Pilotprojekt Integrative Präventionsarbeit (IPA) startet in Ückendorf-Nord
Zusammenleben gestalten

Gemeinsam für Ückendorf: Hans-Joachim Olbering, Leiter des Referates Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Judith Przygodda, Teamleiterin Caritas Gelsenkirchen, Polizeipräsidentin Britta Zur, Uwe Gerwin, Leiter des Referates Zuwanderung und Integration und Oberbürgermeisterin Karin Welge. Foto: Gerd Kaemper
  • Gemeinsam für Ückendorf: Hans-Joachim Olbering, Leiter des Referates Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Judith Przygodda, Teamleiterin Caritas Gelsenkirchen, Polizeipräsidentin Britta Zur, Uwe Gerwin, Leiter des Referates Zuwanderung und Integration und Oberbürgermeisterin Karin Welge. Foto: Gerd Kaemper
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"Wir stehen am Start eines neues Projektes, das die Integrationsarbeit nah zu den Bürgern bringt", erklärte Oberbürgermeisterin Karin Welge und gab damit quasi den Startschuss für das neue Pilotprojekt "Integrative Präventionsarbeit", das zunächst für ein Jahr an der Ückendorfer Straße 138 angesiedelt wird.

In den neu geschaffenen Räumen an der Ückendorfer Straße stehen schon bald Vertreter von Caritas, Kommunalem Ordnungsdienst (KOD), und der Polizei als Ansprechpartner für die Bürger bereit. Voraussichtlich noch in den Sommerferien werden dann zwei Bezirksbeamte der Polizei, zwei Mitarbeiter des KOD, zwei des Quartiersservice und vier Sprachmittler der Caritas vor Ort, aber auch auf der Straße unterwegs sein.
"Die verschiedenen Akteure bieten unterschiedlich Handlungsansätze, um die soziale Betreuung der Zuwanderer aus Ost-Europa zu übernehmen. Das ressortübergreifende Agieren ist bei diesem Projekt kein Neuland mehr, sondern wird schon seit langem in Gelsenkirchen ausgeführt und wird sicher auch erfolgreich sein bei der integrativen Präventionsarbeit," ist sich die Oberbürgermeisterin sicher. Mit der Arbeit soll bereits jetzt, ehe die Räumlichkeiten fertig gestellt sind, begonnen werden, indem die Präsenz der Partner vor Ort erhöht wird, die Menschen auf der Straße angesprochen und bereits Hinweise auf die im Entstehen befindliche Anlaufstelle gegeben werden.
Dabei machte Karin Welge noch einmal deutlich, dass Gelsenkirchen bei der Kooperation zwischen Stadt und Polizei als Pionier im Land fungiert und dabei bisher nur gute Erfahrungen sammeln konnte. Für Ückendorf setzt sie aber nun vor allem auf die Bürger: "Die Menschen sollen konstruktiv an Lösungen von Problemen mitarbeiten. Denn das Zusammenleben funktioniert nur, wenn die Menschen vor Ort mitspielen."
Polizeipräsidentin Britta Zur erklärte: "Die Gelsenkirchener Polizei ist erfreut, Teil des neues Projektes zu sein. Unsere bisher schon gute Zusammenarbeit mit den Partner gipfelt nun hier in Ückendorf in der Schaffung von gemeinsam genutzten Büroräumen. Damit wird sicher gestellt, dass ständig Ansprechpartner für die Bürger vor Ort da sind. Ein solches Projekt ist noch nie dagewesen und ich hoffe auf eine konstruktive und fruchtbare Zusammenarbeit."
Prävention, aber auch Repression verspricht Hans-Joachim Olbering, Leiter des Referates Öffentliche Sicherheit und Ordnung der Stadt: „Der Quartiersdienst besteht aus insgesamt zehn Dienstkräften. Hinweisen aus der Bevölkerung, sei es vor Ort oder über unsere Leitstelle mit der Rufnummer 169-3000, werden wir konsequent nachgehen. Mindestens einmal pro Monat werden die Projektpartner gemeinsame Bürgersprechstunden anbieten."
Die Objektprüfungen oder andere Sondereinsätze werden weiterhin gemeinsam mit der Polizei und anderen Sicherheitspartnern durchgeführt. "Selbstverständlich halten auch unsere Kräfte die Augen und Ohren im Quartier auf und tauschen sich mit den präventiv arbeitenden Kräften aus oder informieren Gelsendienste bei Müllablagerungen“, führte Olbering weiter aus.
Uwe Gerwin, Leiter des Referates Integration und Zuwanderung der Stadt, brachte das Pilotprojekt auf den Punkt als er davon sprach, dass hier Quartiersbezogen, aber ressortübergreifend "Zusammenleben gestaltet" wird. „Die Stadt setzt das Projekt ‚Brücken bauen‘ um und kooperiert in Ückendorf bei der Sozialarbeit eng mit der Caritas, die hier im Auftrag der Stadt mit dem Projekt ‚Interkulturelle Nachbarschaft‘ unterwegs ist. Es geht darum, Integrationsangebote zu machen, die dabei helfen Regeln einzuhalten, aber auch Unterstützung anzubieten.“
Bereits jetzt vor Ort unterwegs sind die Mitarbeiter der Caritas. Sie sind mit Sprachmittlern auf den Straßen im Quartier vor Ort und treffen die Menschen genau dort, wo sie leben. "Wir wollen beitragen zu einem gut miteinander Leben im Quartier. Dazu zählen für uns gemeinsame Veranstaltungen mit KOD und Polizei, aber auch darüber hinaus, ebenso wie offene Sprechstunden oder Hausbesuche für Neuzugewanderte. Unsere erste Aktion hat bereits stattgefunden mit einem Angebot für Kinder im Pestalozzihain. Dazu wurden die Kinder von uns einzeln abgeholt und haben Gemüse und Blumen gesät, die jetzt auch gepflegt werden wollen. Dabei sind meine Kolleginnen auch mit den Eltern gut ins Gespräch gekommen und konnten zum Beispiel auf die Impfaktion in der Gesamtschule Ückendorf hinweisen", freute sich Caritas Teamleiterin Judith Przygodda.
Oberbürgermeisterin Karin Welge wies darauf hin, dass das Projekt IPA nur eines von mehreren ist, mit denen die Stadt in Ückendorf-Nord aktiv ist: „Gelsenkirchen ist Pilotkommune für das bereits erfolgreich laufende Projekt ‚Fälschungssichere Schulbescheinigung‘ und ist in Gesprächen mit dem Land über eine finanzielle Unterstützung von Privatleuten, die Problemimmobilien in Gelsenkirchen aufkaufen, um prekäre Wohnverhältnisse und das Abrutschen von Straßenzügen zu verhindern. Darüber hinaus müssen wir gemeinsam mit Land und Bund konkrete Möglichkeiten finden, um rund 6000 nicht mehr marktfähige Wohnungen in den kommenden zehn Jahren entweder zu sanieren oder abzureißen. Und jetzt starten wir mit dem Projekt der Integrativen Präventionsarbeit. Das ist mir deshalb so wichtig, weil wir hier verschiedene Kräfte und ganz unterschiedliche Handlungsansätze unter einem Dach zusammenfassen und ressortübergreifend gearbeitet wird“, unterstrich Karin Welge.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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