Der Blick für das wesentliche...oder wie Bilder manchmal verschwimmen
Es hat den Anschein, das nach unserem Weltverständnis und unserer Kulturauffassung das Frauenbild mancher stark religös geprägter Muslime schief hängt. Und mich haben die Ereignisse hier bei uns in Gelsenkirchen und in Köln in der Silvesternacht schwer betroffen gemacht. Zumal ich mich in der Flüchtlingspolitik sehr stark engagiere in unserer Stadt. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt soll ich weiter machen, nach solchen Vorkommnissen mit denen das neue Jahr begonnen hat und das alte zu Ende ging ? Ich habe mich gefragt, haben die, die ja schon immer gesagt haben, die Flüchtlinge sind alles sozialschmarotzende Verbrecher, die schon immer gesagt haben, die lassen sich nicht integrieren, die schon immer gesagt haben, die überfluten uns mit ihrem islamisch geprägten Weltbild, haben die Recht gehabt ?
Ich rede hier nicht über die braune Suppe die sowieso unbelehrbar ist.
Nein ich rede hier über die vielen " Normalos" die an Kneipentischen vollgestopft mit Parolen von Gott weiß woher, ihren Ängsten Ausdruck verleihen und mit Argumenten operieren die solchen Ereignissen geschuldet sind, wie sie jetzt durch alle Medien gehen.
Respektlosigkeit gegen unsere Staatsmacht, Frauen vergewaltigen oder sexuell belästigen, organisierter Massendiebstahl, sind das unsere Flüchtlinge ?
Sind das die Leute, denen wir mit unserer Willkommenskultur die Teddybären
engegen geworfen haben ?
Wie kann ich gegen all diese Parolen argumentieren?
Nur gebetsmühlenartig den Standpunkt unserer Politik herunter zu beten, das reicht nicht. Lösungen anbieten, das können die " Großen " unserer Politik nicht und da soll ich kleiner Kommunaler Randgruppenpolitiker welche in der Tasche haben ... nein habe ich nicht.
Und weil ich mir die Frage nach dem weitermachen oder nicht, so einfach nicht beantworten konnte, bin ich in eine unserer Hallenunterkünfte gegangen.
Ich mußte mit mir selber ins reine kommen.
Dort habe ich mich still in eine Ecke gesetzt und habe das Gewusel auf mich wirken lassen, habe in die Augen der Kinder geschaut, habe ihr lächeln gesehen und ich hatte nichts dabei, keine Schokolade oder Bonbons. Ich habe auch kein Wort verstanden, was sie zu mir sagten, um ehrlich zu sein mir war auch nicht nach Konversation zu mute. Aber was ich gesehen habe war Ruhe, war ein Quantum Glück, war Energie, vieleicht weil es so viele waren, oder aber weil sie so manch beschwerlichen Weg hinter sich gebracht haben. Das jedenfalls waren keine potentiellen Vergewaltiger, Diebe und Schläger. Es waren Kinder umsorgt von ihren Müttern und Vätern. Kinder so wie meine einst waren und heute meine Enkelkinder sind.
Und da wußte ich die Antwort,
ja schon alleine für diese Kinder muß ich weiter machen.
Wenn ich in den " Sack " haue, dann haben die
anderen gewonnen, die an den Kneipentischen, die sagen "die lassen sich ja nicht integrieren....."
Nein, ich gebe nicht auf, ich bin es ihnen schuldig, zumindest all jenen, die den weit größere Teil an Zuflucht Suchenden ausmachen, als die Verbrechern unter ihnen. Jenen, die dankbar sind hier sein zu dürfen, die unsere Werteordnung achten und die jede ausgestreckte helfende Hand mit Freude ergreifen. Für diese Menschen werde ich weiter machen und meine Kraft und Freizeit einsetzen, damit sie zum festen Bestandteil unserer Stadtgesellschaft werden.
Ja, gemeinsam schaffen wir das......
Jürgen Hansen
Pirat im Rat der Stadt Gelsenkirchen
Autor:Jürgen Hansen aus Gelsenkirchen |
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