Flöz Dickebank: Befürchtungen scheinen sich zu bestätigen

Thorsten Heckendorf von der Häusser Bau GmbH (links) und Jörg Skopal von der Bürgerinitiative „Neue Wege für Flöz Dickebank“. | Foto: privat
  • Thorsten Heckendorf von der Häusser Bau GmbH (links) und Jörg Skopal von der Bürgerinitiative „Neue Wege für Flöz Dickebank“.
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Die Bewohner von „Flöz Dickebank“ kommen einfach nicht zur Ruhe. Nachdem die Bergbau-Siedlung Ende Juni an die Bochumer Häusser-Bau GmbH verkauft worden war, nehmen deren Mitarbeiter jetzt offenbar die betreffenden Häuser genauer unter die Lupe.

„Zuerst sollte ein Vermessungsingenieur im Auftrag der Häusser-Bau die Tauglichkeit der Grundstücke für mögliche Zufahrten für Garagen und Carports herausfinden – obwohl die gesamte Siedlung unter Denkmalschutz steht und Bauten dieser Art nach Auskunft der Stadt nicht genehmigungsfähig sind. Die Mitarbeiter eines Dortmunder Vermessungsbüros kamen dann ohne Ankündigung und ohne sich vorab vorzustellen, auch in privat genutzte Bereiche hinter den Häusern und Mietergärten“, berichtet Jörg Skopal von der Bürgerinitiative „Neue Wege für Flöz Dickebank“.

Der Gelsenkirchener sieht seine Befürchtungen, die er bereits im Vorfeld des Verkaufs geäußert hatte, bestätigt: „Mittlerweile gibt es fast täglich unerfreuliche Begegnungen mit Mitarbeitern der Häusser-Bau. Ähnlich ist das Unternehmen schon frührer beim Kauf einer Siedlung im Zooviertel vorgegangen. Und genau das haben wir auch in unserem Fall befürchtet. Leider sind diese Befürchtungen jetzt eingetreten.“

Die Situation in der Siedlung scheint sich auf jeden Fall von Tag zu Tag zu verschärfen. So kamen erst am Montag Anwohner hinzu, als sich zwei Fremde gerade an ihren Klingeln zu schaffen machten. Es stellte sich heraus, dass es sich um Mitarbeiterinnen von Häusser-Bau handelte, die neue Klingel- und Briefkastenschilder anbringen wollten. Erst nach einem Hinweis auf die Gesetzeslage, nach der es sich um Sachbeschädigung und Diebstahl handelt, da die Häuser noch der Deutschen Annington gehören, ließen die Frauen von ihrem Handeln ab. Wegen dieser Vorgänge seien mittlerweile mehrere Strafanzeigen bei der Staatsanwaltschaft Essen gestellt worden, heißt es in der jüngsten Pressemitteilung der Bürgerinitiative. „Die Klingel- und Briefkastenschilder wurden ausschließlich bei den Häusern aufgeklebt, die auch im Bestand der Häusser-Bau gehalten werden. Das ist bei ungefähr einem Drittel der Siedlung der Fall“, erklärte Ralf Bettges, Sprecher der Häusser-Bau, auf Anfrage des Stadtspiegels.

Eine wichtige Rolle im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Siedlung spielt der Denkmalschutz. Denn um dort bauliche Änderungen vornehmen zu können, müsste die Häusser-Bau schon einen Antrag zur Aufhebung stellen. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Zumindest ist mir ein solches Vorhaben nicht bekannt“, so Bettges. Und auch nach Ansicht des Stadtverordneten und SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Udo Brückner dürfte dieses Unterfangen kaum Aussicht auf Erfolg haben: „Das muss zunächst bei der Denkmalbehörde beantragt werden, aber letztlich entscheidet dann der Rat. Und da bin ich mir sicher, dass ein Antrag auf Aufhebung des Denkmalschutzes für die Siedlung Flöz Dickebank nicht durchgehen würde.“

Jörg Skopal: „Es ist schon erschreckend, dass sich die Häusser-Bau im Flöz Dickebank genau so benimmt, wie ihnen ihr Ruf vorausgeht. Ich kann jedem Nachbarn nur raten, jeden Gesetzesübertritt sofort zur Anzeige zu bringen. Eine andere Sprache scheinen diese Leute nicht zu verstehen.“

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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