Entlassungs-Modalitäten bei der Funke Mediengruppe
Durch eine Journalistin bei Facebook bin ich auf eine Kampagne vom Deutschen Journalistenverband aumerksam geworden. Und schon wieder rückt die Funke Mediengruppe in den Fokus. So habe ich doch gerade aktuell eine Anfrage über Ihre WAZ-Umfrage dort laufen. Was ist da los? Um einer Beantwortung dieser Frage näher zu kommen, habe ich die Geschäftsführer der Funke Mediengruppe angeschrieben.
"Sehr geehrter Herr Braun,
sehr geehrter Herr Wüller,
durch die Aktion „Kein Funke Anstand“ vom Deutschen Journalistenverband NRW (DJV), wurde ich darüber informiert, dass Sie 24 Mitarbeiter aus dem Foto Pool entlassen werden. Als Engagierte in Sachen Bedingungsloses Grundeinkommen ist mir bewusst, dass oftmals gut entwickelte Technologie die menschliche Arbeitskraft von Arbeit befreit.
Wenn ich mir aber die Pressemitteilung des DJV jedoch ein wenig genauer durchlese, ist die Situation in diesem Fall ein wenig anders. Denn dort heißt es:
„Von den 24 Beschäftigten wurden elf direkt angesprochen, die bei der neugegründeten GmbH – zu schlechteren Konditionen als bisher - anfangen können. Die übrigen Fotografen mussten sich in Konkurrenz zu Bewerbungen von außen um die restlichen vier Stellen neu bewerben. Neun verlieren den Job."
Zeitgleich haben Sie bis zum 31.1.2018 in Ihrem Onlineportal eine Umfrage gestartet, welche sich (angeblich) mit dem Wunsch der Verbesserung Ihres Angebotes beschäftigen mag. Dazu habe ich bereits Ihren Chefredakteur Herrn Tyrock angeschrieben und hoffe noch auf Antworten.
Es ist schon seit einiger Zeit erkennbar, dass die Qualität Ihres Angebotes vehement nachgelassen hat. Es fehlen in vielen Artikeln journalistische Kompetenzen, Wissen, Rhetorik und Hintergründe.
Wenn es Stil in Ihrem Hause ist, Mitarbeiter zu verunsichern, Änderungskündigungen zu schlechteren Bedingungen auszusprechen oder gar Ihre Mitarbeiter in Konkurrenz treten zu lassen, um Ihren Job behalten zu dürfen, so ist das eine Erklärung für das Nachlassen der Qualität Ihrer Produkte.
Daher bitte ich Sie, mir doch folgende Fragen zu beantworten:
- Glauben Sie wirklich, dass Sie gute Qualität bieten können, wenn eine Stimmung der Angst und Konkurrenz in Ihrem Hause herrscht?
- Welche Arbeitsstandards verändern sich neben dem Einkommen der Mitarbeiter mit dem neuen Vertrag Ihrer GmbH?
- Geht es Ihnen bei der Lokalpresse und NRW-Berichten noch um das Aufklären von Themen?
Ihnen sollte bewusst sein, dass man Gewinne nur erzielen kann, wenn die Mitarbeiter in einem anständigen Arbeitsumfeld ihren Job erledigen können. Konkurrenz und Angst sind da ein schlechter Berater. Denn auf der anderen Seite steht der Kunde, der von Ihrem Produkt Abstand nimmt, weil die Qualität unter diesen Voraussetzungen natürlich abnimmt.
Gerade wenn es um Journalismus geht, müssen Mitarbeiter einen offenen freien Gedanken fassen können, Mut durch kritische Fragen umsetzten dürfen und auch Rückhalt aus dem Verlag erhalten. Oder ist Ihr neues Geschäftsfeld, welches den Gewinn maximieren soll, das Geschäft mit Daten? Ich mag mich bei meiner Anfrage zur WAZ-Umfrage irren und hoffe auf entsprechende Informationen.
Wenn man sich jedoch den Kontext so anschaut, ist es um Ihr Image gerade nicht zum Besten bestellt. Im Funke-Konzern arbeiten eine ganze Menge Menschen, die ihren Job verlieren, wenn sie keine vernünftige Arbeit abliefern können bzw. Ihr Produkt kein Vertrauen mehr beim Verbraucher findet. Und Sie wissen: Markt, Absatz und Umsatz funktionieren nur erfolgreich, wenn man Vertrauen hat.
Es liegt an Ihnen und Ihrer Unternehmensführung, wie Sie den Konzern am Markt bestehen lassen wollen.
Meine Anfrage werde ich öffentlich halten. Ich würde mich über eine Antwort Ihrerseits sehr freuen. Auch diese werde ich gerne veröffentlichen.
Auch wenn es Mitarbeiter gibt, die keine schöne Weihnacht durch die Schließung der Fotoabteilung haben werden, wünsche ich Ihnen dennoch schöne Weihnachten.
Vielleicht nutzen Sie die Zeit, um darüber nachzudenken, wie es Ihren zukünftigen Ex- und den schlechter bezahlten Mitarbeitern und dessen Familien gehen wird.
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Stoffers"
Autor:Sandra Stoffers aus Recklinghausen |
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