„Herkunftsangaben für weiterverarbeitetes Fleisch sind im Sinne des Verbraucherschutzes“ Interessen von Billiganbietern müssen zurückstehen
Das Europäische Parlament zieht Konsequenzen aus dem Pferdefleischskandal vor zwei Jahren und fordert eine verpflichtende Herkunftsangabe für weiterverarbeitetes Fleisch. Einen entsprechenden Antrag für eine Ursprungskennzeichnung von Fleisch in verarbeiteten Lebensmitteln hat der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit am Mittwoch gegen Widerstände aus den Reihen der CDU/CSU angenommen.
Die SPD-Europaabgeordnete Gabriele Preuß erläutert, worum es geht: „Ziel des Antrags ist es, eine Verfolgbarkeit der Herkunft von weiterverarbeitetem Fleisch über die Produktionsketten sicherzustellen und den Verbrauchern zu ermöglichen, ihre Kaufentscheidung auch von der Herkunft des Fleisches abhängig zu machen. Die EU-Kommission soll aufgefordert werden, eine entsprechende Vorlage zu erstellen.“
Bisher seien die Regelungen zu Herkunftskennzeichnung beim Fleisch sehr unterschiedlich, wie Preuß zu berichten weiß. Frisches Rindfleisch müsse seit dem BSE - Skandal so etikettiert werden, dass das Land der Aufzucht und Schlachtung erkennbar sei.
Ab April 2015 gelte das auch für frisches Schweine-, Geflügel-, Schafs- und Ziegenfleisch. „Allerdings bestehen diese Etikettierungspflichten bisher nicht für Fleisch in weiterverarbeiteten Produkten wie Sauce Bolognese oder Pizza. Das will eine Mehrheit im Europäischen Parlament nun schleunigst ändern.“
Die Abgeordneten von CDU und CSU im Europäischen Parlament seien allerdings gegen diesen Vorschlag. „Sie wollen lediglich eine freiwillige Kennzeichnung. Ohne Verpflichtung schafft man aber keinen glaubwürdigen Verbraucherschutz, sondern nur Scheintransparenz“, kritisiert Preuß. „Die Union macht sich damit gegen die Verbraucherinteressen zur Schutzmacht von Billiganbietern und Ramschproduzenten. Sie ignoriert das Interesse einer großen Verbrauchergruppe, die sich mehr Informationsmöglichkeiten beim Einkauf wünscht.“
Voraussichtlich am 10. Februar werde es im Parlament zur Abstimmung kommen.
„Dann müssen die Kolleginnen und Kollegen von der Union Farbe bekennen. Noch haben sie Gelegenheit, ihre Position im Interesse der Verbraucher zu überdenken und die Forderung nach besserer Kennzeichnung von Fleischprodukten auf eine noch breitere Basis zu stellen.“ Preuß weiß aber ebenfalls: Notfalls gehe mehr Verbraucherschutz auch ohne die CDU/CSU.
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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