Weiterer „Fresstempel“ für den Arena-Park

Asia-Restaurant Xiao ist eröffnet. Politik zeigt sich erfreut, andere weniger

Am Dienstag eröffnete das Asia-Restaurant Xiao neben dem Multiplex-Kino Apollo. Die Kommunalpolitik freut sich über die Investition und mehr gastronomische Vielfalt am Standort. Doch gerade Letzteres wird auch skeptisch beäugt.

„Das Xiao-Restaurant stellt eine starke Investition dar und weitet die Vielfalt der gastronomischen Erlebnisse noch einmal deutlich aus. Ein 'Haus des Lächelns' gab es hier bislang noch nicht, aber ich gehe fest davon aus, dass dieses Lächeln dem gesamten Areal sehr gut stehen wird“, meinte Oberbürgermeister Frank Baranowski in seiner Begrüßungsrede. Am Dienstagabend weihten geladene Gäste das neue Asia-Restaurant am Multiplex-Kino ein – nach mehr als zwei Jahren Planungs- und Bauzeit sowie einem finanziellen Aufwand von rund vier Millionen Euro, den das Unternehmen aufbrachte. Mit der Ansiedlung schafft das Xiao auch 50 neue Arbeitsplätze. Durchaus eine bemerkenswerte Investition. Ob das mit der gastronomischen Vielfalt allerdings so stimmt?

Das zum Arena-Park zählende Areal an der Willy-Brandt-Allee ist mittlerweile geprägt von Filialen großer Systemgastronomien. Zuerst kam der obligatorische McDonald's-Laden, vor einigen Jahren folgte das Café del Sol im spanischen Flair, das jedoch nichts Spanisches, aber Burger, Schnitzel oder Pizza-Pasta anbietet. Im November 2015 ließ sich dann das L'Osteria mit italienischem Konzept, sprich ebenfalls Pizza-Pasta, dort nieder. Das Xiao erweitert das Angebot jetzt um asiatische Küche, was das übliche chinesische Buffet, den „mongolischen“ Grill und etwas Standard-Sushi bedeutet. Alle Restaurants verfolgen betriebswirtschaftlich eine ähnliche Taktik mit viel Fläche und teilweise vorgefertigten Lebensmittel, was die schnelle und gleichzeitige Bedienung vieler Gäste ermöglicht.

Kann man alles mögen oder nicht. Geschmackssache. Auffällig ist jedoch vor allem, dass mit dem Olympia bereits jahrelang ein nahezu identisches, wenn auch kleineres, Asia-Restaurant auf der anderen Straßenseite existiert. Ende letzten Jahres eröffnete zudem das Shi Mei in der fussläufig zu erreichenden Emscherstraße, dass sogar von der Größe fast mit dem Xiao mithalten kann. Anstatt gastronomischer Vielfalt drängt sich eher die Frage nach stadtplanerischer Nachhaltigkeit auf. „Die künftige wirtschaftliche Entwicklung der Gastronomie in diesem Bereich kann nicht prognostiziert werden. Offensichtlich besteht eine große Nachfrage nach den angebotenen Produkten“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. Außerdem begrüßten die Geschäftsführungen von Café del Sol, L'Osteria und Xiao die Konzentration von Gastronomie am Standort. Über drei Millionen Menschen frequentieren den Arena-Park jährlich. Bei Schalke-Heimspielen, Konzerten und Veranstaltungen kommt einiges an Besuchern zusammen. Dies müsse bei den gastronomischen Konzepten berücksichtigt werden, so Schulmann.

Auswirkungen aufs Umfeld

Dennoch: einzelnen Angeboten im Umkreis wird die Konkurrenz nicht gut tun. Vor allem, wenn sie dieselben Produkte anbietet und größer ist. Aber auch in der nahen Bueraner Innenstadt, die aktuell ohnehin einige Entwicklungsbaustellen aufweist, sorgen sich die individuellen Gastronomen über die vermehrte Anzahl von „Fresstempeln auf der grünen Wiese“. Nicht nur bei Events in der Arena. Martin Schulmann versichert jedoch keine negativen Auswirkungen: „Die Wirtschaftsförderung hat vor der Ansiedlung der großen Systemgastronomien eine umfassende Recherche zum Ansiedlungsverhalten dieser Klientel durchgeführt. Im Ergebnis war der Arena-Park alternativlos und eine negative Umsatzauswirkungen auf Anbieter in den Zentren nicht zu erwarten.“

Eine Auswirkung auf das Umfeld hat die Ansiedlung von Xiao allerdings schon nach sich gezogen. Wegen der zu großen, neuen Konkurrenz, hat der Betreiber des gegenüberliegenden Olympia jetzt aufgegeben, wie das ans Restaurant angeschlossene Arena-Hotel auf Nachfrage bestätigt. Die Hotelführung habe den Entschluss nachvollziehen können, jedoch nicht, warum die Stadt Gelsenkirchen eine Konzentration von drei identischen Asia-Restaurants auf so engem Raum zugelassen hat. Immerhin hat sich für das Olympia schnell ein neuer Inhaber gefunden. Dieser wolle es dort in einigen Monaten mit ausschließlich japanischem Konzept versuchen. Vielfältiges Sushi und japanische Garküche sollen dann per Tablet bestellt werden können. Kein Buffet. Kein Grill.

Autor:

Roman Milenski aus Gelsenkirchen

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