Das ZF-Werk in GE erhalten!

Oberbürgermeister Frank Baranowski führte gemeinsam mit Vertretern der Gewerkschaften den Demonstrationszug der ZF-Mitarbeiter durch Schalke an.
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Oberbürgermeister Frank Baranowski hat sich an die Seite der Belegschaft des Automobilzulieferer ZF-TRW in Gelsenkirchen gestellt. So beteiligte er sich in dieser Woche an einem Protestmarsch der Mitarbeiter vor der Betriebsversammlung des Werkes.

Auf der Betriebsversammlung hatten die Beschäftigten über die Pläne des Unternehmens diskutiert, die Produktion am Standort Schalke Nord bis zum Ende des Jahres 2018 auslaufen zu lassen. Davon betroffen sind mindestens 350 Beschäftigte. Der Standort an der Freiligrathstraße hat insgesamt 510 Mitarbeiter.
„In dieser kritischen und schwierigen Situation steht die gesamte Stadt Gelsenkirchen an Ihrer Seite und unterstützt Sie, wo das nur möglich ist“, versicherte der Oberbürgermeister den Beschäftigten die uneingeschränkte Solidarität. Er kündigte an, dass der Rat der Stadt eindeutig und unmissverständlich Position beziehen und eine klare Forderung an die Unternehmensführung richten wird.
OB Baranowski: „.Die Forderung wird genau so lauten, wie es nötig ist: Verzichten Sie auf die Schließung dieses funktionierenden und leistungsfähigen Werkes! Überdenken und revidieren Sie diese Entscheidung – zum Wohle der Beschäftigten, ihrer Familien – und auch zum Wohle Ihres Unternehmens!“
Zur Unterstützung ihrer Forderungen hatten die IG Metall und der Betriebsrat einen Demonstrationszug über die Kurt-Schumacher-Straße organisiert, dem die gesamte Belegschaft folgte.
Wirtschaftsförderungsdezernent Dr. Christopher Schmitt reagierte ebenfalls überrascht und betroffen auf die Ankündigung von ZF, die Produktion im Werk Schalke voraussichtlich zum Jahresende einzustellen. „Die konzernpolitische Entscheidung gegen den Standort Gelsenkirchen ist objektiv nicht nachvollziehbar. Das Werk ist bestens aufgestellt, hat hoch motivierte und hoch qualifizierte Mitarbeiter und liefert eine immense Fertigungsqualität, was sich auch in mehrfachen Auszeichnungen widerspiegelt“, erklärt Dr. Schmitt und fährt fort: „Andere bedeutende Akteure aus der Automobilzuliefererbranche wie Bilstein, Pilkington Automotive und Bleistahl haben erst jüngst Standort- und Investitionsentscheidungen zugunsten von Gelsenkirchen getroffen. Warum dann ausgerechnet ZF als eines der weltweit führenden Unternehmen auf dem Gebiet der Fahrwerk- und Antriebstechnik mit rund 140.000 Beschäftigten diesen Standort überraschend infrage stellt, ist uns ein Rätsel.“ Die Enttäuschung sei umso größer, als mit der Übernahme des Werkes durch ZF große Erwartungen verbunden gewesen seien.
Seit Bekanntwerden der Schließungsabsichten der Firma ZF in Gelsenkirchen reißen die Solidaritätsbekundungen aus der Politik nicht ab.
Die Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke, Ingrid Remmers zeigt sich erschüttert: „Trotz Garantien im Februar soll jetzt der Produktionsstandort in Gelsenkirchen geschlossen werden.
Es macht mich fassungslos wie hier mit den ArbeiterInnen in Gelsenkirchen umgegangen wird.“
„Wir fühlen uns, ebenso wie die Belegschaft, von der Unternehmensleitung getäuscht“, erklärt der Gelsenkirchener SPD-Vorsitzende Markus Töns. „Dies ist nicht der Stil, den man von einem sozial verantwortlich handelnden Unternehmen erwarten müsste. Eine solche Entscheidung unmittelbar vor einem Feiertag bekannt zu geben, lässt eine von langer Hand geplante Strategie zur Vermeidung schlechter Presse und organisiertem Widerstand der Belegschaft vermuten.“
Mit deutlichen Worten reagiert der Fraktionsvorsitzende der CDU-Ratsfraktion, Wolfgang Heinberg, auf das in Aussicht gestellte Produktionsende des Automobilzulieferers ZF-TRW: „Wir verstehen die Wut, das Entsetzen und den Frust der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ZF-TRW. Wir dürfen in den kommenden Wochen nichts unversucht lassen, um die hochqualifizierten und wertvollen Arbeitsplätze hier in
Gelsenkirchen, hinter denen sich ganz konkrete, einzelne und persönliche Schicksale verbergen, über das in Aussicht gestellte Produktionsende zu erhalten. Wir wollen und werden nicht tatenlos zusehen, wie diese Menschen in die Arbeitslosigkeit entlassen werden.“

Oberbürgermeister Frank Baranowski führte gemeinsam mit Vertretern der Gewerkschaften den Demonstrationszug der ZF-Mitarbeiter durch Schalke an.
Am Zaun des ZF-TRW-Werkes an der Freiligrathstraße in Schalke haben sich bereits unglaublich viele Unterstützer mit Unterschriften gegen die Werksschließung ausgesprochen. Foto: Gerd Kaemper
Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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