Stadtteilzentrum Hassel - Zusammenrücken in schwierigen Zeiten
Eine Einladung zu Bundesminister Peter Ramsauer zeigt den Erfolg der ökumenischen Bürgerstiftung, noch bevor deren konzeptionelle Umsetzung so richtig begonnen hat.
Der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Peter Ramsauer, wird an diesem Mittwoch (14.) das ökumenische Kooperationsprojekt „Kirche findet Stadt“ in Berlin präsentiert bekommen. Der Standort Gelsenkirchen-Hassel ist Vorreiter des bundesweiten Projekts – vor allem in der Weiterentwicklung vor Ort. Mit nach Berlin fahren der Vorsitzende der Bürgerstiftung „Leben in Hassel“, Rolf Heinrich, und Heike Lorenz vom Diakoniewerk Gelsenkirchen/Wattenscheid, die auch im Vorstand der Hasseler Bürgerstiftung sitzt.
Das Stadtteilzentrum dient der Belebung und Weiterentwicklung von Gelsenkirchen-Hassel. Gezielt hatte man, ausgehend von der Lukas-Kirche im Eppmannsweg 32, nach Ansatzpunkten für soziales Engagement Ausschau gehalten. Was braucht Hassel für die Zukunft? Wie können die Kirchen den Stadtteilalltag positiv lenken? „Seit zwei Jahren haben sich in ganz Deutschland solche Initiativen gebildet, die dem Rückzug der Kirchen und deren Abbau von öffentlicher Verantwortung bewusst entgegentreten“, sagt der ehemalige Pfarrer der Lukas-Kirche Rolf Heinrich.
Das zukünftige Stadtteilzentrum Hassel ist einer von zwölf Referenzstandorten von „Kirche findet Stadt“. Diese Standorte dienen den anderen rund 120 Stadtteilzentren in Deutschland als Beratungsstellen und Orientierungshilfen, da sie in ihrer Realisierung zum Zeitpunkt der Bewerbung am weitesten entwickelt waren. Allen zwölf Referenzzentren voran in der Planung und informellen Umsetzung ist dabei das Hasseler Projekt. Im März 2012 wird von der Landesregierung entgültig entschieden, ob die Gelder für eine Baumaßnahme und die notwendige Anschubfinanzierung fließen werden. Heike Lorenz zeigt sich optimistisch: „Es ist ein jahrelanger Prozess gewesen, ingesamt vier Gutachten über den ökonomischen und gesellschaftlichen Nutzen des Stadtteilzentrums wurden erstellt. Das Konzept wurde dadurch immer ausgereifter, jetzt liegt es in letzter Instanz der Bewilligung durch das Land NRW vor. Ich denke, es wird nach diesem langen Prozess im März 2012 auch bewilligt werden.“ Dann würde im Herbst der auf 4,5 Millionen Euro kalkulierte Umbau beginnen – während des Betriebs von Kindergarten, Dieter-Bonhoeffer-Hauses und der Lukas-Kirche, so dass die informell schon angestoßenen Projekte nicht unterbrochen werden müssen.
Eine Fahrradwerkstatt läuft bisher als Schüler-AG der Hauptschule am Eppmannsweg. Diese soll in eine Firma mit dem Namen „Mehrwert“ verwandelt werden, die sowohl als Ausbildungs- als auch Integrationsbetrieb dient. Hierfür muss die Werkstatt zukünftig von einem Meister geführt werden. Auch dafür sollen die Fördermittel des Landes als Anschubfinanzierung dienen. Der ökonomische Nutzen des kleinen Meister-Schüler-Betriebes wurde schon mehrfach als positiv ausgemacht. Was noch fehlt, ist das grüne Licht für die Professionalisierung.
Ähnlich wie bei der Fahrradwerkstatt verhält es sich auch bei den anderen Modulen (Kultur, Beratung, Essen und Trinken), die entwickelt wurden. Alle Module stehen vor dem Schritt der Professionalisierung. So wurde schon ein Koch für die Restauration gefunden, die künftig Schüler, Kinder und Senioren mit jahreszeitenangepasster Kost direkt vom Bauer versorgen wird. Auch der Geschäftsführer für das Stadtteilzentrum steht schon fest.
Besonders bedeutsam für die Ausrichtung der Stadtteilzentrums ist deren ökumenische Ausrichtung: Denn es sind nicht nur evangelische Gläubige, sondern auch Muslime, Katholiken, Neuapostolische Christen und Nichtgläubige in diesem Zentrum unter einem Dach vereint. Dies wird auch wertvolle Gespräche und das interkulturelle sowie interreligiöse Verständnis anregen.
Autor:Harald Gerhäußer aus Bochum |
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