Kopten, Religionsgemeinschaft im Fokus der Öffentlichkeit

Spätestens nach dem Bombenanschlag in Alexandria, Ägypten, bei dem in der Silvesternacht zu 2011, 21 Menschen getötet wurden, ist der Begriff Kopten in den Medien zu hören oder zu lesen.
Wer sind die Kopten? Sicherlich eine Bezeichnung die vielen unbekannt ist. Kopten sind eine christliche Religionsgemeinschaft, die ihre Wurzeln in Ägypten hat. Kopten ist ein Begriff, der seinen Ursprung in der arabischen und griechischen Sprache hat und nichts anderes bedeutet als Ägypten. Hier leben auch die Hälfte aller 15 bis 20 Millionen christlicher Kopten weltweit. Ungefähr 6% bis10% der ägyptischen Bevölkerung von 80 Millionen Menschen sind Angehörige der koptischen Glaubensgemeinschaft.
Die Kopten verteilen sich auf zwei Kirchen. In der Mehrheit sind es Mitglieder der altorientalischen Kirche, die sich nach dem dem Konzil von Chalcedon (451) aus politischen und theologischen Gründen von der römischen Reichskirche trennten. Man unterstellte den Kopten Monophysitismus, das heißt, sie leugneten die menschliche Natur Jesus Christus und halten nur an die eine göttliche Natur fest. Die Kopten wurden darauf hin von den Christen der römischen Reichskirche verfolgt.
Die Kirchenlieder der Kopten sind altägyptische Hymnen, die mit christlichen Texten gesungen werden. Die Sprache ist altägyptisch und die Schrift, die seit dem 2. Jahrhundert nach Christi Geburt angewendet wird, hat ihren Ursprung in den Hieroglyphen. Durch die koptische Zeitrechnung kommt es, dass das Weihnachtsfest am 6. Januar gefeiert wird. Seit 284 n. Chr. nennt man den Kalender der Kopten auch den Märtyrerkalender. Er wird in 12 Monate zu je 30 Tage eingeteilt, wobei ein kleiner Monat von 5 oder 6 Tagen angehängt wird.
Ein kleiner Teil ist koptisch-katholisch, das heißt sie bildet eine Union mit der römisch-katholischen Kirche. Der Gottesdienst weicht allerdings von der römisch-katholischen Kirche durch den koptischen Ritus ab. Der Oberhaupt dieser Gemeinde ist der Patriarch Antonios Kardinal Naguib. Zentrum der Gemeinde ist die Kathedrale „Unsere Lieben Frauen von Ägypten“ in Kairo. Im Jahr 2000 fand dort aus Anlass des Besuchs Papst Johannes Paul II. ein ökumenischer Gottesdienst statt. Die Patriarchen sind im Sinn der katholischen Kirchen Kardinäle und somit berechtigt an Papst-Wahlen teilzunehmen.
Im Jahr 2002 wurde das koptische Weihnachtsfest, das am 6. Januar gefeiert wird, zum offiziellen Feiertag in Ägypten.
Allerdings erfahren die Kopten schon länger eine breitangelegte Unterdrückung in Ägypten aber auch im Sudan. So ist das Bombenattentat vom 31.Dezember 2010 wahrscheinlich erst einmal der vorläufige Schlusspunkt einer Serie von Anschlägen islamistischer Fundamentalisten, die das Ziel eines reinen islamischen Staates haben. Schon 1991 wurden bei einem Brandanschlag auf zwei Kirchen im Kairoer Viertel Imbaba 18 Menschen verletzt. Bei den Massakern von El Kosheh im Jahr 2001 wurden 21 Kopten getötet. 2002 gab es Unruhen bei der Einweihung einer koptischen Kirche. 2006 wurde 1 Kopte getötet und 17 Verletzt als es zu Angriffen auf drei Kirchen in Alexandria kam. Weihnachten 2009 wurden 6 Christen vor einer Kirche in Nag Hammadi erschossen. Bei einer Demonstration gegen das Bauverbot einer Kirche in Kairo, wurde ein 19jähriger Kopte von der Polizei erschossen.
Die wichtigsten Punkte im gesellschaftlichen Leben der Kopten sind die starke Bindung innerhalb der Familie und der Respekt vor den Eltern und alten Menschen. Einen besondere und wichtige Bedeutung hat auch die Frau innerhalb der Familie. Neben der Fürsorge und Erziehung der Kinder ist das Leben in der Gesellschaft und mit Freunden ein wichtiger Aspekt. Beispielhaft ist auch die Gastfreundschaft zu Fremden, die liebe zu den Menschen, sowie die Nächstenliebe zu Armen und Bedürftigen.
Die koptischen Gemeinden in Deutschland zählen ungefähr 6000 Mitglieder. Oberhaupt dieser Religionsgemeinschaft ist der Bischof Anba Damian, der seinen Sitz in dem koptisch-orthodoxen Kloster der Jungfrau Maria und des heiligen Mauritius in Höxter-Brenkhausen hat. Ein weiteres Kloster dieser Gemeinden ist in Waldsolos-Kröffelbach bei Frankfurt am Main.

Autor:

Uwe Müller aus Gelsenkirchen

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