Green City Gelsenkirchen, Teil 1: Die Kurt-Schumacher-Straße wird vernetzt
Millionen für Pilotprojekte

Wie in unserer erdachten Collage könnte es theoretisch funktionieren: Wegen zu schlechter Luftwerte werden die Autofahrer über andere Straßen geleitet. Alternative Routen mittels Parken und Nahverkehr werden ebenso angeboten. Wo genau die Infotafeln stehen werden, und was sie anzeigen, ist noch in Planung.
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  • Wie in unserer erdachten Collage könnte es theoretisch funktionieren: Wegen zu schlechter Luftwerte werden die Autofahrer über andere Straßen geleitet. Alternative Routen mittels Parken und Nahverkehr werden ebenso angeboten. Wo genau die Infotafeln stehen werden, und was sie anzeigen, ist noch in Planung.
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Schon seit längerem besteht der Green City Plan Gelsenkirchens, später soll daraus ein großer Masterplan für die Zukunft entstehen. Er enthält viele Ideen und Konzepte, um die Luft sauberer zu bekommen, aber auch, um das Leben mobiler und moderner zu gestalten. Wie ist der Sachstand?

Aktuelles Thema: Netzwerk und Daten

Das Handlungskonzept sieht vor, dass Verkehrsdaten gesammelt und Autofahrern alternative Routen vorgeschlagen werden, damit sie jeweils schneller ans Ziel kommen, Ampelanlagen sollen auf Verkehrsströme reagieren können. Später sollen Umweltdaten mit einfließen. "Umweltsensitive Verkehrssteuerung" heißt das. Das erste große Pilotprojekt dazu wird an der Kurt-Schumacher-Straße starten. Dafür erwarte man im Frühsommer die Bewilligung eines Finanzierungsantrags, erklärte Bettina Lenort, Leiterin des Referats Verkehr. 1,5 Millionen Euro soll das Projekt im ersten Schritt kosten. 70 Prozent davon trägt der Bund.
Insgesamt habe die Bundesregierung 1 Milliarde Euro den Städten bereit gestellt. Doch um überhaupt in den Genuss der Fördermittel zu kommen, habe man zunächst einen solchen "Green City Plan" aufstellen und binnen eines halben Jahres per Rat beschließen müssen. Gelsenkirchen schaffte das.

1,5 Millionen für die Kurt-Schumacher-Straße

Für die 1,5 Millionen sollen unter anderem Sensoren an Laternen angebracht werden, die Verkehrsdaten sammeln, um sie in Echtzeit zum Verkehrsrechner für die Ampelsteuerung zu senden. Dann: Drei digitale Infotafeln an der Route sollen die Autofahrer darüber informieren, wie lange sie für welchen Weg brauchen. In der Zukunft läuft's auch per Handy-App.
Bettina Lenort betont, dass es nicht darum gehe, die schnellste Route für den Autofahrer anzuzeigen, sondern, ob er Zeit spart, wenn er stattdessen parkt und den Nahverkehr nutzt. Etwa so: Pkw = 12 Minuten, P&R = 11 Minuten.
Noch in diesem Jahr soll die Ausschreibung für Firmen erfolgen, die das Projekt dann realisieren - übrigens mit LTE-Daten-Transfer, da das 5 G-Netz noch gebaut werden muss.

Was ist eigentlich 5G?

5G ist die nächstfolgende Technologie ab 2020, die beim Datentransfer über die Luft bis zu 100 Mal schneller sein soll als LTE. Während man einerseits telefonieren und streamen kann, können parallel dazu Signaldaten von Ampeln, Laternen und Abfallbehältern, quasi auf einem anderen Kanal, binnen Sekundenbruchteilen übertragen werden, ohne dass es Beeinträchtigungen gibt.
Wenn das erfolgt, wird die "Umweltsensitive Verkehrssteuerung" vollendet und auch Luftwerte laufen ins Netz ein, um Verkehrsströme zu leiten. Dass saubere Luft auch den Pkw-Nutzern wichtig ist, haben Umfragen ergeben.
Bereits heute, so erklärte Bettina Lenort, Leiterin des Referats Verkehr, lassen sich die Ampelanlagen der Stadt über den Verkehrsrechner steuern. Doch in Zukunft wird es auf die einzelnen Parameter ankommen: Bei Stau, Baustellen oder zu hohen Umweltbelastungen können alternative Verkehrswege aufgezeigt werden.
Allerdings scheint das ganze System, so man es über die Kurt-Schumacher-Straße hinaus, sukzessive ausbaut, relativ teuer. Doch an diesem Weg kommt keine Stadt vorbei. Ziel müsse es sein, so weiß Lenort, "ganz andere alternative Verkehrskombinationen" aufzuzeigen. Die Frage laute: "Wie bieten wir etwas anderes an als das Auto?"
Deswegen wird das neue "Internet der Dinge", wie man die 5G-Datenwelt auch nennt, mit weiteren Daten gefüttert: welches die beste Nahverkehrsverbindung ist, ob Carsharing (mit wem auch immer) möglich ist, ob eine E-Car-Ladestation frei, ein Pedelec-Abstellplatz oder ein Leihfahrrad verfügbar ist. Apps (wie zum Beispiel die Mutti-App der Bogestra) können in Zukunft viele Daten zusammenführen und den Menschen an die Hand geben, meinetwegen auch anzeigen, wo der nächste freie Parkplatz ist, damit man nicht zuviel in der Stadt hin- und herdüst.

Weitere Teile der Serie:
Teil 2: 
BASTELN AM 'MASTERPLAN MOBILITÄT' Schöner Parken - Alternativen zum Auto
Teil 3: Elektrisch durch die Stadt
Teil 4: Urbane Logistik: Elektrisch denken

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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