Abschiedsfeier für Oberbürgermeister Frank Baranowski
Ein Abschied, der nicht leicht fällt
Die geladenen Gäste der Verabschiedungsfeier von Oberbürgermeister Frank Baranowski erhielten im Großen Haus des Musiktheater im Revier sehr persönliche Einblicke in das Leben, das in den letzten 16 Jahren den Alltag des Gelsenkircheners prägten. Manches davon brachte das Stadtoberhaupt dazu herzlich zu lachen, anderes rührte den ansonsten immer so coolen und weltgewandten Baranowski zu Tränen.
In zwei Talkrunden befragte Moderator Matthias Bongard Weggefährten des Stadtoberhauptes und natürlich auch Baranowski selbst. Dabei erfuhren die Gäste, dass seine Wahl zum Oberbürgermeister den ehemaligen Landtagsabgeordneten im Jahr 2004 derart überraschte, dass er seine Frau Gudrun Wischnewski auf der Fahrt von der SPD-Geschäftsstelle an der Gabelsberger Straße zum Rathaus in Buer, das damals Sitz des Oberbürgermeisters war, ihn zu kneifen.
Aus diesem Überraschungssieg wurde jedoch schnell eine Sucht, bei der auch in Kauf genommen wurde, dass sein Job ihm eine Sieben-Tage-Woche bescherte und jeder einzelne Tag deutlich die Normal-Stundenzahl überschritt.
Ermöglicht wurde Baranowski ein solches Engagement dadurch, dass ihm seine Frau stets den Rücken freigehalten hat. Wofür er ihr vor den versammelten Gästen von Herzen dankte. Wie sehr Gudrun Wischnewski, die die gleiche Liebe zu Gelsenkirchen ganz besonders mit ihrem Mann verbindet, hinter seinem Tun steht, bewies sie damit, dass sie gemeinsam mit Generalmusikdirektor Rasmus Baumann das musikalische Programm der Abschiedsfeier plante.
Bei seinen Plaudereien mit Regierungspräsidentin Dorothee Feller, dem ehemaligen CDU-Bürgermeister Klaus Hermandung und MiR-Generalintendant Michael Schulz lernten die Gäste Baranowski kennen als einen Mann, der auch mal unbürokratisch nach Lösungen suchte, über Parteigrenzen hinweg freundschaftliche Beziehungen entwickelt hat und der im Kreise anderer Opernhäuser für Neid bei den Intendanten sorgte, weil er jede Produktion des MiR besuchte und sich sogar per sms abmeldete, wenn es mal nicht in den Zeitplan passte.
Aus dem Büroalltag plauderten seine Sekretärin, sein Büroleiter und sein persönlicher Referent. Dabei ging es um seine Vorliebe für Brötchen mit feiner Leberwurst ohne Butter, seine Selbstdisziplin und seinen politischen Seismographen, der ihn flexibel und souverän auch auf Unerwartetes reagieren ließ. Aber auch, dass zum Entziffern seiner "Sau-Klaue" ein Dechiffrierung-Experte von nöten ist, und ebenso, dass er ein schwieriges Verhältnis zur Goldene Kette der Stadt hat.
Die Veranstaltung bezeichnete Baranowski als „Beginn des Kontrollverlustes und heftig für einen Kontrollfreak“, auch wenn seine Frau ihm riet: Lehne Dich zurück und genieße!“ Das war leichter gesagt, als getan, denn Baranowski erlebt derzeit „ein Wechselbad der Gefühle. Ich war 16 Jahre lang mit dieser verheiratet. Da ist es schwer los zu lassen und nichts mehr beeinflussen zu können.“
Baranowski bedankte sich für 16 Jahre als OB in seiner Heimatstadt für die Zusammenarbeit mit Menschen, denen die Stadt ebenso am Herzen liegt wie ihm. Er dankte seinen Fahrern, seiner Frau Gudrun Wischnewski und den Gelsenkirchenern für 16 intensive, spannende und besondere Jahre. „Es war mit eine Freude Oberbürgermeister dieser Stadt zu sein!“
Autor:silke sobotta aus Gelsenkirchen |
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