„Juristin aus Leidenschaft“ gibt Fraktionsvorsitz auf

„Scheiden tut weh“, davon weiß die Anwältin Susanne Schaperdot (2.v.l.) sicherlich so manches Lied zu singen. Nun heißt es für die Powerfrau, sich auf ihren Beruf zu konzentrieren, denn es gibt immer weniger Anwälte und immer mehr Fälle in Gelsenkirchen. Doch mit Jens Schäfer (links) als Nachfolger im Amt des Ratsfraktionsvorsitzenden, Anne Schürmann und dem neuen Ratsherrn, dem Sprecher der Gelenkirchener FDP, Christoph Klug, weiß sie die Belange der Gelsenkirchener FDP in guten Händen. Foto: Silke Sobotta
  • „Scheiden tut weh“, davon weiß die Anwältin Susanne Schaperdot (2.v.l.) sicherlich so manches Lied zu singen. Nun heißt es für die Powerfrau, sich auf ihren Beruf zu konzentrieren, denn es gibt immer weniger Anwälte und immer mehr Fälle in Gelsenkirchen. Doch mit Jens Schäfer (links) als Nachfolger im Amt des Ratsfraktionsvorsitzenden, Anne Schürmann und dem neuen Ratsherrn, dem Sprecher der Gelenkirchener FDP, Christoph Klug, weiß sie die Belange der Gelsenkirchener FDP in guten Händen. Foto: Silke Sobotta
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Wenn eine Fraktion, wie die der FDP im Gelsenkirchener Rat, nur aus drei Personen besteht, so bedeutet das für jeden Einzelnen sehr viel Arbeit. Kommen dann ein ausfüllender Beruf und eine Familie hinzu, kann ein Kommunalpolitiker an die Grenzen seiner Möglichkeiten kommen. Darum legt Susanne Schaperdot nun ihr Ratsmandat nieder und gibt den Fraktionsvorsitz auf, um sich wieder mehr in ihrem Beruf als Anwältin engagieren und um ihre Familie kümmern zu können.

Von Silke Sobotta

GE. Dass es der quirligen Susanne Schaperdot nicht leicht fällt, diese Konsequenz zu ziehen, ist ihr deutlich anzumerken. Doch neben ihrer Fulltime-Tätigkeit als Anwältin möchte sie auch noch Zeit für ihre zweijährige Tochter finden, da muss die Politik hinten angestellt werden. Schaperdot bleibt aber der Kreispartei als stellvertretende Vorsitzende erhalten.
„Man geht nie so ganz“, weiß auch Anne Schürmann, die seit 36 Jahren in der FDP aktiv ist und Susanne Schaperdot einst für die Parteiarbeit begeistert hat. Sie wird der Fraktion erhalten bleiben und sich für den Bereich Soziales einsetzen. Komplettiert wird die Fraktion durch Christoph Klug, der für den Umwelt- und Verbraucherschutz aber auch den Haushalt in den Ausschüssen tätig ist. Er übernimmt das Ratsmandat von Susanne Schaperdot.Neuer Fraktionsvorsitzender wird Jens Schäfer, der die FDP im Ausschuss für Wirtschaft und Liegenschaften sowie dem Stadtplanungsausschuss vertritt.
„So wird man hineingezogen in die Politik“, lacht Schäfer, der schon lange passives Mitglied der FDP war, aber seit dem Jahr 2004 so beeindruckt von der Arbeit Susanne Schaperdots war, dass er sich gern „einspannen“ ließ. „Das ging los mit Plakate kleben, dann über den Bezirksvorsitz und nun der Fraktionsvorsitz. Ich bin mir bewusst, dass es sich dabei um einen verantwortungsvollen Posten handelt, der aber auch sehr viel Spaß machen kann, weil man viele Einblicke in die Stadt bekommt und der Stadt etwas zurückgeben kann“, glaubt Schäfer.
Er möchte sich in Zukunft dafür einsetzen, dass in der Verwaltung die Gestaltung nicht weiter zu kurz kommt: „Es wird mehr verwaltet als gestaltet. Das bleibt bei der SPD auf der Strecke. Hinzu kommt, dass die Dezernenten der CDU, SPD und den Grünen angehören, das erschwert dem Rat häufig die Entscheidungen. Wir sind aber frei, wie es sich für Freie Demokraten gehört, und müssen niemanden nach dem Mund reden.“
Darum hat sich Jens Schäfer auch bereits Ziele gesetzt, die ihm derzeit in der Gelsenkirchener Politik fehlen. „Die Prämisse des Oberbürgermeisters lautet, dass sich hier jeder wiederfinden soll. Er möchte es jedem recht machen, das führt aber schnell dazu, dass man es niemandem recht macht. Ich bin derAnsicht, dass man die Hauptprobleme erkennen und angehen muss und die lauten Transferleistungen und hohe Arbeitslosigkeit. Ein Ziel, das ich mir stecken würde, wäre die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen in fünf Jahren auf das Niveau von NRW zu bekommen.“
Um sich nicht angreifbar zu machen und die neuen Aufgaben auch wirklich ausfüllen zu können, hat der Veranstaltungs-Meister seine Firma für Veranstaltungstechnik aufgegeben und ist nun für den überparteilichen Bundesverband Mittelständische Wirtschaft im östlichen Ruhrgebiet tätig. Außerdem ist Jens Schäfer Vater einer Tochter, die seit letzter Woche die Schulbank drückt.
Ein Problem belastet das Trio derzeit noch: Es muss ein engagierter, kompetenter und bereitwilliger Liberaler gefunden werden, der die FDP im Bildungsausschuss vertritt. „Gerade der Bildungsausschuss ist das A und O für die FDP. Es wird nicht leicht werden, die Stelle zu besetzen, die durch den Rückzug von Susanne Schaperdot in diesem Ausschuss frei wurde“, beklagt Anne Schürmann.
Susanne Schaperdot ist sich sicher, dass sie ihre Positionen im Rat „in gute Hände abgibt. Jens Schäfer ist unglaublich zuverlässig, kompetent und ehrlich. Er brennt für die Kommunalpolitik. Ich weiß, dass er die FDP gut vertreten wird. Christoph Klug ist als Sprecher der FDP mit allen Belangen vertraut, was ebenso wie die langjährige Arbeit von Anne Schürmann für eine kontinuierliche Fortsetzung der Politik stehen wird.“

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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