Haus in Buer, Hochstraße 80 (Tel.349274), das Regenbogenhaus des Diakoniewerks und der Kirchengemeinden Horst, Auf dem Schollbruch 47 c (Tel. 513348), zur Verfügung. Weitere Hilfen stellt die Gelsenkirchener Tafel e.V. zur Verfügung. Essensausgabestellen können erfragt werden (Tel. 6388106).
Kleiderspenden für Kinder und Erwachsene werden gerne entgegen genommen (Tel. 6388106).
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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