Frischer Wind beim NRW Landtag
Einmal im Jahr machen die Abgeordneten des Landtags NRW Platz für den Nachwuchs. Beim jährlichen “Jugend-Landtag” dürfen Jugendliche zwischen 16 und 20 dann selbst debattieren und abstimmen. Die Ergebnisse der Sitzung werden im Anschluss an die echten Abgeordneten weitergegeben.
Gelsenkirchen. Zwei der diesjährigen Teilnehmenden waren Helena Averdung und Lukas Peters, beide sind für die SPD-Fraktion angetreten. “Es war interessant zu sehen, dass man schon bei Leuten in unserem Alter politisches Interesse in so vielen Ausrichtungen erkennen kann”, erzählt Helena. Die 18-jährige hat sich vor allem mit dem Thema Digitalisierung an Schulen befasst. So wurde unter anderem beschlossen, dass das Fach Informatik als Pflichtfach an weiterführenden Schulen eingeführt werden sollte. “Wir waren uns aber auch dafür ausgesprochen, dass es Weiterbildungen für Lehrkräfte in dem Bereich geben sollte”, schildert sie, “es kann ja nicht sein, dass wir teure Geräte in den Schulen haben, die Lehrer aber nicht wissen, wie man sie benutzt”.
Das zweite vorgegebene Thema, das besprochen wurde, war die Einführung von günstigeren NRW Tickets für Auszubildende und Teilnehmende an Freiwilligendiensten. Lukas erklärt, dass der Großteil sich einig war, dass das bisherige “Young Ticket” schwer zu finanzieren sei. “Fast alle Fraktionen haben einen erschwinglicheren Nahverkehr für Azubis und FSJler gefordert, wir hatten aber unterschiedliche Meinungen dazu, wie das realisiert werden sollte”. Am Ende hat sich der Jugend-Landtag darauf geeinigt, verschiedene Tickets zu unterschiedlichen Preisen anzubieten.
Polizeigesetz durch Eilverfahren gestoppt
Trotz des vollgepackten Programms, haben die Teilnehmenden es sich nicht nehmen lassen, freiwillig noch weitere Punkte auf die Tagesordnung zu setzen. So hat die Jugend-Fraktion der SPD die Veranstaltung mit einer Aktuellen Stunde zur Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro begonnen. “Außerdem haben wir gemeinsam mit der FDP auch einen Eilantrag gestellt, um die geplanten Änderungen des Polizeigesetzes zu diskutieren”, sagt Helena. Der Antrag war erfolgreich. Wenn es nach dem Jugend-Landtag ginge, würde die Verabschiedung des Polizeigesetzes in seiner jetzigen Form nicht zugelassen werden.
Bei diesem intensiven Programm verwundert es nicht, dass die beiden abends von leichten Kopfschmerzen und Heiserkeit geplagt waren. Beschweren möchten sie sich allerdings nicht. Dazu war die Erfahrung einfach viel zu toll. Lukas und Helena sind sich einig: “Wir durften zu Themen, die uns am Herzen liegen, Stellung beziehen und hatten die Möglichkeit, den realen Politikern zu zeigen, wie die heutige Jugend denkt. Wir würden immer wieder mitmachen”. Bei so viel Begeisterung ist es beinahe schon schade, dass jeder nur einmal teilnehmen darf.
Autor:Fotini Kouneli aus Gelsenkirchen |
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