IG BAU Emscher-Lippe-Aa startet „Anti-R67“-Appell an SPD; Zweite „Renten-Chance“ für 145.500 Menschen in Gelsenkirchen
Für rund 145.500 Menschen in Gelsenkirchen beginnt die „heiße Renten-Phase“ – und zwar am Koalitionstisch in Berlin. „Sie alle sind von der Rente 67 voll betroffen. Denn ab dem Jahrgang 1964 heißt es für jeden: zwei Jahre Mehrarbeit oder kräftige Abzüge bei der Rente. Dies bedeutet für alle, die nicht bis 67 im Job durchhalten, ein schmales Portemonnaie im Alter. Für viele sogar Altersarmut“, sagt Susanne Neumann.
Die Vorsitzende der IG BAU Emscher-Lippe-Aa sieht nur eine Chance, die Rente mit 67 zu stoppen: „Die Sozialdemokraten müssen bei den Koalitionsgesprächen am Verhandlungstisch Rückgrat zeigen und eine starke Position für die vertreten, die die SPD in Gelsenkirchen gewählt haben. Und für diejenigen, die die SPD künftig wieder wählen würden. Nämlich dann, wenn es gelingt, den bedeute größten ‚rentenpolitischen Fehltritt der Nachkriegszeit’ wettzumachen.“ Konkret dies, eine „Rückrufaktion bei der Rente 67“ am Koalitionsverhandlungstisch in Berlin zu starten.
Auf die CDU/CSU setzt die IG BAU Emscher-Lippe-Aa dabei nicht: „Die Rente ist das sozialpolitische Thema Nummer eins. Unsere Hoffnungen und Erwartungen liegen deshalb bei der SPD“, so Susanne Neumann.
Die IG BAU Emscher-Lippe-Aa appelliert daher an die SPD-Bundestagsabgeordneten der Region, ihren Vertretern bei den schwarz-roten Koalitionsverhandlungen unmissverständlich deutlich zu machen, dass „es bei der Rente 67 Spitz auf Knopf für die SPD“ stehe. „Es geht um eine faire Rentenpolitik für Menschen, die auf dem Bau, in der Gebäudereinigung, im Forst, im Garten- und Landschaftsbau hart arbeiten“, macht Neumann deutlich.
Ein Großteil der Beschäftigten hätten „die von der letzten Großen Koalition verabreichte ‚bittere Pille der Rente 67’ nicht geschluckt“ und der SPD den Rücken gekehrt. „Einen Fehler kann man wiedergutmachen. Man darf ihn nur nicht ein zweites Mal begehen“, warnt die IG BAU-Bezirkschefin. Die Abschaffung der Rente 67 müsse daher in den Koalitionsverhandlungen „als unverrückbare Position ganz oben auf der Liste stehen“.
„Wer körperlich hart arbeitet, schafft es nicht, bis 67 durchzuhalten. Der schafft es nicht einmal bis 65 oder 60. Die Politik kann Menschen nicht per Gesetz zwingen: ‚Entweder arbeitest du bis 67 oder du bekommst eine Rente, von der du im Alter nicht leben kannst.’ Die Rente muss auf völlig neue Füße gestellt werden“, sagt Susanne Neumann. Die IG BAU-Bezirkschefin spricht sich für eine Renten-Bürgerversicherung aus. Hier müssten alle einzahlen – Architekten genauso wie Arbeiter und Beamte genauso wie Bauarbeiter.
Darüber hinaus müsse es für Menschen, die durch den Job am Ende ihrer Kräfte seien, eine erheblich bessere und leichter zugängliche Erwerbsminderungsrente geben. Ebenso werden, so die IG BAU, flexible Übergänge aus dem Berufsleben in die Rente benötigt. Die Gewerkschaft fordert hier ein „Altersflexi - Geld“. Susanne Neumann: „Ziel ist es, dass Beschäftigte auch bei starker körperlicher Belastung möglichst lange in ihrem Beruf arbeiten können.“
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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