Das kaputte Kniegelenk und wie die Orthopädie helfen kann

Im Augustinushaus fand ein Arzt-Patienten-Seminar statt

Zu einem ersten Arzt-Patienten-Seminar an seinem neuen Wirkungsort hatte Dr. med. Hermann-Josef Liesenklas, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Marienhospital Gelsenkirchen, in der vergangenen Woche eingeladen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand „Die Volkskrankheit Kniegelenksverschleiß“. Viele Menschen aus Gelsenkirchen und der Umgebung waren gekommen, um zu erfahren, wie die Orthopädie helfen kann. Der große Saal im Augustinushaus war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Während der Veranstaltung wurde schnell deutlich, dass viele der über 160 Gäste bereits Erfahrungen mit einer Kniegelenksarthrose gemacht haben. Nicht immer, so Dr. Liesenklas, muss gleich operiert werden. Ganz im Gegenteil. Eine Änderung der Lebensgewohnheiten, um das Gewicht zu reduzieren, und mehr Bewegung können bereits für eine gewisse Zeit Linderung verschaffen, da damit die Belastung für das Gelenk reduziert und der Stoffwechsel des Gelenkknorpels verbessert wird. Auch Medikamente wie IBO und Diclophenac, COX-2-Hemmer, die Injektion von Cortison oder Hyaluronsäure hätten durchaus ihre Berechtigung in der Therapie. Allerdings bringen sie zum Teil nicht unerhebliche Nebenwirkungen oder – bei Spritzen - ein Infektionsrisiko mit sich. Auch ist die Wirkung der Hyaluronsäure, die außerdem nur eine begrenzte Zeit anhält, noch nicht vollständig nachgewiesen, so dass die Kosten derzeit nicht von der Krankenkasse übernommen werden.
Die Besucher der Veranstaltung erfuhren, dass – wenn eine Operation unumgänglich ist – nicht wie im Allgemeinen angenommen wird, das gesamte Gelenk ersetzt, sondern allein die kaputte Oberfläche erneuert wird, dass der Zement in der Orthopädie kein Baustoff sondern ein Kunstharz ist, ein Navigationsgerät die Präzision der Schnitte bei der OP erhöht und es die Möglichkeit gibt, in Ausnahmefällen Knieimplantate individuell anzufertigen.
„Gelenkersatz bedeutet keine dauerhafte Einschränkung der Mobilität und der Bewegungsfähigkeit“, so Anette Zannoth-Koch, Leiterin der Physikalischen Therapie im MHG. Schmerzfreiheit, die bestmögliche Beweglichkeit sowie die Teilnahme am Alltag zu ermöglichen sind – ebenso wie die Vermeidung einer Thrombose und einer Lungenentzündung – Ziele der Physiotherapie, die sich als Partner der Patienten und des Arztes sieht. Nach der Operation müssten die Patienten neue Bewegungsabläufe erlernen. Sport ist wichtig! Jedoch sollten sich Menschen mit einem neuen Kniegelenk nicht zwingen, an die maximale Belastungsgrenze oder gar darüber hinaus zu gehen. Langanhaltende starke dynamische – wie beim Tennisspielen – und statische Belastungen sowie hebelnde Bewegungen sollten sie auf jeden Fall vermeiden.
Viele Gäste nutzten die Möglichkeit, ganz persönliche Fragen zu stellen (unter anderem ob und welche Rolle das Alter des Patienten spielt, ob Fahrradfahren mit Kniegelenkersatz möglich ist oder ob anhaltende Schmerzen nach der OP normal sind) und mit den Experten ins Gespräch zu kommen. Außerdem informierten sie sich einem Stand der Industrie.

Autor:

Wolfgang Heinberg aus Gelsenkirchen

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