Vom 4. bis 6. Juli läuft der Jugend-Landtag
Jungpolitiker diskutieren über Impfpflicht und den ÖPNV
Einmal in der großen Politik mitmischen: Welcher Jugendliche träumt nicht davon? Für zwei Gelsenkirchener erfüllt sich der Wunsch, das einmal ausprobieren zu können. Feriha Gemici und Mohamad Akkour heißen die Auserwählten. Am Donnerstag wird es im Jugend-Landtag ernst für sie.
Insgesamt haben bereits über 2000 Interessierte zwischen 16 und 20 Jahren das parlamentarische Angebot in den letzten Jahren wahrgenommen. Am 4. Juli beginnt nun der 10. Jugend-Landtag, bei dem Jugendliche die Plätze der Abgeordneten einnehmen. Bis zum 6. Juli läuft das Programm. Die beiden aus Gelsenkirchen übernehmen die Rolle der SPD-Landtags-Abgeordneten Heike Gebhard und Sebastian Watermeier.
Feriha Gemici ist 18 Jahre alt und besucht das Carl-Friedrich-Gauß Gymnasium: "Es ist wichtig", sagt sie, "in unserem Alter, dass man sich in der Politik engagiert." Sie sei an dem Jugend-Landtag "einfach interessiert", habe aber keine Zukunftspläne. "Ich will mich überzeugen lassen." Kleine Schritte seien ihr Ziel. Erfahren hatte sie von der Möglichkeit übrigens von der Friedrich-Ebert-Stiftung, die 2018 einen Poetry-Slam zum Thema Europa ausgerichtet hatte. Und Gemici hatte einen Text in Stile einer Plenar-Rede abgeliefert.
Mohamad Akkour baut sein Abitur am Schalker Gymnasium. Er könne sich vorstellen, "in die Politik zu gehen." Selbst habe er auch schon den Integrationsrat in Gelsenkirchen besucht. "Ich könnte mir vorstellen, Mitglied darin zu werden", sagt der 19-Jährige.
Doch die Nachwuchspolitiker schlüpfen nicht nur in die Rolle der Abgeordneten, sondern erleben auch den parlamentarischen Arbeitsalltag der Landespolitiker. Es finden Fraktionssitzungen (mit Wahl der Vorsitzenden), Expertenanhörungen, Ausschuss-Sitzungen und eine Plenarsitzung statt.
Besprochen werden sollen unter anderem die Themen "Einführung einer allgemeinen Impfpflicht als Voraussetzung für einen Kita-Platz" und "ÖPNV attraktiver machen". Aber auch weitere Dinge dürfen diskutiert werden, so können Eilanträge und eine Aktuelle Stunde formuliert werden.
"Wir wollen nicht nur schauspielern, das betrifft uns ja, wir diskutieren, um etwas zu ändern und unsere Zukunft zu gestalten", rückt Mohamad Azzour das Erlebnis ins ernsthafte Licht.
Landtags-Abgeordneten Heike Gebhard bestätigt, dass die von den Jugendlichen beschlossenen Anträge tatsächlich auch in den Ausschüssen beraten werden sollen. Stichwort Azubi-Ticket. "Der Druck war so groß, dass der Landtag den Bedarf gesehen hatte, darüber zu diskutieren."
Der Jugend-Landtag geht über drei Tage, mit Übernachtung in der Jugendherberge auf der gegenüberliegenden Rheinseite und Verpflegung im Landtagsrestaurant. Die Kosten werden vom Landtag übernommen.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
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