Stadt will "Open Data"-Konzept einführen
Die Stadt Gelsenkirchen möchte ihre Daten als „Open Data" (offene Daten) zur freien Weiterverwendung für jedermann zur Verfügung stellen. Eine Arbeitsgruppe der Stadtverwaltung hat jetzt ein entsprechendes Konzept zur Einführung von Open Data 2017 in Gelsenkirchen vorgelegt.
"Bisher galt: Die Stadtverwaltung entscheidet, was wie veröffentlicht wird", sagt Oberbürgermeister Frank Baranowski. "Damit hält jetzt ein Paradigmenwechsel Einzug, indem wir zum einen Daten für jedermann frei zugänglich machen, und zum anderen die Deutungshoheit aus der Hand geben."
Daten für jedermann zugänglich
Natürlich werden nicht alle Daten der Stadt zugänglich gemacht. Es geht zum Beispiel nicht um personenbezogene Daten. "Wir werden nichts veröffentlichen, was dem Datenschutz widerspricht", betont Manfred vom Sondern, Co-Leiter der Arbeitsgruppe Open Data, die das Konzept erarbeitet, um im Frühjahr 2017 erste Datensätze ins Netz zu stellen. Dann wird ein Jahr getestet.
Dem Prinzip von Open Data folgend kann künftig jeder, der über das entsprechende Programmier-Know-how verfügt, die Daten der Stadt weiterverwenden und daraus Apps oder Internetseiten entwickeln. "Das ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung“, sagt Frank Baranowski.
Zunächst wird die Stadt mit rund 50 Datensätzen starten, vor allem mit statistischen Daten und solchen zu städtischen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Spielplätzen oder Parkanlagen. Sukzessive werden weitere Daten hinzukommen. „Das ist auch für uns ein spannender Prozess, bei dem wir nicht wissen, was dabei herauskommt", sagt Baranowski. "Es gibt unter den Anwendern so viele innovative und kreative Ideen, ich bin mir sicher, dass auch wir als Stadt davon profitieren werden.“
Datenmengen sinnvoll nutzen
Erste Kontakte zu potenziellen Anwendern wurden bereits geknüpft – unter anderem zur Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen. In den Studiengängen Journalismus und PR sowie Kommunikationsmanagement baut die Hochschule ihr Know-how in Sachen Open Data jetzt verstärkt aus, die Absolventen sollen lernen, wie sie künftig große Datenmengen sinnvoll für ihre journalistische Arbeit nutzen können. Darüber hinaus leistet das renommierte Institut für Internet-Sicherheit an der Hochschule einen wichtigen Beitrag zu Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit im Internet. „Es bieten sich also viele Anknüpfungspunkte zwischen dem Open Data-Projekt der Stadt und der Westfälischen Hochschule. Daher freuen wir uns, die Stadt Gelsenkirchen bei ihrer ambitionierten Pionierarbeit in Sachen Open Data begleiten zu können“, betont Prof. Kurt Weichler, Vizepräsident für Kommunikation an der Westfälischen Hochschule.
Erfahrungen aus anderen Kommunen in NRW zeigten, dass aus offenen Daten Webanwendungen und Apps entwickelt werden, die einen konkreten Mehrwert für die Nutzer haben und das Informationsangebot der Städte sinnvoll ergänzen können. "Das ist ein weiterer Schritt in Gelsenkirchen hin zur ,Smart-City'", sagt Oberbürgermeister Frank Baranowski.
Infos
Mit der Umsetzung des Konzeptes gehört Gelsenkirchen NRW-weit zu den ersten etwa 20 Kommunen, die Open Data anbieten.
Im Frühjahr 2017 werden erste Datensätze für jedermann zugänglich sein.
Die Daten sind maschinenlesbar und damit weiterverwendbar und mit anderen Datensätzen verknüpfbar.
Die Herausgeber der Daten, also die Stadt Gelsenkirchen, hat keinen Einfluss darauf, in welcher Art und Weise die Daten verwendet werden.
Die Verwaltung erhofft sich davon mehr Tranzparenz und mehr Bürgerbeteiligung.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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