Gemeinschaftsschule ist beliebt - Bei Elternbefragung neigen 55,5% zur Gemeinschaftsschule
GE. Der Ausschuss für Bildung hatte eine Elternbefragung zur Gemeinschaftsschule in Auftrag gegeben, die vom 31. März bis zum 5. April in Gelsenkirchen durchgeführt wurde. Nun liegen die Ergebnisse vor.
Von SIlke Sobotta
Befragt wurden die Eltern von Erst- bis Dritt-Klässlern nach ihren Wünschen zur weiteren Schullaufbahn ihrer Kinder. Bildungsdezernent Dr. Manfred Beck zeigte sich hoch erfreut über die rege Teilnahme der Eltern an der Befragung, denn der Rücklauf betrug 77,7%. „Beinahe post-sozialistische Ergebnisse gab es auch, denn in der Turmschule in Rotthausen, nahmen 92,9% der Eltern an der Befragung teil“, schilderte Beck.
Hilfreich um solche Traum-Quoten zu erreichen war sicherlich auch das Prozedere im Vorfeld. Denn es gab einen Sonder-Newsletter des Netzwerk Bildungs, in dem detailliert über die Gemeinschaftsschule, die Elternbefragung und den Modellversuch informiert wurde.
„Dieser Sondernewsletter wurde vom Büro der Abgeordneten Lührmann sehr gelobt und wird derzeit im ganzen Land verschickt, wenn es eine Anfrage zur Erläuterung der Gemeinschaftschule gibt“, freute sich Dr. Manfred Beck.
Damit waren nach den Gutachtern und den Schulen, nun die Eltern an der Reihe, ihre Wünsche bzw. Interessen zu äußern, die mit in den Schulentwicklungsplan einfließen werden. Das Ergebnis der Umfrage zeigt, dass die Teilnahme am Modellversuch Gemeinschaftsschule in Gelsenkirchen von einer breiten Mehrheit der Eltern getragen wird.
Dabei hat die Umfrage auch gezeigt, dass die Hauptschule in Gelsenkirchen nicht mehr nachgefragt wird. „Das stellt die Politik aber vor ein Problem. Denn die Hauptschule hat Verfassungsrang in NRW und es müsste sich eine Zwei-Drittel-Mehrheit finden, um sie aus der Verfassung zu nehmen. Das bedeutet für uns: Wenn wir die Hauptschule nicht mehr anbieten, aber ein Elternteil sie einfordert, müsste richterlich entschieden werden, ob und wie die Verfassung zu ändern wäre“, erläuterte Dr. Beck.
Die Realschulen wollen aber nicht die Funktion der Hauptschule als „Resteschule“ übernehmen und tendieren dementsprechend eher zu einer integrierten Lösung. Dazu liegen Beck bereits mehrere Interessenbekundungen von Realschulen in Gelsenkirchen vor.
„Das sind für uns eigentlich keine überraschenden Ergebnisse. Die Tendenz geht zum zweigliedrigen Schulsystem mit dem Gymnasium und einer zweiten Schulform, die alle Abschlüsse ermöglicht. Das kann eine Gesamtschule sein oder eine Gemeinschaftsschule“, resümierte Beck.
Der Dezernent gibt der Politik auf den Weg, dass sie auf jeden Fall Schulwünsche, wie den der Haupt- und Realschule in Hassel berücksichtigen sollte. In Erle hingegen wäre von den bestehenden Schule eher eine Zusammenführung zur Gesamtschule gewünscht. Dazu gibt Beck zu bedenken, dass die Bedingungen bei einem Modellversuch natürlich besser wären als bei einer Umwandlung in eine Gesamtschule.
Für Gelsenkirchen sieht der Bildungsdezernent eine gute Chance auf eine Modell-Gemeinschaftsschule. Denn es soll maximal 50 Gemeinschaftsschulstandorte als Schulversuch in NRW geben. Derzeit sind 14 ans Laufen gekommen, darunter ist aus dem Ruhrgebiet nur Bochum vertreten. Es liegen 46 Interessenbekundungen vor, darunter die aus Gelsenkirchen. Weil aber eben kaum Interesse aus dem Ruhrgebiet vorliegt, könnte Gelsenkirchen in die engere Wahl kommen.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.