Kreuz am Turm der Paul-Gerhardt-Kirche war marode und wurde nun demontiert
Abschied vom alten Kreuz
Seit Juni 2020 hat sich rund um die Paul-Gerhardt-Kirche in Ückendorf einiges getan, wie man sieht, wenn man sich der Kirche an der Ecke Festweg und Nansenstraße nähert. Zuletzt wurde das sechs Meter hohe und 600 Kilogramm schwere Kreuz vom Kirchturm entfernt.
Im letzten Sommer hatte der Stadtspiegel darüber berichtet, dass im Zuge der 2008/09 vom damaligen Superintendenten Rüdiger Höcker gestarteten Sanierung des evangelischen Kirchenkreises mit Blick auf das Jahr 2020 die drei Großgemeinden im Süden der Stadt Gelsenkirchen auf jeweils drei Kirchen und Gemeindehäuser würden verzichten müssen. Die evangelische Apostelkirchengemeinde verkündete dabei, dass die Ückendorfer Kirche zu diesen drei gehören würde.
Lange Zeit war die Ückendorfer Kirche als zukünftige Wohnstätte eines Beginenhofes geplant, doch die Pläne haben sich erschlagen. Seit rund einem Jahr fungieren die Brüder Ulrich und Michael Lehmann, Geschäftsführer der Firma Bernhard Bielefeld GmbH & Co. KG, als Investoren. Unter ihrer Regie wandeln sich das an die Kirche angeschlossene ehemalige Jugendheim und der Kindergarten sowie die Hausmeisterwohnung in barrierefreie Wohnungen.
Von Anfang an war aber auch klar, dass die Kirche und der Turm erhalten bleiben und zukünftig zum Beispiel als Atelier genutzt werden. Die Planungen des Investors besagen, dass später auf dem Gelände ein oder zwei weitere Wohnhäuser entstehen sollen.
„Die Kirche aus dem Jahr 1967 steht auf der Denkmalschutzliste und darum sind hier nur denkmalschutzwürdige Umbauten möglich“, schilderte Pfarrer Henning Disselhoff im letzten Juni.
„Allerdings hat der Zahn der Zeit ordentlich an dem Gebäude genagt, denn der Vertrag mit den Vorgängerinvestoren endete erst Ende 2019 und in dieser Zeit hat es hineingeregnet, so dass der Keller unter Wasser stand, ein Mader hat sich Zugang verschafft und einiges zerfressen“, schilderte seinerzeit Presbyterin Ursel Nieswandt in Vertretung von Pfarrer Rainer Rosinski.
Im Herbst wurde von den Investoren festgestellt, dass das Kreuz marode ist. Allerdings liegt dieses weiterhin in der Obhut der Kirchengemeinde und als Mitglied des Bauausschusses des Apostel-Kirchengemeinde bekam Ursel Nieswandt die Angelegenheit auf den Tisch. "Ich habe dann die Ückendorfer Schlosserei Fuchtmann angesprochen, ob sie das Kreuz vom Turm holen und gegebenenfalls auch wieder sanieren kann. Das traf sich gut, denn Senior-Chef Michael Fuchtmann erinnerte sich gut daran, dass er das Kreuz gemeinsam mit seinem Vater auf dem Turm aufgebaut hatte. Er wusste noch, wie es damals befestigt worden war", berichtet Nieswandt.
Inzwischen ist das Kreuz mittels eines Kranes vom Turm geholt worden, aber leider ist es nicht mehr zu retten und wurde direkt vor Ort zerlegt und zur Schlosserei Fuchtmann abtransportiert, wo es erst einmal gelagert wird.
Für die Investoren, die Brüder Lehmann, und die Kirchengemeinde ist es keine Frage, dass der Turm wieder von einem Kreuz geziert werden soll. Doch zunächst muss sich der Bauausschuss mit einem Statiker in Verbindung setzen, damit entschieden werden kann, was für ein Kreuz möglich wäre. "Vor dem nächsten Sommer passiert vermutlich nichts", glaubt die Presbyterin, die angesichts des Zustandes des alten Kreuzes sicher ist, dass ein Schutzengel dafür gesorgt haben muss, das es nicht heruntergestürzt ist.
Ansonsten hat sich aber bereits eine ganze Menge getan, wie Ursel Nieswandt berichtet: "Die sieben barrierefreien Wohnungen, von denen zwei im ersten Obergeschoss liegen, sind inzwischen fertig gestellt. Das Grundstück ist auch schon wieder ansehbar geworden und die Investoren sind weiterhin darum bemüht, es aufzuarbeiten. Wir sind froh, dass wir solche Pächter gefunden haben."
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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