Der Krisenstab schränkt private Feiern ein: Inzidenwert nahe 35
Gelsenkirchen droht die 35er-Marke
Der Corona-Krisenstab der Stadt musste in den letzten Tagen einen überproportionalen Anstieg der Infektionszahlen feststellen und zeigt sich auf die neue Lage vorbereitet.
Der sogenannte Inzidenzwert nähert sich der Vorwarnstufe 35, die in der Corona-Schutzverordnung des Landes NRW genannt wird. Der Krisenstab der Stadt bereitet sich deshalb darauf vor, kurzfristig reagieren zu können, um einen Anstieg auf einen Wert von 50 zu vermeiden, der dann einschneidende Einschränkungen zur Folge hätte.
Einschränkungen bei privaten Feiern
Nach Untersuchungen der Beteiligten gehen die deutlich erhöhten Zahlen vor allem auf Familien- und andere private Feiern zurück.
Krisenstabsleiterin Karin Welge: „Wir haben in den vergangenen Tagen feststellen müssen, dass vor allem größere private Feiern in Gelsenkirchen zu einer Verbreitung des Corona-Virus beigetragen haben. Sollten wir den Inzidenzwert von 35 erreichen, werden wir über eine Allgemeinverfügung die Anzahl der zulässigen Gäste von derzeit 150 auf 50 begrenzen müssen. Für Feste, die in gewerblichen vermieteten Räumlichkeiten stattfinden, muss der Veranstalter für das jeweilige Fest zudem eine Liste mit den Daten der voraussichtlichen Teilnehmenden vorlegen.“
Darüber hinaus sollen in privaten Räumlichkeiten (z.B. Wohnungen) Feste aus herausragendem Anlass nur noch mit höchstens 25 Teilnehmern möglich sein.
Derzeit sind 1375 Personen in Quarantäne
Die Gefahr, die der Krisenstab sieht, liegt darin begründet, dass durch die privaten Feiern die Infektionen in die Schulen getragen werden und dort für Schließungen und viele Krankheits- oder zumindest Quarantänefälle sorgen.
„Derzeit sind 1375 Personen in Quarantäne. Bei den regelmäßigen Anrufen fragen die städtischen Mitarbeiter den Verlauf der Infektion ab. Sollten dabei positive Corona-Tests erfolgen, beginnt die Rückverfolgung der Kontakte. Bei der derzeit hohen Zahl von Menschen in Quarantäne bedeutet das einen großen Aufwand“, schildert Gesundheitsdezernent Luidger Wolterhoff.
Vorbeugung kann rigide Einschränkungen verhindern
Wolterhoff erklärt weiter: „Damit wollen wir genau an dem Punkt reagieren, der uns in der jüngeren Vergangenheit Sorgen bereitet hat. Wenn es gelingt, die Ausbreitung des Virus an diesem Punkt zu unterbinden, haben wir schon viel gewonnen.“
„Uns kommt es darauf an, so zielgenau und effektiv wie möglich zu agieren und so wenig Einschränkungen wie möglich zu verursachen“, so Krisenstabsleiterin Karin Welge.
Eine Überschreitung des 35er-Wertes werde aber auch bedeuten, dass es keine erhöhte Zahl von Zuschauern zu Fußballspielen in der Arena geben wird.
„Die Ampel steht in Gelsenkirchen auf gelb. Unser Ziel muss es sein, Einschränkungen so weit wie möglich zu vermeiden. Ich appelliere an alle Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener, sich an die Hygieneregeln zu halten. Halten Sie Abstand, helfen sie mit, die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen! Wir wollen alle gemeinsam, dass die Ampel wieder grünes Licht zeigt“, so Karin Welge abschließend.
Appell an Feierfreudige
„Halten Sie die AHA-Regeln weiterhin ein. Die Pandemie ist nicht vorbei, ehe nicht ein Impfstoff gefunden wurde. Wir versuchen durch möglichst geringe Einschränkungen für die Mehrheit der Stadtgesellschaft eine hohe Wirkung im Kampf gegen die Infektionszahlen zu erzielen“, appelliert Luidger Wolterhoff.
„Wir sollten uns darauf besinnen, dass es zum eigenen Schutz und dem Schutz seiner Lieben wichtig ist, die Regeln einzuhalten. Jeder ist mit verantwortlich für die Entwicklung der Pandemie. Ich hoffe nicht, dass einige wenige mit ihrem Verhalten eine Verschärfung der Einschränkungen für die ganze Stadtgesellschaft forcieren“, hofft Krisenstabsleiterin Karin Welge.
Hintergrund:
Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz errechnet sich, in dem alle gemeldeten Neuinfektionen der jeweils zurückliegenden sieben Tage addiert werden.
Die Summe wird dann durch die Einwohnerzahl der Stadt geteilt. Danach wird dieser Wert mit 100 000 multipliziert.
Steigt die Sieben-Tage-Inzidenz über 50 drohen dem öffentlichen Leben in Gelsenkirchen neue, weiterreichende Einschränkungen.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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