Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW zum Bleiben in Gelsenkirchen bewegen
Gelsenkirchen setzt ein deutliches Zeichen
Mit dem Bau einer neuen Landmarke in der Gelsenkirchener City möchte die Stadt die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung zum Bleiben bewegen Man könnte das, was die Stadt Gelsenkirchen gemeinsam mit der ggw und dem Architekturbüro TOR 5 in sechs Wochen auf die Beine gestellt hat oder besser zurPlanung gebracht hat, beinahe als ein unmoralisches Angebot bezeichnen. Denn auf dem Areal der abgerissenen Polizeiwache Süd und des noch funktionstüchtigen Zentralbads könnte in den nächsten Jahr ein Neubau entstehen, der nicht nur die Wünsche der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen HSPV übersteigt, sondern auch noch den Bürgern der Stadt dient. Jedenfalls, wenn sich die HSPV entscheidet nur umzuziehen statt wegzuziehen.
Derzeit befindet sich die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung an den Stadtorten Haidekamp, dort ist die Verwaltung untergebracht, und an der Wanner Straße, wo gelehrt wird. Überlegungen zur Verlegung der Hochschule innerhalb der Stadt gab es immer wieder einmal.
„Zuletzt war eine Campus-Lösung im Gespräch, bei der die HSPV nahe der Westfälischen Hochschule angesiedelt werden sollte. Das hätte Synergieeffekete ergeben, wurde aber letztlich abgelehnt, weil der Norden der Stadt zu weit entfernt ist vom Hauptbahnhof. Und diese Anbindung ist der Hochschule wichtig, weil die Studierenden oft weite Anreisen haben“, schilderte Oberbürgermeister Frank Baranowski.
Irritiert zeigt sich Baranowski darüber, dass der Standort der Hochschule, der bisher im Gesetz geregelt war und Gelsenkirchen nannte, plötzlich nicht mehr vorgegeben war. „Das hat uns gezeigt, dass das Land willens ist, einen anderen Standort als Gelsenkirchen zu suchen, um die Verwaltung und Lehre zusammen zu führen. Mittels der öffentlichen Ausschreibung einer Markterkundung haben nun die beteiligten Städte, Dortmund, Bochum, Herne und Gelsenkirchen die Chance, sich zu bewerben. Und wir werfen unseren Hut in den Ring mit dieser Planung“, zeigt sich Baranowski kämpferisch.
„Gelsenkirchen legt sich ins Zeug mit diesem Angebot, das durch die Sachkompetenz von Stadtbaurat Christoph Heidenreich, der Stadttochter ggw und dem Architekturbüro Tor 5 ein realistisches und machbares Angebot darstellt, das so attraktiv ist, das ein daran Vorbeikommen kaum möglich ist“, freut sich das Stadtoberhaupt.
Stadtbaurat Christoph Heidenreich erläuterte die Planung: „Die Nähe zum Hauptbahnhof ist als Schwerpunkt gegeben und auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie an die A42. Mit einer Netto-Geschossfläche von 20.000 Quadratmetern und eine Bruttofläche von 30.000 Quadratmetern, bietet der Neubau genügend Platz. Wir bieten hier einen Sport- und Bildungscampus, der den Anforderungen der Hochschule entgegen kommt. Denn neben einem Schwimmbad mit einem 50-Meter-Becken, bietet sich auch die Nähe zum Sportzentrum Schürenkamp an für die Leistungstest der angehenden Polizeibeamten. Die Life-Balance durch die gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gegeben durch die Planung einer vierzügigen Kindertagesstätten. Das benachbarte Musiktheater im Revier ermöglicht der Hochschule eine Nutzung für ihre Feierlichkeiten mit einem Raum für 1000 Personen. In der bisherigen Planung ist eine Tiefgarage mit Plätzen für 300 Fahrzeuge vorgesehen, es könnten aber noch mehr werden.“
Die Baumaßnahme würde unter der Regie der stadtteigenen Wohnungsbaugesellschaft ggw erfolgen. ggw-Geschäftsführer Harald Förster betont: „Wir wollen einen Umzug der Hochschule, aber keinen Wegzug. Der Standort ist das beste, was wir bieten können, wenn die Hochschule die Bereitschaft hat zu bleiben.“
Er rechnet mit einer Fertigstellung in etwa fünf Jahren und einem Kostenvolumen von 105 bis 180 Millionen Euro, je nach Wünschen der Hochschule. „Projekte wie dieses bekommt man pro Jahrzehnt nur ein Mal zur Umsetzung“, freute sich Förster. „Und weil wir wollen, dass die Hochschule in Gelsenkirchen bleibt, werden wir sie bestmöglich unterstützen und den Neubau ihren Bedürfnissen anpassen. Gebaut wird, was die Hochschule braucht und das in Absprache mit dem Land NRW und der Gelsenkirchener Bürgerschaft.“
Angesichts der Kosten gibt Stadtkämmerin Karin Welge zu: „Bei 150 Millionen Euro schlackern der Kämmerin die Ohren, aber ich sage uneingeschränkt ja, weil es sich hierbei um eine Investition in die Zukunft handelt. Dem Innenministerium wird hiermit ein Top-Angebot unterbreitet, das ein Komplettpaket bietet mit einer bestens vernetzten Infrastruktur. Eine Möglichkeit der Finanzierung wird dafür auf jeden Fall gefunden werden.“
Der Neubau bietet auch einen Synergieeffekt für die MiR-Besucher, denn die Tiefgarage könnte von diesen genutzt werden, nachdem die Studierenden Feierabend haben.
Mit der Bogestra sind Gespräche geplant, einen Park and Ride-Parkplatz einzurichten und die Studierenden mit einem 1-Euro-Ticket auf den öffentlichen Nahverkehr umzuleiten. Außerdem wird die Anbindung an den regionalen Radweg 1 angestrebt.
Schwimmbad-Lösung bleibt erhalten
„Das Bäderkonzept bleibt bestehen, nur der Zeitplan ändert sich“, beruhigte Oberbürgermeister Frank Baranowski die Zweifler. Denn geplant war ein 50-Meter-Sportbecken, das am Sport-Paradies beheimatet werden sollte und für Gelsenkirchen-City nur ein 25-Meter-Becken für den Schulsport. Der geplante Neubau sieht aber ein 50-Meter-Becken vor, dass durch eine Brücke teilbar ist in zwei 25-Meter-Becken und darüber hinaus ein Lehrschwimmbecken bietet.
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.