Öffentliche Daseinsvorsorge stärken - gegen die Schließung des St. Josef-Hospitals
Passend zu Weihnachten und einem „glücklichen neuen Jahr“ erhielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Josef-Hospitals Gelsenkirchen-Horst die Mitteilung, dass ihr Krankenhaus geschlossen werden soll. Dies voraussichtlich schon Ende 2017. Begründet wird das mit dem Wechsel der Onkologie zum Marienhospital in Ückendorf und dem damit verbundenen Wegfall von gut 10 Millionen Euro Umsatz. Einzelne profitable Teileinheiten sollen dann an das St.-Barbara-Hospital in Gladbeck angeschlossen werden mit der Konsequenz, dass nur ca. ein Drittel der etwa 450 Beschäftigten in Gladbeck weiterbeschäftigt werden könnten.
Hierzu die Stadtverordnete Bianca Thiele, Mitglied im Ausschuss für Gesundheit und Verbraucherschutz für DIE LINKE. im Rat: „Gesundheit ist keine Ware und Krankenhäuser sind angesichts unserer älter werdenden Bevölkerung wesentlicher Bestandteil der immer nötiger werdenden öffentlichen Daseinsvorsorge. Gelsenkirchen ist gefordert, Geld in die Hand zu nehmen und das St. Josef Hospital nachzurüsten, um es den aktuellen Standards und entsprechenden Qualitätsniveaus in Ausstattung, Personal und qualifiziertem Betreuungsangebot anzupassen. Es ist, wie es ist: Profitinteressen privater Betreiber (offensichtlich begreift das Bistum Essen sich und seine Töchter auch als einen solchen!) verhindern regelmäßige, notwendige Investitionen. Dies mündet dann ziemlich regelmäßig erst zu einem schlechten Image bei der Bevölkerung und dann in die Schließung und damit meist zum ersatzlosen Abbau solcher Vorsorgeeinrichtungen.“
Das geht immer auch auf Kosten der jeweiligen Mitarbeiter*innen, die ihre Jobs verlieren und zu Lasten der Patient*innen, deren Wege zu entsprechenden Ersatzeinrichtungen immer weiter werden – wenn sie denn überhaupt noch in zumutbarer Entfernung zu erreichen sind.
Tomas Grohé, Mitglied der Bezirksvertretung West ergänzt: „Mit dem Gesundheitssystem ist es wie mit der Energiewende: Nicht in weiterer Zentralisierung liegt die nachhaltige Versorgungssicherheit, sondern in der Dezentralisierung und intelligenten Verknüpfung eines komplementär funktionierenden Netzes unterschiedlicher Gesundheitseinrichtungen.“
Das St. Josef-Hospital hat einen wichtigen Standort, der für die Nahversorgung der Menschen in Horst und in den benachbarten Stadtteilen gut erreichbar ist. "Durch die Schließung des Sankt Josef-Hospitals in Horst werden insbesondere Menschen mit geringem Einkommen und Rentner*innen belastet, da diese auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, um ins nächste Krankenhaus zu kommen“, so Thiele weiter. „Außerdem werden durch die Schließung die bekanntermaßen bereits jetzt schon sehr langen Wartezeiten in den verbleibenden Gelsenkirchener Krankenhäusern noch weiter zunehmen“.
Die Linksfraktion erklärt sich solidarisch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und fordert die Geschäftsführung und den Aufsichtsrat der Katholischen Kliniken Emscher-Lippe auf, zusammen mit dem Personalrat und der Stadt ein Konzept zur Beibehaltung des Standortes, zur Modernisierung insbesondere der Patientenzimmer sowie zur Sicherung aller Arbeitsplätze und damit zur Gewährleistung einer qualitativ angemessenen gesundheitlichen Nahversorgung zu erarbeiten.
Autor:Brunhilde Michaelis aus Gelsenkirchen |
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