Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen
Problem der Gewalt gegen Frauen hat sich mit der Corona-Pandemie verschärft
In einer aktuellen Pressemitteilung berichtet Carmen Dachner vom Frauenverband Courage:
Zirka 50 Frauen und Männer folgten der Einladung des Frauenverbands Courage zu einer Kundgebung auf dem Gelsenkirchener Neumarkt anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen. Der Protest gegen Gewalt an Frauen vereinte unterschiedlichste Organisationen und soziale Bewegungen, so von AUF Gelsenkirchen, dem Frauenverband Courage, der MLPD, Ver.di-Frauen, u.a.
Gewalt an Frauen ist für viele inzwischen gesellschaftliche Realität. Frauen wiesen in ihren Redebeiträgen nach, dass Gewalt an Frauen zu unserem System gehört. Sie wird durch den gesellschaftlichen Sexismus, frauenfeindliche Politik und Denkweise genährt. Kritisiert wurde, dass Gewalt an Frauen häufig heruntergespielt wird als Familien- oder Beziehungsdrama. Mord an Frauen wird vor Gericht oft als Totschlag behandelt, aber Mord bleibt Mord!
Einige Frauen betonten, dass sich das Problem der Gewalt gegen Frauen mit der Corona-Pandemie noch verschärft hat. Durch niedrige Löhne vieler Frauen, von denen sie kaum eigenständig leben können, wegbrechende Minijobs und steigende Lebenshaltungskosten wird die Abhängigkeit immer größer. Wir brauchen auch in Gelsenkirchen und bundesweit mehr Frauenhäuser und Schutz für bedrohte Frauen!
In einem bewegenden Grußwort wendete sich „Seda“, die vor über einen Jahr von einem Stalker in Gelsenkirchen mit 25 Messerstichen fast ermordet wurde, an die Kundgebung:„Ich bin eine Frau die gemeinsam mit ihren Kindern, sogar in ihren vier Wänden, mit sehr viel Angst gelebt hat, aber trotzdem nicht aufgehört hat zu kämpfen. Ich habe nie aufgehört an die Gerechtigkeit zu glauben und wünsche mir eine angstfreie Zukunft für die nächste Generation. Heute kämpfe ich gegen alle Arten von Gewalt an Frauen, weil ich weiß, dass Gewalt nicht nur durch schlagen, töten oder beleidigen passiert, sondern auch durch Verachtung und durch Wegsehen. Ja, ich bin Seda, aber heute spreche ich nicht nur für mich, sondern für alle Frauen, die ähnliche Dinge erlitten haben. Ich möchte, dass man uns hört!“Dazu zählt eine breite Solidaritätsbewegung, die sich in Gelsenkirchen gebildet hat. Zwei junge Frauen, die „Seda“ kurz nach der Messerattacke zu Hilfe kamen und damit ihr Leben retteten wurden von AUF-Gelsenkirchen bei der Kundgebung als „unerschrockene Gelsenkirchenerinnen“ geehrt.
Andere Beiträge spannten den Bogen über Gelsenkirchen hinaus zu den Frauen in Belarus und Polen, die gegen erzreaktionäre Regierungen protestieren, zu den Frauen in Lateinamerika, die in den sozialen Protestbewegungen in der ersten Reihe stehen, zu den Frauen in den riesigen Flüchtlingscamps, die sich mutig vor ihre Kinder stellen und begonnen haben sich zu organisieren und selbst zu helfen. „Wir fühlen uns als Teil einer internationalen Frauenbewegung, die Sexismus und Gewalt an Frauen nicht mehr akzeptieren will. Frauen und Mädchen stehen mutig an der Spitze dieser Proteste gegen Gewalt an Frauen und Sexismus“ so Carmen Dachner vom Frauenverband Courage. Es gab große Einheit, dass die Bewegung gegen Gewalt an Frauen weitergehen und gestärkt werden muss.
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