IKEA oder nicht IKEA - das ist hier die Frage
Seit Monaten geistert eine mögliche Ansiedlung des schwedischen Möbel-Riesen durch die Stadt. Während sich die Bürger freuen, dass sie nicht in die Nachbarstädte reisen müssen, sorgen sich die Zentren um ihre Kunden und die Politik gerät in Streit darüber, ob und wo eine Ansiedlung Sinn machen würde.
Nun wendet sich der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion mit sechs Fragen an den Oberbürgermeister zur Industrie- und Gewerbefläche an der Uechtingstraße, das „Filetstück“ aus Sicht von IKEA, weil es direkt an der Autobahn A 42 liegt.
Sechs Fragen der CDU zur Fläche Uechtingstraße
Dabei geht es Wöll um die Frage, wie unter den gegebenen Umständen eine Vermarktung der Fläche unter wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Gesichtspunkten zielgerichter und zügig erfolgen kann.
Die Fläche befindet sich nicht im Besitz der Stadt Gelsenkirchen, Grundstückseigentümer ist NRW-Urban. Doch Werner Wöll sieht auch die Eigentümerin gefragt, wenn es darum geht, das Areal mit arbeitsplatzintensiven Betrieben zu bestücken, wie es IKEA sein könnte.
Wöll fordert daher ein Umdenken in planungsrechtlicher Hinsicht, damit die Fläche nach einer Änderung des gegenwärtigen Planungsrechtes eine größere Anzahl potentieller Interessenten zugänglich gemacht werden kann. Dies müsste aus seiner Sicht auch den Vertretern von NRW-Urban deutlich sein.
Bei den Fragen an den OB geht es darum, dessen Standpunkt zur Änderung des Planungsrechtes, zur Umqualifizierung der Fläche und zu einer Einflussnahme auf NRW-Urban abzuklopfen.Außerdem geht es konkret um die Ansiedlung von IKEA und die Maßnahmen, die der OB dazu zu ergreifen gewillt wäre. Die letzte Frage richtet sich nach einer weithin von der Autobahn aus sichtbaren Werbetafel, die kenntlich macht, dass sich hier eine im nördlichen Ruhrgebiet häufig gesuchte, aber selten verfügbare Industriefläche gibt.
Der OB klärt schnell über den Sachstand auf
Oberbürgermeister (OB) Frank Baranowski reagierte schnell und erinnerte den CDU-Ratsfraktionsvorsitzenden an diverse Vorgänge in Ausschüssen und Rat. Was das Interesse an der Verwertung der Brachfläche betrifft schreibt der OB: „Sowohl die Stadt Gelsenkirchen, als auch die Grundstückseigentümerin, das ist jedenfalls der Eindruck den ich bisher vom Engagement von NRW.Urban habe, sind aus vielerlei Gründen an der Verwertung dieser Immobilie interessiert.“
Die Verunreinigung des Bodens sieht das Stadtoberhaupt ebenfalls als das größte Handicap der Fläche und unterstreicht, dass hier bereits „erhebliche Anstrengungen unternommen wurden. Gleichwohl hat diese Sanierung nicht dazu geführt, dass alle Sorgen und Vorbehalte auf Seiten potenzieller Investoren genommen werden konnten. Dennoch werden auch mit Blick auf beispielsweise den Kaufpreis weitere Gespräche mit der Landesregierung geführt. Sobald ein Ergebnis hierzu vorliegt, werden Sie hierüber selbstverständlich umgehend informiert.“
Es gibt immer einen Plan B wenn Firmen Interesse zeigen
Was die planungsrechtliche Hinsicht betrifft, erklärt Baranowski, dass die Stadt „jedes Ansiedlungsinteresse, welches gegenüber der Stadt signalisiert wird, ernsthaft aufgreift, prüft und konstruktive Gespräche anbietet – auch über alternative Standorte.“
So auch im Falle von IKEA. Hier weist der OB darauf hin, dass „auch aus den Ausschussberatungen bekannt (ist), dass das Unternehmen IKEA auf drei Schreiben der Stadt Gelsenkirchen, in denen unter anderem Ortsbesichtigungen und ein alternativer Standort angeboten worden sind, nicht reagiert hat.“
Das Problem mit dem Flächennutzungsplan
Einer Ansiedlung von IKEA an dieser Stelle steht auch der derzeitig gültige regionale Flächennutzungsplan entgegen. Denn der von IKEA favorisierte Standort ist im Regionalen Flächennutzungsplan nicht als Einzelhandelsstandort, sondern als Standort für die Ansiedlung von Gewerbe- und Industrie vorgesehen.
Die Städteregion 2030 hatte, so der OB, genau dieses Thema auf ihrer Agenda bei einem Workshop, der im Februar stattfand. die Änderung des Planungsrechts kann „jedenfalls nicht über Nacht erfolgen“, wie der OB ausführt. denn ihm müssten auch die umliegenden Städte der Regionalen Flächennutzungsplangemeinschaft zustimmen. Das sind neben Gelsenkirchen Essen, Bochum, Herne, Mülheim und Oberhausen.
Darum „hat Herr Stadtdirektor von der Mühlen Kontakt aufgenommen mit Herrn Tönnes (Planungsdezernent RVR) und Herrn Westphal (Geschäftsführer Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr), um genau das von Ihnen angefragte Verfahren aufzunehmen, nämlich die Einbeziehung der Frage eines Standortes für großflächigen Möbeleinzelhandel in das Verfahren zur Aufstellung des neuen Regionalplanes.“
Somit bleibt die Kausa IKEA weiterhin in der Schwebe.
Die nächste Runde ist eingeläutet
Radio Emscher Lippe hatte Kontakt zu den Schweden aufgenommen un dabei erfahren, dass man derzeit an einer Antwort für die Stadt Gelsenkirchen arbeite. Das Interesse besteht nach wie vor und eine Entscheidung soll noch in diesem Jahr fallen.
Brauchen wir IKEA in GE oder nicht?
Nun sind Sie gefragt, liebe Leserinnen und Leser! Wie denken Sie über die Ansiedlung? An welcher Stelle könnten Sie sich ein IKEA-Möbelhaus in Gelsenkirchen vorstellen? Vielleicht haben Sie ja die zündende Idee, die unsere Wirtschaftsförderung im sprichtwörtlichen Wald vor lauter Bäumen noch nicht gesehen hat.
Schreiben Sie uns Ihre Meinung als Leserbrief an den Stadtspiegel, Florastraße 6, 45879 Gelsenkirchen oder per mail an redaktion@stadtspiegel-gelsenkirchen.de.
Der bisherige Stand der Entwicklung ist nachzulesen auf der Homepage der Stadt Gelsenkirchen:
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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