CDU und SPD möchten nur das Beste für den Stadtteil, gern in Form eines Stadterneuerungsprogramms
Politik hat Scholven/Bülse im Blick
Scholven ist ein stark durch Industrie geprägter Stadtteil im Gelsenkirchener Norden. Neben den Kühltürmen des Uniper-Kraftwerks ist auch die BP-Raffinerie seit Jahrzehnten Arbeitgeber vieler Scholvener und sorgt dort für sichere Arbeitsplätze. Auf der anderen Seite gibt es als Kontrast zur industriellen Prägung des Stadtteils aber auch viel Grün und bewirtschaftete Ackerflächen im Stadtteil. Mit dem Verlust der Arbeitsplätze im Bergbau hat sich aber auch in Scholven vieles geändert, wie auch in anderen Stadtteilen Gelsenkirchens und des Ruhrgebietes.
Der Vorsitzende der CDU-Bezirksfraktion Nord, Dieter Kutzborski, sieht die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in den Gelsenkirchener Stadtteilen als sehr wichtig und hofft auf eine Förderung für Scholven/Bülse. Damit steht der Lokalpolitiker nicht allein auf weiter Flur, denn auch die SPD-Politiker vor Ort, sehen Verbesserungschancen, aber auch Potential für Scholven.
SPD- und CDU-Politiker sind sich einig
"Unser Ziel ist es, den zweifellos weiter voranschreitenden Strukturwandel in Scholven positiv mitzugestalten und zusammen mit verschiedenen Partnern Scholven als lebendigen und liebenswerten Stadtteil zu erhalten", erklärt auch der Scholvener SPD-Stadtverordnete Jürgen Hansen.
Einen Baustein dazu hat der ehemalige SPD-Stadtverordnete Michael Knöß zusammen mit Mark Bothe als Vertreter der katholischen Kirche in Scholven initiiert. Zusammen mit anderen Partnern wie den Kirchen, Schulen und Kitas im Stadtteil sowie weiteren Trägern der Kinder- und Jugendarbeit wurde der Jugendkreis Scholven ins Leben gerufen. Als positive Begleiterscheinung des Projektes findet mittlerweile seit einigen Jahren ein jährlicher Weltkindertag in Scholven statt.
Scholven Interaktiv für Zugewanderte
Im Zuge der Zuwanderung aus Süd-Osteuropa und den damit verbundenen Problemen wurde darüber hinaus das Projekt "Scholven Interaktiv" gestartet, was als gleichberechtigte Partner von den Gelsenkirchener Falken und der Caritas in Scholven durchgeführt wird.
"Dieses Projekt konnten wir vor zirka zwei Jahren für Scholven auf die Beine stellen. Verschiedene Träger arbeiten hier gleichberechtigt und sehr erfolgreich zusammen und trotzdem kann jeder Träger seine individuellen Stärken bei der Integration einbringen," erklärt Jürgen Hansen. „Das Projekt ist so aufgestellt, dass die Gelsenkirchener Falken die Kinder und Jugendarbeit übernommen haben, während sich die Caritas um die Erwachsenenberatung im Rahmen der Stadtteilarbeit kümmert“, so der Scholvener SPD-Stadtverordnete.
Neben den laufenden Projekten der Sozialarbeit setzen der Scholvener SPD-Ratsherr und auch Timo Schultz, der sich in der Bezirksvertretung Nord um die Belange von Scholven kümmert auch auf nachhaltige, bauliche Veränderungen in Scholven, die dem Stadtteil ein neues Gesicht geben sollen.
Pläne für das Areal der St. Josef-Kirche
Geplant ist nach dem Abriss der Scholvener St. Josef-Kirche auf deren bisherigem Grundstück eine völlige Neubebauung des Areals im Stadtteil entstehen zu lassen. Laut Verwaltungsvorlage sollen die Kirche und ihre Nebengebäude – darunter das Gemeindehaus und Wohnhäuser – abgerissen werden mit Ausnahme des Kirchturms, der als Identifikations- und Orientierungspunkt im Quartier erhalten bleiben soll. Anschließend sollen auf dem freigeräumten Areal drei Mehrfamilienhäuser mit Staffelgeschoss in Kombination mit einer viergruppigen Kindertagesstätte neu gebaut werden.
„Mit dem Neubau einer Kindertagesstätte zusammen mit neuen Wohnhäusern und dem gleichzeitigem Erhalt des Kirchturms, könnte so ein attraktiver neuer Anziehungspunkt für die Bürger mitten im Stadtteil neu geschaffen werden,“ hofft der SPD-Bezirksverordnete Timo Schultz auf eine baldige Realisierung des wichtigen Projektes für Scholven.
Beide SPD-Mandatsträger betonen überdies, dass sie „froh über jeden Partner sind, der genau wie wir den Stadtteil Scholven weiter nach vorne bringen möchte.“ Beide verkennen aber auch nicht, dass es in Scholven natürlich auch Probleme gibt denen sie sich allerdings stellen wollen, anstatt den Stadtteil einfach nur schlecht zu reden.
Chance wäre ein Stadt-Erneuerungsprogramm
Für besonders wichtig halten die beiden SPD-Kommunalpolitiker aber auch die baldige Aufnahme von Scholven in ein Stadterneuerungsprogramm. „Neue und interessante Vorschläge zur Zukunft von Scholven sind darum jederzeit ausdrücklich erwünscht,“ resümiert der SPD-Ratsherr Jürgen Hansen.
Der CDU Kommunalpolitiker Dieter Kutzborski wäre hier wohl der richtige Ansprechpartner, denn er erklärt: „Wir sehen die Notwendigkeit, dass auch verstärkt der Stadtteil Scholven/Bülse unterstützt und gefördert werden muss. Seit Jahren fordert die CDU ein zielgenaues Stadtteilentwicklungsprogramm für das industriell geprägte, aber dadurch auch besonders belastete Gebiet.“
Dabei legt Kutzborski wert darauf, dass Scholven/Bülse dabei natürlich nicht einzeln betrachtet werden, jeder Stadtteil ist geprägt von seinen konkreten und spezifischen Herausforderungen – deshalb muss es natürlich eine Prioritätenliste geben.
Mit den gestellten Prüfaufträgen zum aktuellen Haushaltsentwurf 2021 möchte die CDU aber erreichen, dass das 2014 gestartete soziale Quartiersprojekt in Scholven/Bülse auskömmlich mit einem erfahrenen Maßnahmenträger, wie der Caritas, durchgeführt und finanziert werden kann. Die Existenz von mehreren Schrottimmobilien an der Feldhauser Straße (127/129 und 192/194) belastet die Lebenssituation im Quartier zusätzlich. Hier soll der Aufkauf mit einem Abriss oder einer Grundsanierung geprüft werden.
Zur höheren Sicherheit könnte nach Ansicht Kutzborskis auch die Beleuchtung des Rad- und Fußweges zwischen Forstweg/Bülsestraße parallel zum Nordring in Richtung Buer beitragen.
Dieter Kutzborski: „Der Stadtteil ist durch einen hohen Anteil sozialschwacher Familien geprägt. Um hier Veränderungen zu erreichen, brauchen wir neben wichtigen sozialen Projekten zukünftig auch mehr Investitionen in den Ausbau der Neuen Mitte Im Brömm, der weiteren Erschließung mit Breitband-Verkabelung und einen Zukunftsplan zur Entwicklung der Halden Scholven, Scholvener Feld sowie ein Zukunftslabor für nachhaltige Energien.“
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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