Das Consol Theater in Gelsenkirchen geht neue kreative Wege der Begegnung
Nicht einfach aufhören - anders machen
Das Coronavirus verlangt uns allen viel ab, auch den Kulturschaffenden an den Bühnen, wie dem Consol Theater. Das Kinder-, Jugend- und Volxtheater ist natürlich für Besucher geschlossen, doch hinter den Kulissen des ehemaligen Bergwerks laufen die kreativen Planungen weiter.
Gerade für ein Theater, das von Projektgeldern, Fördermitteln und nicht zuletzt den Eintrittsgeldern lebt, ist die derzeitige Situation besonders schwer. Zumal noch niemand weiß, wie lange uns Corona noch zur kulturellen Abstinenz zwingt.
„Es bestärkt uns, dass uns viele Anfragen erreichen, ob alles gut ist. So haben die Stadt Gelsenkirchen und das Land Nordrhein-Westfalen uns zugesichert, dass die genehmigten Unterstützungen auch gewährt werden. Aber es ist derzeit viel Bürokratie notwendig, um zu eruieren, ob bereits bestätigte Projekt- und Fördergelder auch bei einer Verschiebung fließen werden. Wobei eben niemand sagen kann, bis wann etwas verschoben werden muss“, schildert Georg Kentrup, Projektdramaturg am Consol Theater, die missliche Lage.
Aber während für die Techniker bereits Kurzarbeit beantragt wurde und die Proben bis nach den Osterferien ausgesetzt wurden, trifft sich das kreative Team immer so, dass nicht zu viele Personen gleichzeitig im Büro sind, um die Situation neu einzuschätzen und zu planen.
„Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, die Schulpartnerschaften abzusprechen. Aber es steht in den Sternen, ob es in diesem Schuljahr noch Kooperationen geben kann. Der Osterferienworkshop wird erst einmal auf die Herbstferien verlegt, wobei auch hier noch abzuwarten ist, ob die dafür eingeplanten finanziellen Mittel auch fließen werden“, erklärt Kentrup.
Er ist auch persönlich eingebunden in das Europefiction-Projekt, das in den Osterferien in einem europäischen Camp fortgesetzt werden sollte. Diese Veranstaltung ist inzwischen abgesagt, ob das Sommercamp in Dortmund stattfinden kann, steht in den Sternen. „Zu planen und dann wieder absagen zu müssen, ist sehr frustrierend“, weiß der Projektdramaturg.
Einen Lichtblick bieten da schon die heutigen technischen Möglichkeiten. So nutzt das Consol Theater derzeit neue und spannende Formen der Kommunikation, die den Nutzern auch neue Kompetenzen bringen. „Mit unseren Consol Kids proben wir inzwischen per Videokonferenz. Das ist wichtig, damit die Kinder das Interesse nicht verlieren, aber es bietet ihnen in der schul- und freundefreien Zeit eine willkommene Abwechslung. Ebenso wichtig ist die Kommunikation aber auch für die Volxbühnen-Gruppen der älteren Bürger, wie die Theatergruppe Synovia oder das Leseprojekt Bucheckern. Hier wird freitags eine Videokonferenz angeboten. Das Material zur Vorbereitung wird per E-Mail oder ganz klassisch auf dem Postweg versandt. Dabei sind wir uns im Klaren darüber, dass diese Online-Angebote kein Ersatz sind für die Begegnung und Nähe, die am Consol Theater in normalen Zeiten gelebt wird, aber es ist ein Angebot“, hofft Kentrup.
Darum wird auch darüber nachgedacht, das Bürgerdinner „Roter Salon“ am Consol Theater als Online-Format anzubieten, um es nicht ganz dem Coronavirus zu opfern. „Das wichtigste ist derzeit, dass man nicht einfach alles einstellt, sondern es anders macht und anbietet“, glaubt Georg Kentrup vom Consol Theater.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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