Demografie-Tour der Grünen - Tabea Rößner MdB zu Gast in Gelsenkirchen
Tabea Rößner, MdB und Sprecherin für Demografie, tourt momentan durch Deutschland mit verschiedenen, den demografischen Wandel betreffenden, Themen. In Gelsenkirchen stand das Thema „Bildung“ im Mittelpunkt.
In Gelsenkirchen setzten sich Katja Dörner, MdB (Grüne), Dr. Manfred Beck, Vorstand der Stadt Gelsenkirchen für Kultur, Bildung, Jugend und Sport, Werner Rybarski, Leiter des Agenda21-Büros in Gelsenkirchen, Dorothea Schäfer, Landesvorsitzende der GEW NRW, Alfons Wissmann, Betriebsleiter der „Gelsenkirchener Kindertagesbetreuung“, Irene Mihalic, Landesvorstand der Grünen, Herr Lauven vom TÜV Nord und Gerd Dombrowski, vom Bildungsbüro Gelsenkirchen, mit Rößner zusammen, um über das Thema Bildung zu diskutieren. Passend traf man sich hierzu im Berufskolleg Königstraße, wo die Gastronomie-Schüler ein Drei-Gänge-Menü kredenzten.
Bei der Diskussion wurde schnell klar, dass noch einiges im Sektor Bildung getan werden muss, besonders aufgrund der sich stark verändernden demografischen Lage in Deutschland. Andererseits wurde Gelsenkirchen oft als positives Beispiel für den Sektor Bildung hervorgehoben, nicht zuletzt wegen der vielen Institutionen und Projekte, die es in der Stadt zur Förderung der Bildung gibt.
Besonders wichtig war allen Teilnehmern, dass Bildung auch außerhalb der Schule stattfindet. „Früher stand die Wissensvermittlung im Mittelpunkt des Schullebens. Später kam dann der erzieherische Aspekt hinzu, und nun geht es vordergründig um die Kompetenzvermittlung“, erklärt Werner Rybarski. „Diese Kompetenzvermittlung ist oft viel einfacher an einem anderen Ort als der Schule möglich. Betriebe und Museen zum Beispiel haben ganz andere Ansätze, um den Kindern etwas beizubringen. Und das Projekt „Lernort“ zeigt, welche Lernorte es in unserer Stadt gibt.“
„Wir haben die Sprachförderung in sämtlichen KiTas der Stadt vereinheitlicht. Auch die Grundschulen wurden mit ins Boot geholt, und somit ist eine durchgängige, konsequente Förderung möglich“, erklärt Alfons Wissmann.
Ein weiterer Haken im System, der besonders Gelsenkirchen trifft, ist das soziale Gefälle: Der Strukturwandel hat dem Ruhrgebiet stark zu schaffen gemacht. Laut Beck liegt die Arbeitslosenquote in Gelsenkirchen bei 14,4 Prozent (8,5 Prozent im Landesdurchschnitt) und die Hilfsbedürftigenquote bei 18,9 Prozent, während sie in NRW „nur“ zehn Prozent beträgt. „Neben einem Rückgang in der Geburtenrate gibt es auch eine Verlagerung in den sozialen Umfeldern der Kinder. Die meisten von ihnen wachsen in armen Haushalten auf“, erklärt Beck die Relevanz dieser Zahlen für den demografischen Wandel. „Wir müssen deshalb früh mit der Förderung anfangen und jedem Kind die bestmögliche Ausbildung ermöglichen.“
Das Wahlkampf-Motto von Hannelore Kraft („Kein Kind zurücklassen“) nimmt sich auch Tabea Rößner zu Herzen: „Wir werden immer älter, immer weniger und immer bunter“, gibt die Grüne Politikerin zu bedenken. „Schon lange herrscht ein Fachkräftemangel, der auch immer größer wird. Wir müssen die soziale Teilnahme ermöglichen, Bildungseinrichtungen fördern und die Intergration von Migranten unterstützen, um die soziale Infrastruktur in unserem Land erhalten zu können“.
Doch der Rückgang der Geburtenrate sollte, laut Dorothea Schäfer, auch als Chance gesehen werden: „Wir haben viele Lehrkräfte und einen Rückgang an Schülern. Das bedeutet jedoch nicht an Bildung zu sparen, sondern die bestehenden Ressourcen anders zu nutzen“. Mehr Sonderpädagogen müssten ausgebildet und beschäftigt werden, um die erfolgreiche Inklusion behinderter Kinder zu gewährleisten.
Die Diskussion zeigte vor allen Dingen eins: dass das Thema Bildung immer aktuell ist und sich in einer ständig wandelnden Gesellschaft anpassen muss. Auch wenn, laut Gerd Dombrowski, „Schule ein sehr veränderungsresistentes System“ ist.
Informationen zur Förderung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen der Stadt Gelsenkirchen gibt es die Broschüre „Jedem Kind seine Chance!“, die beim Referat Erziehung und Bildung erhältlich ist.
Autor:Deborrah Triantafyllidis aus Gelsenkirchen |
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