Ein Berufskolleg, ein Gymnasium und zwei Gesamtschulen stellen mehr Lehrer ein
Schule als Talentschmiede
Talentschule. Das ist keine neue Schulform, sondern kennzeichnet eine Schule, die in einem sechs Jahre dauernden Schulversuch des Landes NRWs Förderungen erhält. Mit dieser Förderung (mehr Lehrer plus Geld für Fortbildung) kann sie besseren Unterricht durchführen, um das Talent der Schüler zu unterstützen.
Viele würden nun sagen: Das macht die Schule doch sowieso schon. Richtig. Eigentlich wäre es ihre Aufgabe. Doch zu viele Schüler mit unterschiedlichen Begabungen sind in den Klassen. Im Amtsdeutsch heißt das "erschwerte Rahmenbedingungen in Stadtteilen mit großen sozialen Herausforderungen". Die Folge ist: Lehrer können kaum noch auf Einzelne eingehen und müssen gleichzeitig ihren Stoff durchbringen. Viele lernschwächere und von Sorgen belastete Schüler bleiben dabei auf der Strecke.
Um hier einen Ausgleich schaffen zu können, gerade auch die Sprache besser zu unterrichten, gibt es nun Landesmittel für bis zu 60 Schulen in NRW und davon vier aus Gelsenkirchen. Mehr als 400 Lehrerstellen (315 an allgemeinbildenden Schulen, 100 an berufsbildenden Schulen) sollen geschaffen werden. Jede Talentschule soll mindestens eine Stelle für Schulsozialarbeit einrichten. Das mögliche Fortbildungsbudget liegt in Höhe von 2.500 Euro jährlich. Und nach sechs Jahren schaut man sich an, ob die pädagogischen und Fachunterrichtskonzepte aufgegangen sind. Das nennt man: "Der Schulversuch wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert."
Nun wurden also von sieben Gelsenkirchener Bewerberschulen vier angenommen: Das Berufskolleg Königstraße, die Gesamtschulen Horst und Ückendorf sowie das Ricarda-Huch-Gymnasium. Das freut Schuldezernentin Annette Berg: "Schon mit ihren Bewerbungen haben die Schulen bewiesen, dass sie mit viel Engagement ihre Schülerinnen und Schüler fördern und unterstützen. Es ist für mich ganz wichtig, dass jedem Kind ein Bildungserfolg ermöglicht und es entsprechend gefördert wird und das unabhängig von seiner Herkunft."
Bereits im kommenden Schuljahr kann gestartet werden.
Der bildungspolitische Sprecher der CDU-Ratsfraktion Gelsenkirchen Markus Karl kommentiert: „Ich freue mich, dass die CDU-geführte Landesregierung unter Armin Laschet Wort gehalten hat und die schwierige Situation Gelsenkirchens berücksichtigt und Gelsenkirchen vier Talentschulen erhält." Der CDU-Landtagsabgeordnete Fabian Schrumpf: "Jeder Schüler hat seine individuellen Fähigkeiten, Talente und Stärken. Diese wollen wir fördern. Mit den Talentschulen machen wir genau das und schaffen ein Stück mehr Bildungsgerechtigkeit in unserem Land.
Dr. Marco Buschmann, FDP-Bundestagsabgeordneter, meint: "Über die Chancen im Leben entscheiden die Chancen am Start. Dass die schwarz-gelbe Landesregierung nun vier unserer Schulen in besonderer Weise unterstützt, fördert die Startbedingungen unserer Schülerinnen und Schüler und macht Gelsenkirchen zum Gewinner des Tages."
Schulausschussvorsitzende Martina Rudowitz (SPD): "Wir bauen hier auf langjährigen Erfahrungen auf, weil wir immer das Ziel verfolgt haben, gerade auch dort Talente zu fordern, wo das Umfeld und die Voraussetzungen schwierig sind. Das ist ein wichtiger Baustein, um Chancen zu ermöglichen und eben kein Kind zurückzulassen. Wir hätten uns gewünscht, dass der Sozialindex eine noch größere Rolle gespielt hätte, um möglichst alle Schulen mit schwierigem Umfeld einbeziehen zu können, aber alles in allem ist dies ein sehr guter Anfang.“
OB Frank Baranowski: "Talentförderung hat in Gelsenkirchen eine lange positive Geschichte. Jetzt können wir sie erfolgreich fortsetzen."
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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