Erfolgreicher Start: Erste Zertifikate für Schüler der Hauptschule an der Grillostraße
„Girls & Boys Academy“

Übergabe des Zertifikats von Projektleiterin Ilka Hüsges (rechts im Bild) an Schulleiter Gerd Dombrowski und Schulsozialpädagogin Sonja Mühlenbrock.
Foto: Stadt Gelsenkirchen
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Vor einem Jahr ist die „Girls & Boys Academy“ in Gelsenkirchen an den Start gegangen. Jetzt konnte die erste Schule dieser Stadt mit einem Zertifikat ausgezeichnet werden.

Gelsenkirchen ist eine von fünf Pilot-Kommunen, in der die Initiative als Academy durchgeführt wird. Umgesetzt wird das Projekt von der Stiftung Pro Ausbildung, die sich seit 20 Jahren für eine stärkenorientierte Berufliche Orientierung in Nordrhein-Westfalen einsetzt. Vor Ort wird das Projekt von der Stadt Gelsenkirchen, der Agentur für Arbeit in Gelsenkirchen und den Arbeitgeberverbänden Emscher-Lippe unterstützt.
Die „Girls & Boys Academy“ wurde im August 2019 von Ina Scharrenbach, der Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, ins Leben gerufen. Ziel dieser Academy ist es, langfristig das Berufswahlspektrum junger Schüler zu erweitern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: Es soll Mädchen und Jungen gleichermaßen ihre individuellen Stärken und Talente aufzeigen und sie davon abhalten, in längst überholten Rollenbildern zu denken.

Berufswahl ist stark eingeschränkt

Noch heute entscheiden sich Mädchen eher für Berufsfelder aus dem SAGE Bereich und Jungen aus dem MINT Bereich. Das Akronym MINT bezeichnet die Fachbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Analog dazu steht SAGE für Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege, Erziehung und Bildung. Dadurch schränken sie ihre Berufswahl stark ein. Dem will die Girls & Boys Academy mit dem Blick über den Tellerrand entgegenwirken.
„Die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt zeigen, wie wichtig es ist, Schülerinnen und Schülern verschiedene Berufsfelder nahezubringen, auch, um dem wachsenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dabei ist es besonders wichtig, dass das Augenmerk nicht auf das Geschlecht, sondern auf die individuellen Interessen und Stärken gelegt wird“, betont Luidger Wolterhoff, Dezernent für Arbeit und Soziales.
Im Rahmen des Projektes, das für Mädchen und Jungen der Klassen fünf bis sieben an allen allgemeinbildenden weiterführenden Schulen konzipiert ist, lernen die Schüler in zwei Projektwochen ihre Stärken und erste Berufsfelder kennen.
Zum Start der „Girls & Boys Academy“ in Gelsenkirchen erhielten 140 Schülerinnen und Schüler der Hauptschule an der Grillostraße die Gelegenheit, in ganz unterschiedliche Berufe „hineinzuschnuppern“. Sie testeten sich in erlebnispädagogischen Übungen oder in einem speziell dafür konzipierten MINT- und SAGE-Parcours. Auf dem Bau- und Abenteuerspielplatz Ückendorf zeigten sie, was Teamarbeit ist und das Mädchen und Jungen gleich gut eine Holzhütte aufbauen können.

Vorträge über die Lieblingsberufe

Besuche bei Gelsendienste und der Polizei Gelsenkirchen gaben den Schülern Einblicke in die ersten Berufe. Die Mädchen konnten im zdi-Schülerlabor des Wissenschaftsparks ihr Wissen zum Thema Erneuerbare Energie unter Beweis stellen und die Jungen ihre Fähigkeiten im Haushalt zusammen in der Schulküche. Beim Präsentationstraining erstellten sie ihren eigenen Vortrag über sich oder ihren Lieblingsberuf und lernten dabei Eigenverantwortung zu übernehmen. Und in den zahlreichen Diskussionsrunden unterhielt man sich über klassische Rollenverteilungen und Berufsvorurteile.
„Mit unserer ersten Kooperationsschule, der Hauptschule an der Grillostraße, ist es uns gelungen, das Projekt auch unter schwersten Bedingungen durchzuführen. Dies konnte unter anderem nur realisiert werden durch die tatkräftige Unterstützung vom Schulleiter Gerd Dombrowski und Schulsozialpädagogin Sonja Mühlenbrock. Mit ihrem Glauben an unser Projekt konnten wir trotz der Einschränkungen während der Corona-Pandemie die Schülerinnen und Schüler der sechsten und siebten Klasse betreuen und uns gemeinsam auf die Suche nach ihren Stärken begeben“, erklärt Eva Carlitscheck von der Servicesstelle zur Koordination der Förderlandschaft (SKF) bei der Stadt Gelsenkirchen.

Die ersten Zertifikate wurden nun überreicht

Die ersten Zertifikate, die die Schülerinnen und Schüler für ihre Bewerbungsunterlagen nutzen können, wurden nun in Gelsenkirchen überreicht. „Leider konnten wir dies in diesem Jahr nicht gebührlich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern feiern. Dennoch ließ es sich unsere Projektreferentin der ‚Girls & Boys Academy‘ Gelsenkirchen, Ilka Hüsges, nicht nehmen, der Schule ihr Zertifikat zu überreichen“, sagt SKF-Mitarbeiterin Patricia Neuhaus.
Einen Lichtblick gibt es auch: Auch im Jahr 2021 wird die „Girls & Boys Academy“ Schülerinnen und Schülern in Gelsenkirchen die Chance geben, ihre Berufswahl nicht mit Blick auf ihr Geschlecht auszuwählen, sondern mit Blick auf ihre Stärken: Das Projekt wird fortgesetzt.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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