GEfördert! - Ein Jahr Teilhabegesetz in der Praxis
Gerade mal ein Jahr ist es her, dass das Bildungs- und Teilhabegesetz in Gelsenkirchen in die Praxis umgesetzt wurde. Die Bilanz ist, trotz einiger Verbesserungswünsche, mit einem soliden „gut“ zu bewerten.
Damit auch Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Haushalten eine gute Bildung und soziale wie kulturelle Teilhabe genießen können, gibt es in Gelsenkirchen seit einem Jahr Gutscheine. Zehn Euro stehen jedem Kind monatlich zu: „Das klingt erst einmal sehr wenig, doch wenn man das im Jahr hochrechnet und mit den Beitragszahlungen für beispielsweise einen Fußballverein abgleicht, ist es doch schon eine ganze Menge,“ erklärt Alfons Wissmann, Leiter des Referats Bildung und Erziehung in Gelsenkirchen, „Doch wir finden auch, dass da noch viel Luft nach oben ist.“
Kritisiert wird weiterhin, von Träger- und politischer Seite, der adminisrative Apparat. „Es ist ein Unding, dass die Leute für kleinste Leistungen Anträge stellen müssen,“ empört sich Wissmann. Leider ginge es, aufgrund der Vorgaben der Bundespolitik, nicht anders.
Dabei wurde bereits viel getan, um es den Förderbedürftigen so einfach wie möglich zu machen: das Formular wurde gekürzt und vereinfacht, die Administration auch auf die Träger und teilnehmenden Schulen verlagert, bei denen auch Hilfestellung, beispielsweise beim Formular ausfüllen, angeboten wird.
Aktive Politik macht den Anspruch leicht
„Wir sind auch aktiv bei der Sache und warten nicht darauf, Anträge zu bekommen,“ betont Wissmann, „Wir verschicken Informationspost an jene Haushalte, die Anrecht auf die Förderung haben und sie müssen uns lediglich die beigefügte Postkarte zurückschicken.“ Denn es geht um mehr als nur den Fußballverein oder die Gitarrenstunde: auch auf ein Schulbedarfspaket von jährlich 100 Euro haben Familien, die mit staatlicher Unterstützung leben, ein Anrecht.
Insgesamt werden in Gelsenkirchen zur Zeit 1750 Kinder und Jugendliche finanziell in der Lernförderung unterstützt, 4500 bekommen einen Zuschuss für das Mittagessen im Ganztag und 5300 nehmen die Gutscheine für die soziale und kulturelle Teilhabe in Anspruch. Laut SPD gibt es jedoch noch mehr, und die gilt es zu erreichen. Alleien in diesem Jahr wurden 2,6 Millionen Euro in das Bildungspaket investiert.
Zum einen werden Eltern auf den unterschiedlichsten Wegen informiert, aber auch Sportvereine, Lehrer, Berufsberater, und natürlich die Kinder und Jugendlichen selbst. Schließlich geht es um einen ihnen zustehenden Zuschuss.
Wo dieser Zuschuss hinfließt, wird auch kontrolliert: „Wir werden oft gefragt, weshalb wir im Nachhilfebereich nicht mit privaten Instituten oder Unternehmen zusammenarbeiten, sondern mmit öffentlichen Trägern,“ leitet Wissmann ein, „Das hat für uns den einfachen Grund, dass die Träger untereinander gut vernetzt sind und somit der Informationsfluss einfach ist.
Desweiteren wissen wir, dass die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung, ihrer Schule, sind und nicht in irgendeine Wohnung; denn wir wissen nciht, was da hinter geschlossenen Türen passiert.“ Ursula Klee, Schuldirektorin des Ricarda-Huch-Gymnasiums, stimmt zu: „Wir haben durchweg positive Resonanzen von den Schülern erhalten und sind mit der Arbeit der Träger sehr zufrieden.“
Poltik, Träger und Schulen sind zufrieden
Auch auf Seiten der Träger lässt sich eine positive Bilanz des letzten Jahres ziehen: Anregungen an die Administration werden meist gut angenommen und auch umgesetzt, und auch die Kommunkiation mit Lehrern der förderbedürftigen Schüler hat sich verbessert: „Natürlich ist das noch ausbaufähig, aber es wird,“ meint Jasmin Möller von der AWO.
Besonders positiv zu bewerten, so inden alle Beteiligten, ist die Möglichkeit, den Bildungsgutschein auch dann einzusetzen, wenn die Versetzung nicht gefährdet ist, sondern die Note „nur“ verbessert werden soll: „Auf diese Weise haben viele unserer Schüler ihre Chancen auf einen Studien- oder Ausbildungsplatz gesteigert,“ freut sich Klee.
An erster Stelle stehen immer noch die Kinder
„Unser Bestreben ist es, das Geld an die Kinder und Jugendlichen zu bringen, statt darauf zu sitzen,“ merkt Referatsleiter Wissmann abschließend an.
Autor:Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen |
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