„Wehret den Anfängen“

Es ist Donnerstag, der 18. November, der Tag nach der Terrorwarnung durch Bundesinnenminister Thomas de Maizière. Die Nachrichten aller möglichen Medien berichten über die Sorge des Innenministers, der einen terroristischen Anschlag auf deutschem Boden noch in diesem Monat für möglich hält. Wer bislang noch nicht daran glaubte oder es nicht wahrgenommen hatte, wurde spätestens an diesem Tag auf den großen Bahnhöfen, wie etwa in Düsseldorf, gewahr, dass diese Sorge ernst genommen wird.

Von Silke Sobotta,

GE. Das zeigen zahlreiche Polizeibeamte in Schutzwesten und mit der Maschinenpistole im Anschlag.
Die Szenerie etwa an genanntem Düsseldorfer Bahnhof ist nicht gerade beruhigend zu nennen, vielmehr schürt sie Ängste und erinnert auch an andere, frühere Zeiten, wie die des heißen Herbstes während des RAF-Terrorismus.
Doch Beruhigung ist derzeit auch nicht angesagt, sondern vielmehr die Sensibilisierung der breiten Bevölkerung für das Thema.
„Es gibt derzeit keine konkreten Hinweise auf ein mögliches Attentat in NRW, erst recht nicht in Gelsenkirchen“, beruhigt Polizeipressesprecher Konrad Kordts. „Trotzdem verstärken auch wir unsere Präsenz an noralgischen Punkten in der Stadt wie den beiden Stadtzentren und der Arena. Unsere besondere Aufmerksamkeit richtet sich natürlich auch auf alle anstehenden herausragenden Veranstaltungen.“

Auch Gelsenkirchen
bietet Ziele

Gemeint sind Großveranstaltungen in der Veltins-Arena, wie Schalke-Spiele, aber auch die „Einweihung“ der Herkules-Skulptur auf dem Nordsternturm oder das Ruhr.2010-Finale in Gelsenkirchen.
„Es gibt aber keinen Grund, hysterisch zu werden. Und zwar auch dann nicht, wenn wir nicht offensichtlich durch Uniformen erkennbar sind. Wir sind da, darauf können sich die Bürger verlassen“, verspricht Kordts.

Ruhrgebiet wegen
Bevölkerungsdichte
attraktiv

„Nach unseren Informationen gibt es keine spezielle Gefährdungslage für Nordrhein-Westfalen. Aber natürlich sind sowohl das Ruhrgebiet als auch die Rheinschiene einfach aufgrund ihrer Bevölkerungsdichte potentiell gefährdet, genau so wie München, Berlin oder Hamburg. Aber einen konkreten Hinweis gibt es nicht“, bewertet MdL Markus Töns (SPD) die Situation ähnlich.
Ähnlich wie der bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, wo die Ordnungskräfte wie aus dem Nichts auftauchten, wenn es tatsächlich zu Probleme kam, will die Polizei auch jetzt agieren. Oder wer hat bei der Bundestagswahl 2009 die vermehrte Polizeipräsenz in der Stadt wahrgenommen?

„Die perfekte Sicherheit gibt es nicht.“

„Ich halte es für richtig, dass man mit der Gefahrenlage an die Öffentlichkeit gegangen ist. Aber man muss auch eins bedenken: Die perfekte Sicherheit gibt es nicht“, bekennt Kordts.
Der Polizeipressesprecher gibt aber auch zu bedenken, dass die Sicherheitskräfte bisher immer gut aufgepasst haben, wie etwa bei dem Attentatsversuch auf dem Weihnachtsmarkt in Straßburg. Aber trotz allem bittet Konrad Kordts die Bevölkerung um ein offenes Auge.

„Vorsicht ist geboten“

Denn ein wenig Aufmerksamkeit kann manches verhindern. „Vorsicht ist auf jeden Fall geboten. Wer also etwas Auffälliges, wie einen herrenlosen Koffer oder ähnliches, sieht, sollte sich auf jeden Fall an die Polizei, Bahnpolizei oder auch Bundespolizei wenden.“
Ins gleiche Horn stößt auch Jürgen Karlisch, der Pressesprecher der Bundespolizei: „Die aktuelle Gefährdungslage führt zu erhöhter Polizeipräsenz“, so Karlisch.
Überall dort, wo viele Menschen anzutreffen sind, wird es auch viele Sicherheitskräfte geben. Die Bundespolizei sichert die Bahnhöfe, aber auch Züge und reist auf deren Strecken mit, egal ob S-Bahn, Regional- oder Fernzug.
„Die Ausstattung unserer Beamten mit einer Sicherheitsweste und der Maschinenpistole dient auch der bewussten Wahrnehmung durch die Bevölkerung. Wir wollen Aufmerksamkeit erwecken, aber keine Ängste schüren. Denn auch wenn die Nachrichten über die Sachlage berichten, macht die Polizeipräsenz die Lage bewusster“, schildert Karlisch.
Dabei ist das Einsatzkonzept der jeweiligen Bedrohungslage angepasst, das Geschehen rund um Fußballspiele und die Alltagskriminalität geraten darüber aber keineswegs ins Hintertreffen.
So werden die Bundespolizisten auch weiterhin bei den Schalke-Spielen in der gewohnten Uniform anzutreffen sein. „Wir werden sicherlich nicht mit einer Maschinenpistole zwischen den Fans unterwegs sein“, verspricht Karlisch.

Lesen Sie dazu auch den Beitrag "Deutschland im Herbst"!

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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