Anwohner wünschen sich durchgreifende Maßnahmen an der Bottroper Straße
Last mit den Lastern oder: Kampf gegen Pferdestärken

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Zu viele, laute Lkw, abgefahrene Außenspiegel, nächtliche Raserei und Unfälle beklagen die Anwohner der Bottroper Straße in Horst. Ein Schreiben der Verwaltung liest sich aber so, als werde ein akuter Handlungsbedarf nicht gesehen.

Die Bottroper Straße in Horst ist einer der kürzesten Wege Richtung Bottrop und B224, auf Gladbecker Seite heißt sie Brauckstraße, Tempo 50 ist auf dieser Landesstraße erlaubt, links und rechts parken Fahrzeuge am Straßenrand. Zehn Meter ist sie breit. Wer hier nur kurz vorbeischaut, denkt sich: Eine ganz normale Straße. Alle paar Minuten ein Lkw.
Aber, weit gefehlt, wenn man den Schilderungen der Anwohner lauscht. "Eine kleine Rennstrecke ist das", berichtet Mesut Ersin. Vor allem am Wochenende und "nachts wird hier gebrettert." Unfälle hat er aufgehört zu zählen. Abgefahrene Spiegel mit Fahrerflucht sind noch das am wenigsten Problematische. Hans Krämer erzählt von einem Fall, als einer in einen Ascona reingefahren war, dass dem Wagen die Hinterachse brach. Die Autos weichen den Lkw aus und crashen in die Parkreihe. Und bei Schlaglöchern knalle das richtig. "Bei mir klappern auch die Gläser im Schrank", berichtet Sylvia Pleiss, die Sprecherin der Initiative. "Ich bin es müde, auf der Autobahn zu wohnen."
Immerhin hat man schon erreicht, dass die Stadt die Beschwerden ernst nahm und prüfte. Sogar den Verkehr zählte. In dem Schreiben vom 17. Dezember heißt es: "Für eine Hauptverkehrsstraße ist die Verkehrsbelastung mit 8.700 Kraftfahrzeugen in 24 Stunden gering. Der Lkw-Anteil (Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, inklusive Busse) ist mit circa 7,2 Prozent (circa 590 Fahrzeuge) jedoch relativ hoch. Dennoch ist eine Änderung der Verkehrsführung leider nicht möglich." Grund dafür sei, dass die Straße Zubringerroute zur B224, zur A2 und A42 sei. Weiter heißt es: "Aufgrund von Last- und Breitenbeschränkungen auf der A42 müssen die Schwertransporte über die Bottroper Straße geführt werden. Eine alternative Führung über die Straße An der Rennbahn scheidet ebenfalls wegen der bestehenden Lastbegrenzungen an den Brücken aus."
Diese Lastbeschränkungen dort zweifeln die Anwohner indes an.
Auch das Argument, man könne Tempo 30 auf Landesstraßen nur vor Zufahrten zu Altenheimen und Kindergärten einrichten, kann Pleiss nicht nachvollziehen und nennt die Roßheidestraße in Gladbeck, die auch Landesstraße sei und in der sehr wohl Tempo 30 eingerichtet ist.
Auch Bezirksbürgermeister Joachim Gill war anwesend: "Nach meiner Erfahrung kann die Verwaltung viel machen, wenn sie will. Dass die Zustände nicht schön sind, das weiß ich aus Erfahrungen über Jahre und von vielen Leuten."
Bereits 2010 gab es eine Verkehrsschau mit Verwaltungsmitarbeitern und Vertretern der Polizeibehörde und der Bezirksregierung. Damals wurde das Gehwegparken beanstandet und aufgehoben.
"Ein Teufelskreis", meint Ersin. Wer auf dem Bürgersteig parkt, kriege ein Knöllchen, und auf der Straße werde einem der Spiegel abgefahren. Und nicht nur das: Selbst Fußgänger leben dort gefährlich. Bei beschriebenen Unfällen seien Autos ja auch auf die Gehwege aufgeschoben worden.
Klar ist: Die Verwaltung hat sich Mühe gegeben mit ihrer Prüfung, doch scheint auch ein bisschen Zweifel durch, ob das Problem überhaupt gelöst werden kann. Vorgeschlagen werden jetzt Leitlinien, um die Fahrspuren deutlicher zu trennen, und danach wolle man die Situation beobachten und "zu gegebener Zeit" noch einmal prüfen.
Da sich schon jetzt dort wohl niemand nach Abständen, Limits, Gehwegen und Linien richtet, haben die Anwohner unisono keine Hoffnung, dass es sich dadurch bessert.
Stattdessen hat man schon bei der Deutschen Umwelthilfe in Berlin angefragt, ob man nicht mal die Luftwerte messen könne. Die DUH zeigte sich wohl "sehr interessiert", so Pleiss.

Autor:

Harald Landgraf aus Dinslaken

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