Gelsenkirchen - DGB-Haus der Jugend feiert kontaktlos und digital
Solidarisch zum 1. Mai
DGB-Haus der Jugend feiert 1. Mai
ohne Demos und Kundgebungen
In diesem Jahr hat sich die duale Studentin Kasiani Kalaitzidis gemeinsam mit ihren Kollegen vom DGB-Haus der Jugend kontaktlose und digitale Möglichkeiten überlegt, um den 1. Mai gebührend zu feiern, denn trotz Versammlungsverbot lässt es sich das DGB-Haus der Jugend nicht nehmen, auch in diesem Jahr wieder auf die Signifikanz des 1. Mai aufmerksam zu machen.
Mit digitalen Angeboten und visuellen Projekten will die Einrichtung vor allem junge Menschen für politische Teilhabe begeistern.
Auf der ganzen Welt wird am 1. Mai an die lange Geschichte der Arbeiterrechtsbewegungen erinnert. Besonders im Ruhrgebiet und damit auch in Gelsenkirchen ist der Tag der Arbeit von größter Bedeutung.
Der gesetzliche Feiertag lockt jährlich große Menschenmengen auf die Straßen, die sich an Demos und Kundgebungen beteiligen und mehr Rechte für Arbeiter einfordern.
Großes Thema: Rechte und Chancen
von Azubis und Jugendlichen im Berufseinstieg
Der Deutsche Gewerkschaftsbund, kurz DGB, ist bei der Organisation von vielen Veranstaltungen rund um den gesetzlichen Feiertag kaum wegzudenken. Besonders aktiv in Gelsenkirchen ist zudem die jüngere Fraktion des Gewerkschaftsbundes, das sich im DGB-Haus der Jugend an der Gabelsbergerstraße regelmäßig einfindet und austauscht.
Vor allem die Rechte und Chancen von Azubis und Jugendlichen im Berufseinstieg sind dort immer wieder Thema.
Demos wegen Corona erneut abgesagt
Schon im letzten Jahr wurden die Versammlungen rund um den 1. Mai abgesagt. Aufgrund der aktuellen Coronasituation können die geplanten Veranstaltungen auch diesjährig nicht stattfinden.
"Wir sind natürlich alle sehr traurig, dass wir nicht gemeinsam auf die Straßen gehen können, doch die Gesundheit unserer Mitmenschen steht nach wie vor an erster Stelle", so die duale Studentin Kasiani Kalaitzidis.
Nach über einem Jahr Pandemieerfahrung, stehen die jungen Erwachsenen der Jugendeinrichtung aber selbstverständlich nicht mit leeren Händen da.
Graffitiwand ist visuelles Highlight
"Eine unserer Ideen war es, ein visuelles Highlight in Form eines Graffitis in der Stadt zu schaffen", berichtet sie. Die Vorlage dafür stammt von Niklas Apfel, gesprüht wurde es von Solomon Sarkodie und Christopher Gollan.
Das Kunstwerk wurde bereits Anfang April an der Overwegstraße, gegenüber dem Berufskolleg für Technik und Gestaltung, erstellt.
Das Besondere an der Graffiti-Wand: Es ist jedem erlaubt, dort zu sprühen und seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.
Das bedeutet, man kann nie vorhersehen, wie lange ein Kunstwerk dort zu sehen sein wird. Gemeinsam mit einem Sprechbeitrag der Jugendorganisation der IG Metall wurde die Entstehung des Graffitis filmisch dokumentiert. Zu finden ist die Dokumentation auf der Website des DGB-Hauses.
Podcast auf Spotify
Doch nicht nur fürs Auge ist etwas dabei, sondern auch die Ohren. "Gemeinsam mit den Jusos haben wir eine Podcast-Folge aufgenommen, die seit 26. April auf Spotify zu finden ist", erzählt die junge Studentin strahlend.
In der Folge erzählen junge Menschen von ihren persönlichen Erfahrungen und Verbindungen zum 1. Mai und sprechen darüber, wieso der Tag der Arbeit aktueller denn je ist.
Digitale Kampagne soll Jugend erreichen
Besonders stolz ist die DGB-Jugend zudem auf die Kampagne "Press Start", die am 1. Mai bundesweit starten soll. Mit Blick auf die anstehenden Bundestagswahlen will die politische Jugend sich für soziale Gerechtigkeit und Veränderung einsetzen.
"Es muss sich etwas verändern. Mit der Kampagne drücken die Jugendlichen auf den metaphorischen Startknopf, damit sich endlich was bewegt", so Susanne Franke, Leiterin des DGB-Haus der Jugend, eindringlich.
Jeder kann mitmachen und aktiv werden
Die Kampagne sei so konzipiert, dass alle Menschen selbst mitmachen und aktiv werden können. Dank Aktionsleitfaden, Gestaltungsvorlagen und Bildungsmodulen können junge Menschen in ganz Deutschland ihre eigenen Forderungen an die Politik im Netz sichtbar machen und mit anderen teilen, und zwar wortwörtlich.
"Lange wurden soziale Netzwerke belächelt und als reine Zeitverschwendung abgetan, doch es sind eben genau diese digitalen Räume, in denen junge Menschen sich politisch vernetzen und austauschen können", erläutert das Organisationsteam.
"Jungen Erwachsenen wird politisch nach wie vor viel zu wenig zugetraut, dabei haben wir in den letzten Jahren gesehen, wie große politische Bewegungen gerade von der Jugend angestoßen wurden", erzählt Kalaitzidis, die im letzten Jahr als Einzelkandidatin in den städtischen Integrationsrat gewählt wurde und genau weiß, wie sehr Politik das Leben von jungen Menschen prägt.
Das sieht auch Susanne Franke so. "Eine ganze Generation von selbstbewussten jungen Menschen kämpft schon lange für mehr Mitspracherecht und politische Teilhabe. Für die meisten politischen Parteien scheint der Jugend zwar die Zukunft zu gehören, aber weniger die Gegenwart", sagt die Leiterin des DGB-Haus der Jugend nachdrücklich.
Solidarität in Zeiten von Corona
Am 1. Mai gehe aus ebenso um demokratische Grundwerte, so Franke. Eine funktionierte Gesellschaft ohne Solidarität, Toleranz und Gleichberechtigung sei unvorstellbar.
"In diesem Jahr ist aber auch Dankbarkeit von größter Bedeutung. Unsere Dankbarkeit richtet sich an alle Arbeitnehmenden, alle Azubis und Studierende sowie an alle Jugendlichen, Kinder und ihre Familien, die seit über einem Jahr verzichten, Regeln einhalten und sich solidarisch verhalten, um diese Krise gemeinsam zu überwinden", ergänzt sie. "Mit der Kampagne drücken die Jugendlichen auf den metaphorischen Startknopf, damit sich endlich was bewegt", so Susanne Franke.
Weitere Informationen zum Gelsenkirchener DGB-Haus der Jugend gibt es unter www.dgb-hausderjugend.de sowie auf den sozialen Netzwerken Instagram und Facebook.
Autor:Fotini Kouneli aus Gelsenkirchen |
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