Bürgerversammlung Schalke-Nord
„Machen - nicht meckern“

Das Foto vermittelt einen Eindruck von der gut besuchten Veranstaltung in der Kirche St. Anna mitten in Schalke-Nord. | Foto: Stadt Gelsenkirchen/Gerd Kaemper
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Wie geht es weiter in Schalke-Nord? Rund 80 Bürger waren in der St.-Anna-Kirche zusammengekommen, um Antworten auf diese Frage zu erarbeiten. Darunter waren einige, die bereits vor Ort aktiv sind. Das gemeinsame Ziel: Einen offiziellen Stadterneuerungsprozess in Gang setzen, um umfangreiche Fördermittel für städtebauliche und soziale Maßnahmen vom Land NRW erhalten zu können.

Janine Feldmann, Abteilungsleiterin im städtischen Referat Stadtplanung, freute sich über das große Interesse, denn: „Lokales Wissen, dass in dieser Form nur sie haben, das ist für uns ganz wichtig.“ Bereits im Januar war ein Team der beauftragten Stadtplanungsgesellschaft S.T.E.R.N in Schalke-Nord unterwegs, um sich ein Bild zu machen. Neben zu überwindenden Problemen wie den Leerständen auf der Kurt-Schumacher-Straße, dem PKW- und LKW-Verkehr oder den Schrottimmobilien im Stadtteil sehen sie aber auch große Potenziale. Die gelte es, gemeinsam mit Partnern wie zum Beispiel der Stiftung Schalker Markt zu nutzen.
Olivier Kruschinski, Vorstandsmitglied der Stiftung Schalker Markt, bedauerte kurz, dass es manche verlernt hätten, Potenziale zu sehen, um im gleichen Atemzug festzustellen: „Wir wollen machen und nicht meckern.“ In anderen Städten würde man sich einnässen vor Freude, wenn man an einer solch großen Freifläche wie der rund um die Glückauf-Kampfbahn arbeiten könnte. Oder überhaupt so etwas hätte wie die Glückauf-Kampfbahn, das Areal um den Bahnhof in Schalke-Nord oder den Kanal mit seinen Freizeitmöglichkeiten. „Stärken stärken und Schwächen schwächen, darum geht es“, schloss Kruschinski.

Mitmachen kann, wer möchte

Wer dabei mitmachen wolle, sei herzlich eingeladen, betonte Janine Feldmann. Sie sagte aber auch: „Der Stadterneuerungsprozess kann uns die Mittel geben, um den Druck auf unseriöse Eigentümer zu erhöhen, das Rückbaugebot durchzusetzen oder vom Vorkaufrecht zum Verkehrswert und nicht zu Fantasiepreisen Gebrauch zu machen. Nur so kann die Problematik der Schrottimmobilien gelöst werden.“ Nun aber gelte es, weiter eine Strategie für Schalke-Nord zu entwickeln, damit der Stadtteil zu einem offiziellen Stadterneuerungsgebiet wird. „In Vorgesprächen mit den Ministerien des Landes gab es positive Signale, bis zum Ende des Jahres können wir alles auf den Weg gebracht haben“, so Feldmann. Richtig losgehen könne es dann in Schalke-Nord im Herbst 2021.
Doch bereits jetzt hat sich bei den Schrottimmobilien einiges getan. So hat die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft ggw die Häuser Kurt-Schumacher-Straße 113/115 an der Schalker Meile erworben. Käufern mit möglicherweise dubiosen Geschäftsmodellen wurde so zuvorgekommen.
Thomas Richter, Abteilungsleiter im städtischen Referat Sicherheit und Ordnung, stellte den Runden Tisch Schalke-Nord vor, an dem viele Akteure zusammenkommen. Mit dabei sind zum Beispiel der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) und Gelsendienste. Seit einem halben Jahr hat die Stadt im Schwerpunktquartier Schalke und dort insbesondere in Schalke-Nord ihre Kräfte gebündelt und ist verstärkt aktiv. Über 2.000 Stunden waren uniformierte Kräfte des (KOD) in den letzten Monaten im Gebiet auf Streife. Gelsendienste hat über 50 illegale Müllablagerungen beseitigt und die Reinigungshäufigkeit im Quartier erhöht. Außerdem werde schon bald ein Präventionsrat für Schalke-Nord seine Arbeit beginnen, so Richter.

Teilhabechancen verbessern

Jutta Wollstaedt von der Koordinierungsstelle Kommunale Prävention arbeitet seit 2016 daran, vor allem die Teilhabechancen der Kinder in Schalke-Nord zu verbessern. „Besonders gefreut habe ich mich über den Spender einer größeren Geldsumme für die Neugestaltung des Verkehrsparcours auf dem Schulhof der Grundschule. Er möchte nicht genannt werden, lebt aber in Schalke-Nord“, erzählte Jutta Wollstaedt unter großem Applaus.
Im April kommt die nächste Bürgerversammlung zusammen, um an den Themen (gefühlte) Sicherheit, Verkehr, Freiflächen für Spiel und Aufenthalt sowie Zusammenleben im Stadtteil zu arbeiten. Alles Themen, die zu einem sogenannten Integrierten Entwicklungskonzept (IEK) der Stadterneuerung gehören. Denn ein IEK zeichnet sich dadurch aus, dass es dabei um mehr als ausschließlich bauliche Maßnahmen geht. Auch die Stärkung der lokalen Ökonomie mit kleinen Gewerben und Einkaufsmöglichkeiten oder das Stärken des sozialen Miteinanders gehören dazu. So zählen zu den Wünschen der Bürger ein Begegnungszentrum, eine bessere Nahversorgung oder auch mehr 30km/h-Zonen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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