FDP spricht sich gegen Einführung von 2G aus
Dr. Dagwin Lauer: „Gesellschaftlich ist das nicht tragbar. Wir würden zahlreiche Menschen benachteiligen“.
Gelsenkirchen. „Mit der Einführung eines 2G-Modells in Gelsenkirchen würden Kinder, Jugendliche und Menschen, die aufgrund einer Krankheit nicht geimpft werden können, benachteiligt“, erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Fraktion Dr. Dagwin Lauer. Lauer hält die Diskussion um 2G für gefährlich, weil sie unsere Gesellschaft spalte. Daher spreche sich die FDP-Fraktion in Gelsenkirchen zum jetzigen Zeitpunkt gegen die Einführung des 2G-Modells aus.
Seit Inkrafttreten der neuen Coronaschutzverordnung Mitte August gelte in Deutschland bekanntlich 3G. Dies bedeute, nur Geimpfte, Genesene oder Getestete erhalten Zutritt zu vielen öffentlichen Räumen. Ausnahmen bilden Kinder bis zum sechsten Lebensjahr sowie Schülerinnen und Schüler, die aufgrund des Schulbesuchs regelmäßig getestet werden. „Was soll mit denen passieren? fragt Dr. Dagwin Lauer. „Wollen wir sie nach Lockdown und Homescooling jetzt erneut aus dem gesellschaftlichen Leben verbannen?“
Wie will die Stadt mit Jugendlichen umgehen, die noch gar kein Impfangebot bekommen haben, bzw. sich auf Grund der Impferlaubnis seit Mitte Juli noch gar nicht vollständig impfen lassen konnten? Eine im Juli veröffentlichte Unicef-Studie sage sehr klar, dass die gravierenden Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens nicht nur die Bildungserfolge, sondern auch das Wohlbefinden und die Entwicklungschancen junger Menschen extrem gefährden. „Wenn nur noch Genesene und Geimpfte an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen dürfen, wenn Sport und Schwimmen nur noch mit 2G möglich ist, dann benachteiligen wir viele zu Unrecht. Gesellschaftlich ist dies nicht tragbar“, so Lauer.
Zudem wäre es ein fatales Signal an die durch die Pandemie arg gebeutelte Gastronomie, wenn Getestete quasi mit Restaurantverbot belegt würden.
„Das Argument von falsch-negativen Schnelltests ist zum Teil ein hausgemachtes Problem, da einige der Schnellteststellen von der Stadt an nichtmedizinische Einrichtungen vergeben wurden und dort die Tests nach 45-minütiger online-Schulung durchgeführt werden“, so Lauer. Hier sollte man zukünftig auf medizinisches Fachpersonal setzen.
Nicht zu vergessen sei zudem die Gruppe von Menschen, die sich aufgrund einer Vorerkrankung nicht impfen lassen dürfen. „Wollen wir diese Menschen vom gesellschaftlichen Leben ausschließen?“ Das sei eine Ungleichbehandlung, man könne diese Menschen nicht gleichstellen mit Impfverweigerern.
Die FDP-Fraktion rät von überhasteten Aktionen ab. „Schließlich ist bis heute noch nicht juristisch geklärt, ob 3G bereits ein Eingriff in die Freiheitsrechte ist“, so Lauer.
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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