Schülerwettbewerb der Bezirksregierung
Evangelische Gesamtschule macht zweiten Platz

Sharon Vehr (r.) übergab den Zweitplatzierten von der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck Urkunden und Hoodies. | Foto: Bezirksregierung Münster
  • Sharon Vehr (r.) übergab den Zweitplatzierten von der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck Urkunden und Hoodies.
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Der Anschlag an der Gedenkstätte Alte Synagoge in Essen am 18. November zeigt einmal mehr, wie wichtig der konsequente Kampf gegen Antisemitismus ist. Nur wenige Stunden zuvor verlieh die Bezirksregierung in Münster die Preise des Schülerwettbewerbs Schalom - jüdisches Leben heute!. Die Evangelische Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck machte den zweiten Platz.

Der Wettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst steht, fand zum zweiten Mal statt. Regierungspräsident Andreas Bothe ludt zur Preisverleihung in die Bürgerhalle der Bezirksregierung ein. Besonders freute sich Bothe, mit Abraham Lehrer den Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland als Gast begrüßen zu dürfen.

Gemeinsam mit den anderen Jurymitgliedern, den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinden Gelsenkirchen und Münster, Judith Neuwald-Tasbach und Sharon Fehr, übergab der Regierungspräsident die Preise für die drei Erstplatzierten. Auch im zweiten Jahr gab es viel Lob, Anerkennung und Respekt für alle Teilnehmer.

Wenn man es sonst meist gewohnt ist, dass Veranstaltungen mit einer musikalischen Darbietung beginnen, war es diesmal anders. Mit Benjamin Poliak las der Gewinner des NRW-Slam 2022 ein von ihm geschriebenen Slam über seine Gedanken und Erlebnisse als Jude in Deutschland vor. Mit einer gekonnten Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor zog der Essener das Publikum mit insgesamt drei Vorträgen jedes Mal in seinen Bann.

Abraham Lehrer hielt das erste Grußwort. In seiner Ansprache ging er auf das Leben der Juden in Deutschland und die Angst, die mit der zunehmenden Zahl der antisemitischen Straftaten auch im Land einhergeht, ein. Was den Schülerwettbewerb angehe, imponiere ihm insbesondere, „dass Schülerinnen und Schüler aller Schulformen sich an diesem Wettbewerb beteiligt haben.“ Abschließend sagte er in Richtung der Schüler: „Danke, dass ihr bei dem Wettbewerb mitgemacht habt. Bleibt auf diesem, eurem Weg.“

Judith Neuwald-Tassbach

Anschließend sprach Regierungspräsident Andreas Bothe zu den Gästen. Auch er äußerte sich über antisemitische Straftaten: „Diese ereignen und artikulieren sich nicht irgendwo weit weg. Sie geschehen hier bei uns. Sie richten sich gegen die Synagogen, Friedhöfe und Gemeinden in unseren Städten, gegen unsere Nachbarinnen und Nachbarn, hier in Münster, in Gelsenkirchen, überall bei uns in Nordrhein-Westfalen“, mahnte Bothe. Es sei traurige Wahrheit, „dass Jüdinnen und Juden hier, in ihrem eigenen Land, nicht selbstverständlich und nicht sicher leben.“ Wer Antisemitismus erfolgreich bekämpfen wolle, müsse mehr tun. Zu den Schülern sagte Bothe: „Die beste Maßnahme gegen Antisemitismus ist nämlich, ihn erst gar nicht entstehen zu lassen und seine Weitergabe von Generation zu Generation endlich zu unterbrechen.“ Auch dafür sei der Wettbewerb gedacht und wie geschaffen. Nach der Ansprache des Regierungspräsidenten wurde die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, per Videobotschaft mit einem Grußwort zugeschaltet.

Unter allen eingereichten Beiträgen der Jahrgangsstufen 7 und 8 der weiterführenden Schulen im Regierungsbezirk Münster wählte die Jury den Beitrag der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck auf den zweiten Platz.

Der Videobeitrag trägt den Titel Ein Stein für jede Träne, ein Film über Tod und Trauer im Judentum, die Laudatio hielt der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Münster, Sharon Fehr. In dem Film geht es um Trauerrituale in jüdischen Familien und darum, was jüdische Friedhöfe für die Ewigkeit von kommunalen oder christlichen Friedhöfen unterscheidet, und wie jüdische Grabsteine zu lesen sind.

Sharon Fehr lobte die Gruppe in seiner Laudation: „Ihr habt in jeder Phase des Projekts sehr selbstständig gearbeitet: Planung, Anmeldung, Arbeitsaufteilung, Kontaktaufnahme mit Frau Neuwald-Tasbach und auch alle weiteren Kontakte mit ihr habt Ihr sehr selbstständig und souverän gemeistert.“ In der Bewertung der Jury hieß es: „Die Gruppe ist die einzige, die ein Interview mit einer jüdischen Person, in dem Fall mit Judith Neuwald-Tassbach, geführt hat. Zwar hat der Film einzelne Längen, zeigt aber, auch durch den Kurzbericht der Lehrerin, dass die Schülerinnen sehr eigenständig gearbeitet haben. Dabei besteht ein klarer thematischer Fokus. Die Ausführungen von Judith Neuwald-Tassbach werden durch Zeichnungen der Schülerinnen gut verständlich unterstützt.“

60 Schüler bereits beim Auftakt dabei

Sharon Fehr freute sich zudem über das insgesamt große Engagement der Gesamtschule, die im vergangenen Jahr bei der Erstausgabe des Wettbewerbes bereits einen Sonderpreis gewann. „Ihr setzt mit Eurem Projekt ein beispielhaftes Engagement eurer Schule für diesen Wettbewerb fort. Im vergangenen Jahr haben sich allein von eurer Schule 60 Schülerinnen und Schüler mit Arbeiten beteiligt. Wir freuen uns jetzt schon auf die kommenden Jahre“, sagte Fehr zu der Gruppe.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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