Schleusenstreik: Angst vor Horror-Szenario

Von Dienstag, 20. August, bis Samstag, 24. August, hat die Gewerkschaft Verdi erneut alle Beschäftigten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zum Streik aufgerufen.

Verdi: 3.000 Arbeitsplätze gefährdet

Der Arbeitskampf richtet sich gegen die Reformpläne von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Verdi sieht dadurch 3.000 Arbeitsplätze gefährdet und will Tarifgespräche erzwingen – bisher jedoch ohne Erfolg.
Direkt betroffen hiervon sind auch etwa zehn Anlieger im Gelsenkirchener Hafen. Zusammen mit Hafenbetreiber Gelsen-Log und dem Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen (BöB) appellieren sie an Verdi und das Bundesverksehrsministerium, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Binnenschifffahrt arg gebeutelt

„Hier wird ein Kampf auf dem Rücken der Industrie ausgetragen, der für uns nicht nachvollziehbar ist. Ein solches Horror-Szenario hat unser Wasserstraßen-System in den letzten 25 Jahren nicht erlebt. Unsere Kunden haben sich auf dieses System verlassen, das durch die Streiks nicht mehr planbar ist“, erklärte gestern BöB-Präsident Schäfer im Rahmen eines Pressegesprächs. Die Streiks hätten nicht nur Auswirkungen auf die Volkswirtschaft, sondern schädigten darüber hinaus auch die Binnenschifffahrt, die ohnehin zuletzt durch das Hochwasser arg gebeutelt worden sei, so Schäfer weiter.

Längerer Streik wäre eine Katastrophe

Konkrete Beispiele für die Auswirkungen lieferten einige betroffene Anlieger im Gelsenkirchener Hafen. So sprach Klaus Waschkowitz, Geschäftsführer der Schrottaufbereitung Mandel, von „einer logistischen Herausforderung“, während Matthias Syben (Südhannoversche Mühlenwerke) noch konkreter wurde: „Das logistische Umschwenken von Schiff zu Lkw kostet uns pro Schiff 15.000 Euro. Ein längerer Streik wäre für uns eine Katastrophe.“ Und Barbara Guthardt (Müller´s Mühle) ergänzte: „Die nächsten 60 Container werde ich jedenfalls nicht über den Wasserweg einplanen, weil das Risiko durch den Streik einfach zu groß ist.“

"KulturKanal" eine Woche verschoben

Der Schleusenstreik hat auch das Projekt „KulturKanal“ erreicht: So wird die für Freitag, 23. August, geplante Veranstaltung „Beat auf´m Boot“ auf den 30. Oktober verschoben, da der Dampfer „Santa Monika“ Gelsenkirchen nicht erreichen kann. Bereits gekaufte Karten behalten ihre Gültigkeit, können aber auch zurückgegeben werden. Infos unter Tel. 0172/4414198.

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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